35 000 Euro investiert das Klinikum Wetzlar in eine Mikroskop-Anlage, mit der bis zu fünf Personen ein Präparat gleichzeitig ansehen können.
WETZLAR. Die Klinik für Hämatologie/Onkologie und Palliativmedizin des Klinikums Wetzlar hat ein neues Leica-Mikroskop in Betrieb genommen. Die Lahn-Dill-Kliniken haben dafür rund 35 000 Euro investiert.
"Das scheint zunächst viel, man muss aber bedenken, was andere medizinische Geräte kosten und wie lange wir ein Mikroskop nutzen können", sagte Dr. Birgitta Killing, Chefärztin der Abteilung. "Wichtig ist, dass man auf eine hochwertige Optik achtet. Das haben wir. Mit Leica haben wir uns für einen der besten - und was mich besonders freut - einen regionalen Anbieter im Bereich der Mikroskopie entschieden."
Nutzung zur Ausbildung und für schwierige Befunde
Mit dem neuen Mikroskop können gleichzeitig bis zu fünf Personen ein Präparat ansehen. Genutzt wird es vor allem für die Lehre und Ausbildung, aber auch bei schwierigen oder grenzwertigen Befunden. In der Klinik für Hämatologie/Onkologie und Palliativmedizin stehen bereits zwei Mikroskope zur Verfügung. "Das neue hat vier zusätzliche Okulareinheiten, die über eine sogenannte Brücke miteinander verbunden sind, das heißt, wir können mit fünf Untersuchern gleichzeitig ein Präparat ansehen", erklärt Killing. Es gebe zusätzlich die Möglichkeit, das, was der Untersucher unter dem Mikroskop sieht, auf einen Monitor zu projizieren, auf den dann alle schauen. "Zum Lernen ist es aber besser, wenn alle das Präparat live durch das Gerät sehen, denn so sehen alle wirklich dasselbe. Zudem bekommt man ein Gefühl dafür, wie es sein wird, wenn man später eigenständig diese Untersuchungen durchführt", so die Chefärztin weiter.
Die Klinik benutzt das Mikroskop hauptsächlich für die Ausbildung von Studenten und Assistenzärzte. Schätzen würden die Mitarbeiter die Qualität der Bilder und den praxisnahen Unterricht. "Wir nutzen es aber auch zur gemeinsamen Mikroskopie aller Hämatologen bei schwierigen oder grenzwertigen Befunden, um hier die Expertise jedes Einzelnen zu nutzen", verdeutlicht die Chefärztin.
Mikroskopiert wird nach Angaben der Klinik hauptsächlich Blut und Knochenmark. Auf einem Glasplättchen, dem sogenannten Objektträger, wird das Material sehr dünn aufgebracht und gefärbt. Der Ausstrich wird durch das Mikroskop vergrößert, angesehen und beurteilt. Pro Jahr würden in der Klinik mehrere hundert Präparate befundet.
"Bei Blut- und Knochenmark-Erkrankungen war die direkte Betrachtung der Zellen früher oft die einzige Möglichkeit der Diagnostik", erklärt Killing. Heute gebe es zwar zusätzlich noch zahlreiche weitere Techniken wie zum Beispiel die genetischen Untersuchungen kranker Zellen. Trotzdem sei die Mikroskopie heute immer noch ein wichtiger Baustein in der Diagnostik von Blut- und Knochenmarkerkrankungen wie zum Beispiel Blutkrebs, Lymphknotenkrebs oder auch Blutarmut. "Ein großer Vorteil ist, dass wir schnell ein erstes Ergebnis haben, das uns die Richtung zeigt", so Killing.