Auf der einen Seite die Kritiker der Corona-Maßnahmen, auf der anderen das Bündnis "Widerstand": Gleich zwei Demos haben in der Wetzlarer Innenstadt stattgefunden. Ein Überblick.
WETZLAR. Um 15 Uhr haben am Samstagnachmittag in der Wetzlarer Innenstadt gleich zwei Demos begonnen: Auf dem Festplatz Bachweide haben sich Impfgegner und Kritiker der Corona-Maßnahmen getroffen, und an der Avignonanlage sind Gegendemonstranten einem Aufruf des Bündnisses "Widerstand" gefolgt.
Die Entwicklungen im Überblick zum Nachlesen:
18.50 Uhr: Damit verabschieden wir uns an dieser Stelle. Bleiben Sie gesund!
18.44 Uhr: Die Polizei hat nun ihren Abschlussbericht zu den Demos veröffentlicht. "An dem Aufzug beteiligten sich in der Spitze bis zu circa 2000 Personen. An einer Mahnwache und Kundgebung beteiligten sich etwa 500 Personen", heißt es darin im Bezug auf die Impfgegner-Veranstaltung. Während des Aufzuges und der abschließenden Kundgebung, die unter dem Motto "Gesundheit, Freiheit und freie Impfentscheidung" stattfand, seien einzelne Verstöße gegen die Auflagen der Versammlungsbehörde, unter anderem die Abstandspflicht von 1,50 Metern, festgestellt worden. "Entsprechende Maßnahmen, wie beispielsweise die sofortige Kontaktaufnahme mit dem Versammlungsleiter, wurden umgehend eingeleitet. Die Polizei stellte fest, dass sich offenbar eine einstellige Anzahl an Personen, die dem rechten Spektrum angehören, unter den Versammlungsteilnehmern befanden", heißt es in der Mitteilung weiter.
Die angemeldete Mahnwache beziehungsweise Kundgebung, zu der das Bündnis "Widerstand" unter dem Motto "Wetzlar solidarisch. Menschenkette für Demokratie und Solidarität" eingeladen hatte, sei aus polizeilicher Sicht ohne besondere Vorkommnisse verlaufen.
17.48 Uhr: Auch Vertreter der Stadtpolitik sind dem Aufruf des Bündnisses "Widerstand", sich der Menschenkette anzuschließen, gefolgt. An der Spitze Oberbürgermeister Manfred Wagner (SPD). "Es ist wichtig, ein Zeichen zu setzen. Die Zivilgesellschaft geht auf die Straße und macht deutlich, dass es wichtig ist, Rücksicht zu üben, sich impfen zu lassen und die Corona-Spielregeln zu beachten", sagt Wagner. Niemand habe sich die Pandemie gewünscht. "Es geht jetzt darum, die Dinge, die uns wirklich Freiheit ermöglichen, zu verteidigen und dafür eine Haltung einzunehmen."
Wetzlars Ordnungsdezernent Jörg Kratkey zieht unterdessen ein erstes, durchaus positives Fazit: "Ich bin vor allem dankbar, dass die Polizei mit einer ordentlichen Präsenz dabei war. Denn man weiß ja nie, wer sich bei der eigentlichen Demo so tummelt." Er sei sehr zufrieden mit der hohen Teilnehmerzahl der Menschenkette. "Und als Ordnungsdezernent auch mit dem friedlichen Ablauf."
17.01 Uhr: Die Demonstranten gegen die Coronamaßnahmen sind nun wieder auf dem Weg zurück zur Bachweide. Dort sind noch Abschlusskundgebungen geplant, ehe die Versammlung sich dann langsam auflöst. Die Schätzungen der Polizei zufolge 1500 Demonstranten haben einen rund einen Kilometer langen Aufzug durch die Wetzlarer Innenstadt gebildet. Start- und Endpunkt war die der Festplatz Bachweide.
16.26 Uhr: Wie Jörg Reinemer, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Mittelhessen, auf Anfrage erklärt, verliefen die Demos bisland sehr ruhig. Die Beamten hätten nur kleinere Verstöße gegen die geltenden Abstandsregeln festgestellt. Er schätzt die Teilnehmer beider Demos zusammen auf rund 2000 Personen, die aktuell in der Wetzlarer Innenstadt unterwegs sind. Rund 500 davon gehören zur Gegendemo, 1500 Menschen sind demnach gegen die Impfpflicht und die Corona-Maßnahmen auf die Straße gegangen. Darunter auch Personen, die laut Reinemer dem rechten Spektrum, unter anderem der NPD, zuzuordnen seien.
16.10 Uhr: Zur Gegendemonstration aufgerufen hatte das Bündnis "Widerstand", das sich erst Anfang der Woche gegründet hat. Ein Initiator des Bündnisses, das sich aus Gewerkschaften, Parteien, Verbänden und Initiativen zusammengeschlossen hat, ist der Stadtverordnete Christopher-Ray Lenz (Die Partei). "Wir können nicht akzeptieren, dass in Wetzlar Nazis durch die Straßen marschieren", sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Den ganzen Artikel lesen Sie hier.
15.30: Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort. Man werde die Versammlungen "mit einer angemessenen Kräfteanzahl begleiten und dabei das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit schützen", hieß es im Vorfeld der Demos. Auch sollen die Beamten die zuständige Behörde unterstützen, damit die infektionsschutzrechtlichen Beschränkungen eingehalten würden.
Indes sind die Impfgegner und Kritiker der Corona-Maßnahmen am Karl-Kellner-Ring angekommen. Vom Friedrich-Ebert-Platz bis zur Lahninsel haben sich die Gegendemonstranten mit Bettlaken auf dem Bürgersteig positioniert.
15.11 Uhr: Unserer Schätzung nach haben sich an der Avignonanlage rund 250 Teilnehmer der Gegendemonstration vom Bündnis "Widerstand" angeschlossen. Jung und alt sind dabei, Vertreter von Parteien und Gewerkschaften. Sie planen, sich an der Schützenstraße mit Bettlaken aufstellen, um zu zeigen, dass sie und nicht die Querdenker und Impfgegner in der Mehrheit sind.
Der Aufzug der Impfgegner setzt sich unterdessen auch allmählich in Bewegung, über das Dillufer, Neustadt, Leitzplatz, Bergstraße und Philosophenweg schließlich wieder zurück zur Bachweide.
14.58 Uhr: Auf dem Festplatz Bachweide haben sich ersten Schätzungen der Polizei zufolge rund 700 Gegner der Corona-Maßnahmen versammelt. Sie skandieren "Auf die Straße für die Kinder!", verteilen Plakate und Schilder.
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