Auf einer Informationsveranstaltung wurde ein Konzept für die Neugestaltung des Friedhofs in Heckholzhausen präsentiert.
Von Kerstin Kaminsky
Bis zum Jahr 2100 soll der Friedhof Heckholzhausen komplett mit vielen Rasen- und Baumgräbern sowie blühenden Inseln (lila) umgestaltet sein Foto: Kerstin Kaminsky
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BESELICH-HECKHOLZHAUSEN - Die Neugestaltung des Friedhofs und die Renaturierung von Abschnitten des Kerkerbachs standen im Fokus einer Informationsveranstaltung, zu der Bürgermeister Michael Franz (parteilos) eingeladen hatte. Auch wie es auf dem alten Friedhof weitergeht, wurde kurz erläutert sowie der barrierefreie Umbau von Bushaltestellen und Straßenquerungen.
Bestattungskultur hat sich sehr gewandelt
In den letzten zehn Jahren hat sich die Bestattungskultur sehr gewandelt. "Statt Friedhöfen, auf denen die Grabstellen wie eine Schokoladentafel in Reihen und Linien angeordnet sind, entwickeln sich die Orte der letzten Ruhe zu einem öffentlichen Raum, wo man sich wohlfühlt und gern aufhält", erläuterte Landschaftsplanerin Anja Reymann.
Dass der Friedhof Heckholzhausen gut einsehbar mitten im Siedlungsgebiet liegt, sei gleichermaßen ein Vor- und ein Nachteil. Denn einerseits sollen die Trauernden vor indiskreten Blicken verschont bleiben, andererseits biete sich die Anlage mit dem schönen Blick auf die Kirche als Erholungspark an. Nach dem vorgestellten Konzept beginnt die Umgestaltung im westlichen Teil.
Die Wegführung wird bogenförmig verändert und im unteren Wiesenbereich können künftig Rasenerdgräber und Rasenurnengräber angeboten werden. Entlang des neuen Weges entstehen Baumgräber.
Die alten Linden neben der Trauerhalle bleiben erhalten und werden mit Sitzgelegenheiten und einem Blickfang ergänzt. Für die Erdbestattung ständen somit bis zum Jahr 2040 sieben Doppelgräber, 54 Einzelgräber, 23 Rasenerdgräber und sieben Kindergräber zur Verfügung. Die Kapazität für Urnenbestattungen belaufe sich auf 23 Urnenerdgräber, 39 Rasenurnengräber und 52 Baumgräber im Sinne eines Friedwaldes.
Schon wenn diese Bäume gesetzt werden, sollen um sie herum entsprechenden Röhren für Urnen in den Boden eingelassen werden. Ganzjährig blühende und trotzdem pflegeleichte Staudenbeete sorgen für Wohlfühlatmosphäre und dienen Insekten als Nahrungsquelle.
"Mit dem Konzept nutzen wir die vorhandene Infrastruktur und werden dem Zeitgeist gerecht", fasste Bürgermeister Franz zusammen. Dass in Heckholzhausen sogar normale Särge als pflegefreies Rasengrab angeboten werden, sei eine Möglichkeit, die sich längst nicht überall realisieren ließe.
Im nächsten Planungsabschnitt für den Zeitraum 2040 bis 2060 soll ein zweiter, mit Rasengräbern gesäumter Wegbogen auf die Trauerhalle zuführen und bis zum Beginn des nächsten Jahrhunderts böte der ganze Friedhof Aufenthaltsqualität in diesem Konzept.
Renaturierung des Kerkerbachs
"Ich sehe, dass die Idee auf breite Zustimmung stößt", freute sich der Bürgermeister. Anregungen aus der Veranstaltung würden selbstverständlich besprochen. Wenn die Gemeindevertretung der Umgestaltung zustimmt, werde der erste Planungsabschnitt bereits im nächsten Jahr realisiert. Quasi vollständig mit EU-Fördermitteln könne die Renaturierung des Kerkerbachs hinter der Kläranlage und im Bereich der alten B 49-Brücke erfolgen.