"Neues Rathaus" in Limburg: Nur spezielle Käufer haben eine Chance
Mit einem Teilnahmewettbewerb will die Verwaltung in Limburg die möglichen Käufer des "neuen Rathauses" ganz genau unter die Lupe nehmen.
Von red
Die Limburger nennen es das "neue Rathaus": Das Gebäude soll nun auf den Markt gebracht werden. Foto: Stadt Limburg
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LIMBURG - Nach dem Umzug von Teilen der Stadtverwaltung zum Standort "Über der Lahn" soll das ehemalige Rathaus, das sogenannte "neue Rathaus", in der Limburger Innenstadt verkauft werden. Dies hat die Stadtverordnetenversammlung schon 2018 beschlossen.
Das Gebäude soll in einem transparenten Bieterverfahren öffentlich zum Verkauf angeboten werden. Zuschlagskriterien soll nicht nur der Kaufpreis, sondern auch ein Nutzungskonzept sein. "Wir suchen einen Käufer oder Investor, der mit seinem Projekt zur Stärkung der Innenstadt beiträgt", führte Bürgermeister Marius Hahn (SPD) näher aus.
Spezialisierte Anwälte helfen bei den Verträgen
In der Stadtverordnetenversammlung stellte er in einer Mitteilung den aktuellen Stand der Dinge vor. Da für ein solches Verfahren bestimmte Gesetze und Regularien wie das europäische Kartellvergaberecht beachtet werden müssen, hat sich die Stadt die Unterstützung einer spezialisierten Anwaltskanzlei geholt. "Bei Fehlern kann ein abgeschlossener Vertrag für unwirksam erklärt werden und es können sich Schadensersatzforderungen der übergangenen Bewerber ergeben", begründet Hahn die Beauftragung der Anwaltskanzlei für rund 3900 Euro.
Die Kanzlei schlägt in ihrem Kurzgutachten ein Verhandlungsverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb vor und rät dazu, einen Mindestverkaufspreis festzulegen. Dieser solle sich am Wert des Gebäudes orientieren. Daher hat die Stadt Limburg bereits im August 2020 den Gutachterausschuss für Immobilienwerte beim Amt für Bodenmanagement mit der Ermittlung des Verkehrswertes beauftragt. Wegen der Komplexität und den Besonderheiten des Gebäudes wird die Wertermittlung längere Zeit in Anspruch nehmen.
Über den Teilnahmewettbewerb sollen geeignete Bewerber gefunden werden. Dafür muss zunächst ein grobes Erstkonzept abgegeben werden und weitere Unterlagen wie ein Firmenprofil, Anzahl und Qualifikation der Mitarbeiter, Referenzen müssen folgen.
Im nächsten Schritt werden die aus der ersten Runde ausgewählten geeigneten Bewerber aufgefordert, ein verbindliches Erstangebot abzugeben. Dann kommt es zur Verhandlung, um die Konzepte der Bewerber nach den Vorstellungen und Wünschen der Stadt zu optimieren. Am Ende wird ein endgültiges Angebot abgeben.
Grundlage für das Verfahren sind Bewertungskriterien. Dabei soll der Preis zu 30 Prozent gewichtet werden, ebenso wie die Qualität des Nutzungskonzepts und die sozialen Kriterien. Zehn Prozent sollen auf die ökologischen Punkte entfallen. Eine detaillierte Ausarbeitung mit Unterkriterien wird von der beauftragten Anwaltskanzlei noch erarbeitet und den städtischen Gremien zur Abstimmung vorgelegt.
Aktuell beherbergt das Gebäude das Bürgerbüro, die Limburger Ehrenamtsagentur und das Wahlamt. Auch stellt die Stadt dem Landkreis Räume für die Schuleingangsuntersuchung zur Verfügung. Bürgerbüro und Ehrenamtsagentur werden nach der Sanierung in den Rathaus-Altbau umziehen. Der Umzug soll mit Ablauf des zweiten Quartals 2023 abgeschlossen sein.