Im Frühjahr dieses Jahres hat die Gemeinde Selters in allen vier Ortsteilen Mitfahrbänke eingerichtet. Damit setzte sie einen Beschluss der Gemeindevertretung um.
Von Andreas Müller
Hier wird man – mit etwas Glück – mitgenommen: Ordnungsamtsleiter Nils Hartmann, Ortsvorsteherin Elke Papke und Bürgermeister Bernd Hartmann (von links) vor der Mitfahrbank in Münster.
(Foto: A. Müller)
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Selters - Im Frühjahr dieses Jahres hat die Gemeinde Selters in allen vier Ortsteilen Mitfahrbänke eingerichtet. Damit setzte sie einen Beschluss der Gemeindevertretung um.
Zum Ortstermin mit Bürgermeister Bernd Hartmann (parteilos) und Ordnungsamtsleiter Nils Hartmann kommt auch Julian Schmidt, Marktleiter des Rewe-Marktes. Unter einem Dach lädt die Bank vor einem farbenfrohen Poster zum Sitzen und Warten auf eine Mitfahrgelegenheit ein.
Als die Gemeinde auf Marktleiter Julian Schmidt mit diesem Anliegen zugegangen ist, hat dieser kurzerhand einen Unterstand für Einkaufswagen leer geräumt und umfunktioniert. Eine praktische und kostengünstige Lösung, für die Bürgermeister Hartmann dankbar ist.
Menschen ohne Fahrzeug können einkaufen und ihre Einkäufe nach Hause transportieren
Aber auch der Einkaufsmarkt dürfte davon profitieren, können doch nun dort auch Ältere und Menschen ohne Fahrzeug einkaufen und ihre Einkäufe nach Hause transportiert bekommen. Ein Schild weist auf die Funktion der Bank hin.
„Bei den Mitfahrbänken handelt es sich um ein Projekt zur Stärkung der Nahmobilität, besonders von älteren Mitbürgern“, sagt Bernd Hartmann und sieht darin eine sinnvolle Ergänzung zum öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV).
Sowohl die Gemeinde als auch Marktleiter Schmidt bekommen viel positive Resonanz. „Ich werde sogar von auswärtigen Kunden angesprochen, bei denen es so etwas nicht gibt“, sagt Schmidt. Hartmann ist froh, dass bisher keine Schmierereien oder Vandalismus vorkamen. „Das liegt sicherlich auch an der zentralen Lage der Bänke“, vermutet er.
Die anderen Mitfahrbänke befinden sich jeweils an Bushaltestellen in den Ortsteilen Eisenbach (Kirchstraße), Münster (Obergasse neben dem Ärztehaus) und Haintchen (Freier Platz). Alle Mitfahrbänke sind barrierefrei erreichbar und überdacht. So sind die Wartenden vor Regen geschützt.
Beim Ortstermin in Münster kommt Ortsvorsteherin Elke Papke (SPD) hinzu. Auch sie ist froh, dass es diese Bank nun ganz in der Nähe des neuen Ärztezentrums gibt, wünscht sich allerdings eine vermehrte Nutzung. „Wir haben hier in Münster den Nachteil, dass es hier keinen Dorfladen gibt“, sagt Papke.
„Vielleicht liegt es auch daran, dass viele mit dem Auto vom Ortskern aus nicht hier vorbeifahren“, überlegt die Ortsvorsteherin und denkt über eine zweite Mitfahrbank an der Hauptstraße nach. Viele Autofahrer machen sich auch gar nicht klar, dass hier jemand sitzen könnte und auf eine Mitnahme hofft. Das müssen die Menschen noch mehr verinnerlichen.
Bernd Hartmann weiß aber auch, dass manche Bürger ganz gezielt an den Bänken vorbeifahren, um zu schauen, ob sie jemand mitnehmen können. Ein Engagement, das Nachahmer sucht.