Limburg: Sozialverband warnt vor Sonntagsöffnungen
Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Limburg sagt, dass die Mitarbeiter im Handel gerade jetzt einen Tag Ruhe in der Woche brauchen.
Im Einzelhandel geht es derzeit zu wie in der DDR: Ganze Regale werden leer gekauft. Symbolfoto: Tom Weller/dpa
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Limburg (red). Mit der neuen hessischen Verordnung zur Eindämmung des Corona-Virus wurde die sonntägliche Öffnung von Einzelhandelsgeschäften erlaubt. Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Limburg weist darauf hin, dass zeitgleich Arbeitnehmer in Kurzarbeit müssen oder in bezahlten, aber auch unbezahlten Urlaub geschickt werden.
Die von dem Virus ausgelöste Krise werde vor allem die Arbeitnehmer im Einzelhandel treffen. "Es ist ernst. Nehmen Sie es auch ernst." Mit diesen Worten wandte die Bundeskanzlerin sich an die deutsche Bevölkerung. Das neu aufkommende Virus werde für unsere Gesellschaft eine Herausforderung, die nicht mehr ignoriert werden kann.
Mitarbeiter im Einzelhandel stellen die Versorgung sicher
Doch die von der hessischen Regierung verordnete Möglichkeiten zur Ladenöffnung und die vielen Maßnahmen der Arbeitgeber, die Personalkosten zu reduzieren, könnten sich laut KAB als kontraproduktiv herausstellen.
Sebastian Alt, Projektreferent für "Sonntagskultur - Schutz des freien Sonntags" beim KAB-Diözesanverband Limburg stellt fest: "Während viele Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten können, ist dies für Kassierer und Arbeitnehmer mit Kundenkontakt nicht möglich. Für diese Gruppe stellt die momentane Situation eine gewaltige und belastende Herausforderung dar."
Umso wichtiger sei es, dass "wir als Gesellschaft solidarisch sind", gerade weil die Mitarbeiter im Einzelhandel die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen. "Die Mitarbeiter im Handel benötigen einen geschützten Tag in der Woche. Auch sie brauchen Regeneration und Zeit für ihre Familien, die nun wichtiger ist denn je", so Alt.
"Darüber hinaus versuchen diverse Unternehmen, die Krise zu überstehen, indem sie ihre Personalkosten reduzieren", so Alt weiter. Mitarbeiter würden in Kurzarbeit beschäftigt oder gar in unbezahlten Urlaub geschickt. "Doch dieser Ansatz wird nicht nur Probleme für die Betroffenen hervorrufen, sondern wird die kommende wirtschaftliche Rezession nur verschlimmern", resümiert Sebastian Alt.
Die KAB Limburg, appelliert: "Die jetzige Situation ist eine Herausforderung, die unsere gesellschaftliche Solidarität auf die Probe stellt. Es ist weder die Zeit für Hamsterkäufe seitens der Kunden, noch ist die Zeit für gekürzte Gehälter oder überbordende Belastung der Mitarbeiter."
Es sei die Zeit, in der wir Rücksicht auf andere üben müssen. "Tun wir dies nicht", mahnt Projektreferent Sebastian Alt, "dann wird uns das Virus sehr hart treffen- nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Unternehmen." Aus diesem Grund bräuchten Mitarbeiter volles Gehalt - auch in einer Zeit, in der sie nicht voll arbeiten können.
Virusbekämpfung nicht auf dem Rücken der Mitarbeiter
"Unternehmen, Konsumenten und Regierung sind gefragt", macht die KAB aufmerksam. "Die Bekämpfung des Virus darf nicht auf dem Rücken der Arbeitnehmer ausgetragen werden. Dies ist nicht nur ein Gebot der Moral, sondern auch ein Gebot der Vernunft."