133 Piloten haben bei den 49. Modellflugtagen in Kirberg Flips, Loopings, 3-D-Kunstflüge und andere Spezialeffekte vorgeführt.
Von Yvonne Weis
Fachsimpeln während der Pause gehört dazu. Die Piloten tauschen sich während der Modellflugtage aus. Foto: Yvonne Weis
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HÜNFELDEN-KIRBERG - Hünfelden-KirbergEin Hubschrauber kreiste über dem 291 Meter hohen Römberg und fünf Mini-Segler-Modelle kämpften sich zwischen dem abgestellten Windrad hindurch und gegen die Windböen an. Orangefarbene Pappflieger zeigten den vielen Besuchern aus ganz Deutschland den Weg zu den 49. Modellflugtagen, die traditionsgemäß am letzten Sommerferienwochenende in Kirberg stattfinden.
Ausgerichtet werden diese zwei Tage voller Flugshow-Höhepunkte von der Modellfluggruppe "Goldener Grund", die unter anderem rund 140 Mitglieder aus dem Limburger, Weilroder, Usinger, Idsteiner, Hünstettener Land oder Wiesbaden zählt.
Von den erfahrenen Kunstflieger-Piloten mit teilweise internationalen Erfolgen profitierten dann auch die 20 Jugendlichen des Vereins. So steuerte zum Beispiel der 17-jährige Oliver Preis einen 3000 Euro teuren "Tomahawk-Fortuna"-Jet souverän vom Boden aus, während Fluglehrer Thomas Naumann aus der Frankfurter Region bei dem Trainingsflug am Samstag entspannt daneben stand.
Der 56-jährige Naumann wurde mit seinen "Carf-Jet"-Modellen 2018 Deutscher Meister und geht jetzt nach 50 Jahren sozusagen in den Ruhestand. Das Schwierigste beim zwölfminütigen Wettkampf oder generell beim Modellflug sei "die Konzentration darauf, das Gelernte genau im richtigen Moment abrufen zu können", meint der Modellflug-Profi.
Schon Tage vor dem Beginn des Wochenendes reisten einige der 133 Piloten, die sich in diesem Jahr angemeldet hatten, mit ihren Familien oder Freunden an und campten auf dem großzügigen Flugplatzgelände mit großartiger Aussicht auf den Taunus und den Westerwald. Doch am meisten profitierten Piloten und Publikum vom Geschick und Können der einzelnen Teilnehmer. Immer wieder wurden neue Flips, Loopings, 3-D-Kunstflüge oder andere Spezialeffekte mit Modellen unterschiedlicher Art, Ausrichtung und Größe am etwas bewölkten Himmel gezeigt.
Unter den Piloten war auch der erste Vorsitzende Michael Schupp, der eher kleinere Flugzeugmodelle wie eine "AT6" im Maßstab 1:5 in die Luft beförderte. Eine besondere Herausforderung beim Trainingsflug am Samstag war der böige Wind aus Süd-West-Richtung. Teilweise mussten die Flüge unterbrochen werden oder Modelle, die böenresistent sind, gingen an den Start.
Sensationelle Nachtflugshow
Pilot Ralph Crumbach aus der Nähe von Aachen zum Beispiel hatte mit seiner knallroten und turbinenbetriebenen Me 130 "Komet" weniger Probleme mit dem Wind. Der "Erdinger"-Doppeldecker konnte dagegen erst einmal nicht fliegen.
Neben leckeren Grillspezialitäten, kühlen Getränken und italienischem Eis tauschten dann die befreundeten Vereine aus Bocholt oder Harsewinkel fachspezifisches Wissen aus, während die Teilnehmer darauf warteten, dass ihre Startnummer aufgerufen wurde.
Die Flugleitung gab bei jedem Kunstflugstart wissenswerte Details zu den einzelnen Modelleckdaten oder Hintergründen der Flieger über Lautsprecher bekannt. Frank Scherr aus Coesfeld zum Beispiel hat seine silber-graue MX P-47 mit einer Spannweite von 2,9 Metern und 24,8 Kilogramm Gewicht innerhalb von zwei Jahren selbst gebaut, konstruiert und lackiert.
Am Samstagabend fand dann wieder die sensationelle Nachtflugshow statt, bei der die Modellflugzeuge mit verschiedenen Beleuchtungsmitteln und Feuerwerkskörpern ausgestattet wurden und kunstvolle Effekte am Dämmerhimmel erzielten. Auch das Feuerwerk mit Musik wurde in diesem Jahr wieder genehmigt, weil es in der Nacht zuvor ordentlich geregnet hatte.
Walter Eichhorn, der mittlerweile dem erlesenen Kreis der "Living Legends of Aviation" angehört, flog zusammen mit Florian Hose in einer manntragenden North American T6 seine Figuren und stand am Samstag den Gästen Rede und Antwort.
Ralf Niebergall flog am Sonntag synchron zu seinem Sohn Nico in einer Marchetti SF-260 und gab damit den staunenden Zuschauern einen Eindruck, warum diese Maschine auch heute noch bei der Ausbildung zu Jet-Piloten eingesetzt wird.