Wegen des Lockdowns: Die IHK Limburg warnt vor Existenznöten und Insolvenzen bei Händlern und Dienstleistern.
Von red
Der Lockdown fordert Opfer: Gerade im Einzelhandel und bei Dienstleistern sei die Lage dramatisch, so die Industrie- und Handelskammer Limburg. Ihre Forderung: Hilfen müssten schnell und zielgenau gezahlt werden. Symbolfoto: Martin Gerten/dpa
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LIMBURG-WEILBURG - Wirtschaftsexperten schlagen Alarm: Durch den Lockdown drohen im Landkreis Pleiten, Hilfen kämen bei den Firmen oft nicht an.
Der verlängerte Lockdown verschärft die Lage für die regionale Wirtschaft in der Corona-Krise. Die von den Schließungen betroffenen Branchen warten auf die angekündigten staatlichen Hilfen. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Limburg blickt mit Sorge gerade auf den Einzelhandel.
Hürden liegen zu hoch, Verfahren sind kompliziert
Große Teile des Einzelhandels und viele Dienstleister bleiben bis mindestens 31. Januar geschlossen, auch die Schließung der Gastronomie besteht fort. Wegen der Corona-Krise stehen viele Unternehmen der Region unter großem Druck, der sich durch die Lockdown-Verlängerung weiter erhöht. "Je schneller wir die Pandemie unter Kontrolle bringen, umso eher können alle zu einem normalen Leben zurückkehren. Zugleich gehen mit jedem Tag, den der Lockdown andauert, der Wirtschaft dringend notwendige Einnahmen verloren, während viele Kosten in den Unternehmen weiterlaufen. Das zehrt das Eigenkapital der Betriebe insbesondere in den wiederholt behördlich geschlossenen Branchen zunehmend auf und bringt sie in Existenznot. Eine echte Perspektive für den Re-Start lässt weiter auf sich warten", sagt Ulrich Heep (Foto: Sascha Braun), Präsident der IHK Limburg.
Um die Auswirkungen der aktuellen Corona-Beschlüsse auf die regionale Wirtschaft und die besonders betroffenen Unternehmen so gut es geht abzufedern, sei eine schnelle und zielgenaue Auszahlung der staatlichen Hilfen elementar, ansonsten drohten vielfach Insolvenzen. Die zugesagten finanziellen Unterstützungspakete von Bund und Ländern kämen jedoch bei vielen Unternehmen nicht an. Die Verfahren der Corona-Hilfeleistungen seien zu kompliziert, die Zugangshürden zu hoch, die Umsetzung dauere zu lange. So würden die Novemberhilfen noch immer nicht komplett ausgezahlt und die Dezemberhilfen konnten erst Ende Dezember beantragt werden.
"Die Prozesse müssen beschleunigt werden, um das Überleben vieler Unternehmen zu sichern. Insbesondere der Einzelhandel steht aktuell ohne finanzielle Unterstützung da", so Heep. Die Geschäfte mussten ab 16. Dezember vorigen Jahres schließen, fallen aber nicht wie die Gastronomie unter die sogenannte November- und Dezemberhilfe. Verwiesen würden sie laut IHK auf die Überbrückungshilfe III, die aber aktuell noch gar nicht beantragt werden könne. Frühestens im Februar oder März sei dann mit ersten Abschlagszahlungen zu den Fixkosten der Unternehmen zu rechnen.
"Alle Entscheidungsträger sind aufgerufen, alle Maßnahmen dafür zu ergreifen, dass es nach Corona auch noch stationären Einzelhandel gibt. Dieser ist für lebendige Innenstädte und Ortskerne unverzichtbar", betont der IHK-Präsident.
Kammer hilft den Betroffenen
Die Ansprechpartner der IHK stünden nach Aussage der Kammer den Unternehmen mit Informationen, Beratungen und Kontakten zur Verfügung und würden bei den Hilfsprogrammen und Überbrückungshilfen, aber auch bei Kurzarbeitergeld sowie Rechts- und Exportfragen oder Fragen rund um die Ausbildung behilflich sein.