Jugendliche bauen eigenen PC und lassen Roboter winken
Fortnite läuft nicht auf dem PC? Der Tablet-Akku hält nur noch zwei Stunden? Und was jetzt? Manuel Guckelsberger bietet ab 16. Januar einen Computerkurs für Jugendliche in Probbach an.
Von Ulrike Sauer
Redakteurin Weilburg
Die Ideengeber für den PC-Kurs für Jugendliche in Probbach (von links): Manuel Guckelsberger wird den Kurs leiten, Torsten Wagner, Steffen Kessler und Thomas Meister. Foto: Ulrike Sauer
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MENGERSKIRCHEN-PROBBACH - "Fortnite" ist eines der beliebtesten Spiele überhaupt unter Jugendlichen - doch nicht auf jedem Gerät läuft das Computerspiel. Warum? Um das zu verstehen, müssen Spieler nicht nur die Systemanforderungen des Spiels kennen, sondern auch, was überhaupt in ihrem Computer verbaut ist.
Manuel Guckelsberger will Jugendlichen erklären, wie ein PC, aber auch Tablets und Smartphones aufgebaut sind und wie ein altes Gerät wieder fast wie ein neues funktioniert - um zum Beispiel weiter "Fortnite" zu zocken.
Damit Jugendliche einen Computer nicht nur bedienen können, sondern auch wissen, wie er aufgebaut ist, haben Mitglieder der Jugendfeuerwehr Probbach und des Zukunftsforums Mengerskirchen den PC-Kurs für den Nachwuchs ab elf Jahren ins Leben gerufen.
"Die Computer hat das Zukunftsforum Mengerskirchen gekauft", sagt Torsten Wagner. In dem neuen Kurs sollen zehn stationäre PCs und zehn Notebooks zum Einsatz kommen, erzählt Kursleiter Manuel Guckelsberger. Insgesamt 15 Jugendliche können an dem Kurs teilnehmen, der im Feuerwehrgerätehaus in Probbach stattfindet, acht Plätze sind bereits vergeben.
Er plane, zunächst an seinem alten PC zu zeigen, wie dieser aufgebaut ist: Grafikkarte, Mainboard, Lüfter, CPU, Laufwerkanschlüsse können angeschaut und befühlt werden. Doch es soll nicht nur um Hardware gehen, sondern auch um die Software. Welches Betriebssystem eignet sich für wen, welche Treiber sind notwendig, wie werden sie installiert.
So sollen die Jugendlichen zum Einen gut auf das künftige Arbeitsleben vorbereitet werden, sagt Wagner. Zum Anderen sollen sie auch dabei lernen, wie man lernt, woher Informationen stammen können und wie sie systematisch an etwas herangehen können, ergänzt Thomas Meister.
"Jeder kann mit einem Smartphone umgehen, aber in der Praxis zeigt sich, dass sich das meist auf den Konsum beschränkt. Produktiv nutzen kann kaum jemand so ein Gerät", sagt Wagner. Deshalb wollen die Organisatoren auch in weiteren aufbauenden Kursen zeigen, wie Apps programmiert werden und welche Projekte mit einem 3D-Drucker umgesetzt werden können.
Der 3D-Drucker soll bereits im ersten Kurs zum Einsatz kommen: "Zum Abschluss soll sich jeder Teilnehmer ein Computerteil, zum Beispiel einen Prozessorchip, als 3D-Druck mit nach Hause nehmen können", sagt Guckelsberger. Mindestens in einer Kurseinheit will er zeigen, wie eine 3D-Figur gestaltet wird.
"Im weiteren Verlauf plane ich noch eine kleine Überraschung für die Jugendlichen", erzählt er. Dann soll ein programmierbarer Roboterarm zum Einsatz kommen - was sicher ein Highlight für die Kursteilnehmer werden könnte.
Der 23-jährige Probbacher wolle die Jugendlichen soweit unterrichten, dass sie in der Lage sind, sich am Ende selbst einen PC zusammenstellen und -bauen zu können, ganz nach den eigenen Bedürfnissen. Er wolle ihnen aber auch die Möglichkeit bieten, alte Laptops oder Tablets ganz im Sinne der Nachhaltigkeit wieder zum Laufen zu bringen.
"Manchmal reicht es, ein neues Betriebssystem aufzuspielen oder bei einem Laptop ein Bauteil zu ersetzen, um es wieder wie ein neues Gerät nutzen zu können", sagt er. "Warum soll ein altes Tablet weggeschmissen werden? Es muss nicht immer neu gekauft werden", sagt Steffen Kessler dazu ergänzend.
Wie wird der Akku eines älteren Tablets gewechselt?
Der erste Informationsabend zu dem neuen Angebot des Zukunftsforums und der Jugendfeuerwehr Probbach hat bereits am vergangenen Freitag stattgefunden. "Es lief sehr gut. Die sieben Jugendlichen, die gekommen sind, waren sehr interessiert", erzählt Guckelsberger.
Sie hätten angeregt, dass er auch zeigen soll, wie der Akku eines älteren Tablets gewechselt wird, weil das ja oft die Schwachstelle sei. Damit will Guckelsberger am Donnerstag, 16. Januar, starten. Dann beginnt der Kurs offiziell. Interessierte können sich noch bei ihm anmelden.
Ab dem zweiten Kursabend, 24. Januar, läuft der Kurs dann bis zum Ende immer freitags ab 18 Uhr für eineinhalb Stunden. Insgesamt sind zehn Einheiten vorgesehen.
Das Projekt wird von "Vielfalt Westerwald" aus Mitteln des Bundesprogramms "Demokratie leben" mit 650 Euro gefördert - das erste Mal bewilligt vom Jugendforum. Dem Jugendforum stehen in diesem Jahr insgesamt 10 000 Euro für eigene oder Projekte anderer Jugendlicher zur Verfügung. "Durch den dezentralen Standort in Probbach wird Mobilitätsproblemen sinnvoll begegnet. Jugendliche, egal welcher sozialen oder nationalen Herkunft, soll Chancengleichheit ermöglicht werden, durch eine Erweiterung ihrer PC-Kenntnisse", erklärt die "Vielfalt Westerwald"-Koordinatorin, Kathrin Georg.