Feuerwehren Limburg-Weilburg: Vorbereiten für nächsten Alarm
Auch in Ferien sind die Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis gut besetzt. Wenn es doch mal kritisch werden sollte, gibt es einen Plan B.
Von Agathe Markiewicz
Redakteurin Weilburg
Bereit auch in den Ferien: Im Feuerwehrgerätehaus in Ahausen liegen die Helme in Reih und Glied für den nächsten Einsatz bereit. Foto: Agathe Markiewicz
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WEILBURG/WEINBACH/MERENBERG - Egal ob ein Feuer ausbricht, ein Unfall passiert, sich jemand aus der Wohnung aussperrt, obwohl auf dem Herd das Mittagessen brutzelt, oder eine Katze sich auf einen für sie zu hohen Baum verirrt hat: Die Freiwillige Feuerwehr ist immer vor Ort, wenn man sie braucht. Und sie rückt ehrenamtlich aus. Doch jetzt sind Sommerferien, auch viele Einsatzkräfte erholen sich im Urlaub. Sind die Bürger dennoch sicher und geschützt? Wir haben exemplarisch bei drei Feuerwehren im Landkreis Limburg-Weilburg nachgefragt.
FFW Weilburg
"Der Schutz der Bevölkerung ist immer gewährleistet", sagt der Weilburger Stadtbrandinspektor Armin Heberling und fügt an: "Zudem gibt es Verordnungen über die Mindesteinsatzstärke, also wie viele Feuerwehrleute zur Verfügung stehen müssen." Daran müssten sich alle Städte und Kommunen halten.
Dabei gebe es unterschiedliche Alarmstichworte, hinter denen verschiedene Personalstärken hinterlegt seien - und je größer das Einsatzstichwort, desto größer die Einsatzstärke. Heberling erläutert: Als die beiden Oberbegriffe werden die Alarmstichworte F für Feuer und H für Hilfeleistung genannt. Diese sind allerdings noch in viele verschiedene Gruppen aufgeteilt. Zum Beispiel: Auto- oder Mülltonnenbrand, Wohnungs-, Zimmer- oder Dachstuhlbrand, der Brand eines besetzten Busses, bei dem auch Menschenleben in Gefahr sind - um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Ähnlich ist es bei den Hilfestellungen, die von der einfachen technischen Hilfe über Patientenrettung bis hin zu Unfällen auf Straßen, im Wasser, auf Schienen, in Fabriken und vielem mehr reichen.
Bereit auch in den Ferien: Im Feuerwehrgerätehaus in Ahausen liegen die Helme in Reih und Glied für den nächsten Einsatz bereit. Foto: Agathe Markiewicz
Im Feuerwehrgerätehaus in Ahausen ist die Schutzkleidung für den nächsten Einsatz bereit. Foto: Agathe Markiewicz
Um im Notfall keine Sekunde Zeit verschwenden zu müssen, ist diese besondere Kombination aus Hosen und Schuhen schon hergerichtet. Foto: Agathe Markiewicz
Das Feuerwehrgerätehaus in Weilburg. Foto: Agathe Markiewicz
"Wir stellen vermehrt Waldbrände und Brände auf Feldern fest": Im Feuerwehrgerätehaus in Ahausen ist alles für den Einsatzfall vorbereitet; es gibt mittlerweile eine Abgasvorrichtung, an die die Einsatzfahrzeuge im Stand angeschlossen werden. Foto: Agathe Markiewicz
Zur Abfahrt bereit: Ein Feuerwehrauto im Gerätehaus in Ahausen. Foto: Agathe Markiewicz
Armin Heberling betont: "Wir alle sind keine Berufsfeuerwehrmänner. Wir machen das alle ehrenamtlich." Aus diesem Grund gestalte sich zwar eine exakte Planung als knifflig, denn es könne schon mal vorkommen, dass der eine oder andere Freiwillige es vergesse, sich abzumelden, wenn er in den Urlaub gehe. Jedoch sei das kein Beinbruch und auch für diesen Fall sei vorgesorgt.
"Um die Gefahr von vornherein zu minimieren, werden in Weilburg zwei bis drei Feuerwehren aus den Stadtteilen mit angefordert", erläutert der Stadtbrandinspektor. "Wir tun alles, damit es passt, und alarmieren lieber mehr als zu wenig." Das gelte übrigens für alle Ferienzeiten und Feiertage. Zudem sei es wichtig, dass die Hilfsfrist eingehalten werde. Heberling erklärt: "Das bedeutet, dass das Einsatzfahrzeug innerhalb von zehn Minuten vor Ort ist."
Dem Stadtbrandinspektor fällt auf, dass die Feuerwehr in diesem Jahr öfter ausrücken müsse, um Feuer zu löschen, die sich in der Vegetation ereignen.
"Wir stellen vermehrt Waldbrände und Brände auf Feldern fest", berichtet Armin Heberling. "Für die Einsatzkräfte ist das eine zusätzliche Belastung." Zu der Arbeit, das Feuer zu löschen, komme die Hitze hinzu - und das in voller Montur. "Das ist heftig", sagt der Stadtbrandinspektor. "Wenn der Einsatz schnell beendet ist, haben wir Glück gehabt." Schnell bedeutet, dass er nur wenige Minuten dauert. Es gebe aber auch Einsätze, die sich über mehrere Tage lang ziehen könnten. Die meisten Einsätze seien jedoch nach zwei bis drei Stunden vorbei.
Die Weilburger Feuerwehr werde aber auch zu personalisierten Rettungen in andere Kommunen gerufen. Heberling erläutert: "Wir sind eine der wenigen Feuerwehren im Landkreis, die mit unserer Drehleiter samt Korb Lasten bis zu 300 Kilogramm tragen können. Deshalb ist das ein bisschen unser Steckenpferd." Üblich sei eine Last von 150 bis 200 Kilogramm, die eine Drehleiter samt Korb fasse.
FFW Weinbach
Auch in Weinbach funktioniert alles, trotz Ferien, bestätigt Gemeindebrandinspektor Mario Biermas. "Unsere Feuerwehrleute können über den Meldeempfänger einen Verfügbarkeitsstatus einstellen", berichtet er. "So kann man ungefähr abschätzen, wer da ist und wer nicht."
Dabei werde in Weinbach in zwei Schichten unterschieden. Bei der Tagesschicht, die von 8 bis 18 Uhr dauere, sei ein Stamm an verschiedenen Feuerwehrleuten aus allen Ortsteilen bereit. "Denn unsere Weinbacher Ortsteile sind so klein, dass sie einzeln nicht ausrücken könnten", erläutert Mario Biermas. "Bei der Nachtschicht, die von 18 bis 8 Uhr morgens dauert, ist dann jeweils ein Ortsteil in Alarmbereitschaft." Was zudem praktiziert werde: "Je größer das Einsatzstichwort, desto größer die Einsatzstärke, dann alarmieren wir auch Wehren aus Nachbarkommunen."
Zudem bringt Biermas einen weiteren Aspekt ein: die 100-Prozent-Ausfallreserve. Der Gemeindebrandinspektor erklärt: "Das heißt, sollten für einen Einsatz beispielsweise zehn Feuerwehrleute nötig sein, müssen sich weitere zehn in Reserve bereithalten."
FFW Merenberg
Sicher ist auch alles in Merenberg, wie Gemeindebrandinspektor Lars Hoffmann sagt: "Die Einsatzbereitschaft ist gewährleistet." Es halte sich die Waage, welche Einsatzkräfte vor Ort seien und welche nicht. "Diejenigen, die Kinder haben, sind jetzt in den Sommerferien", erläutert Hoffmann. "Und diejenigen, die keine Kinder haben, machen außerhalb der Ferien Urlaub." So sei alles ausgeglichen.
"Zudem melden sich die Leute ab, wenn sie weg sind", fügt der Gemeindebrandinspektor an. "So können wir frühzeitig nachsteuern." Und sollte es doch mal kritisch werden, halte es Merenberg genauso wie Weilburg und Weinbach: Dann werden Feuerwehren aus den Nachbarkommunen alarmiert.