Frank Herrmann referiert an der Weilburger Wilhelm-Knapp-Schule über Fairen Handel am Beispiel von Kaffee- und Kakao-Produzenten.
Von att
Der Journalist Frank Herrmann berichtet von eigenen Erfahrungen mit dem "Fairen Handel". Foto: Andreas Böttig
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WEILBURG - Malerische Berge, ein blaues Gewässer und herrliches Wetter - ein idyllisches Bild. Doch im Vordergrund sind drei Frauen zu sehen, die schwere Körbe auf ihren Köpfen tragen. Darunter steht: "Die einen schuften, andere verdienen. Wohin geht die Reise beim Fairen Handel?" Das ist der Auftakt eines Vortrags, den der Sachbuchautor, Journalist und Nachhaltigkeitsexperte Frank Herrmann in der Aula der Wilhelm-Knapp-Schule (WKS) Weilburg vor Schülern des "Beruflichen Gymnasiums" (BG) gehalten hat.
Die Präsentation, die mit einer Ausstellung in der WKS verbunden war, fand im Rahmen der "Fairen Woche" statt. Die ist eine Aktion, die das Forum Fairer Handel in Kooperation mit dem Verein TransFair und dem Weltladen-Dachverband veranstaltet.
Der Vortrag wurde vom Landkreis Limburg-Weilburg organisiert. "Wenn wir es nicht schaffen, faire Bedingungen zu schaffen, gelingt es auch nicht, andere Probleme zu lösen!" Mit einem Zitat des "Club of Rome", der sich für eine nachhaltige Zukunft einsetzt, führte der Erste Kreisbeigeordnete Jörg Sauer in die Thematik ein, nachdem zuvor WKS-Schulleiterin Ulla Carina Reitz die Veranstaltung eröffnet und die besondere Bedeutung eines fairen und nachhaltigen Umgangs miteinander in den Blickpunkt gerückt hatte. In seinem Vortrag berichtete Frank Herrmann über den Kaffeeanbau in Guatemala. Kaffee spiele in dem südamerikanischen Land eine zentrale Rolle, da ein Großteil der Bevölkerung vom Kaffeeanbau lebt. Vielfach bleibe für die Kaffeebauern jedoch kaum genug übrig, um die Grundbedürfnisse abzudecken. Herrmann lebte längere Zeit im Dorf Tzampetey, das in einer Kaffee-Anbauregion am Atiltlán-See liegt, und stellte das Leben der Kleinbauern in dieser Region vor, denen es inzwischen gelungen ist, dass ihr Kaffee als "Fairtrade-Produkt" verkauft wird und sie so zumindest etwas mehr verdienen als zuvor.
Als weiteres Beispiel präsentierte Frank Herrmann die Kakaoproduktion. Die Elfenbeinküste in Westafrika ist der größte Kakaoproduzent weltweit, aber die Arbeitsbedingungen sind hart. Die Kinder müssen von klein auf mitarbeiten, erhalten dadurch keine Schulausbildung und haben somit auch kaum Möglichkeiten sozial aufzusteigen. Auch hier helfen nur Abkommen zum "Fairen Handel", um diesen Kreislauf zu durchbrechen, betonte der Referent.
Zum "Fairen Handel" zähle aber auch der Kauf regionaler Waren, um die einheimischen Produzenten zu unterstützen.