Familie Hein betreibt seit einigen Wochen das "Hotel Lahnblick" in Weilburg
Lange stand es leer, das Gebäude im Ahäuser Weg 4. Nun wurde es am 15. Juli nach sechsmonatiger Umbauzeit als Hotel Lahnblick wieder eröffnet.
Von Sabine Gorenflo
Im "Hotel Lahnblick" herrscht seit einigen Wochen dank des neuen Betreiber-Ehepaares wieder reges Leben. Foto: Olivia Heß
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WEILBURG - Lange stand es leer, das Gebäude im Ahäuser Weg 4. Nun wurde es am 15. Juli nach sechsmonatiger Umbauzeit als Hotel Lahnblick wieder eröffnet. Betreiber sind Vladimir und Svetlana Hein, Eltern einer dreijährigen Tochter Alissa. "Bisher hatten wir 300 Übernachtungen und die Gäste waren alle zufrieden", sagt Hein. Ihre Bewertung bei einem Internetportal liege zwischen 9,3 und 8,4, ein sehr guter Wert.
Im rechten unteren Bereich sind der Frühstücksraum und eine kleine Bar mit Karaokeanlage eingerichtet. Im linken Bereich gibt es eine großzügige Lounge und den Empfangsbereich. Hinter dem Tresen ist eine große Weltkarte in roten und weißen Farben aufgehängt, die Sofas sind beigefarben und die Wände in teils derselben Farbe und knalligem Rot gestrichen.
Der Bistrobereich bietet Platz für 35 Gäste, auch außen gibt es einige Sitzplätze, die zum Verweilen mit Blick auf die Lahn einladen. Der rechte Teil des Außenbereichs wird demnächst als Biergarten umgebaut, ein Grill steht bereits. Außerdem möchte Hein eine Sauna aus ökologischem Holz aufbauen, die wie ein Bierfass aussieht und Platz für sechs Saunierende bietet.
Insgesamt hat das Hotel 19 Zimmer, davon Einzel-, Doppel-, Drei- und Vierbetträume. Neun Zimmer haben einen Blick auf die Lahn und das Schloss. Alle Zimmer sind renoviert und modern in schwarz-weiß eingerichtet.
Hein ist bereits seit zwei Jahren Pächter des Hotels "Gelber Hof" in Bacharach am Rhein. Dort stehen den Übernachtungsgästen 28 Zimmer zur Verfügung. Montags und dienstags ist er in Weilburg, die restliche Zeit in Bacharach. Seine Frau Svetlana ist in Weilburg für die Buchungen, die Säuberung der Zimmer, für den Frühstücksservice und die Bar zuständig. Ab September soll eine Köchin aus Litauen das kleine Team unterstützen. Dann wird es in dem Bistro, das von 17 bis 21 Uhr geöffnet sein wird, russisch-deutsche Küche geben. Im Empfangsbereich möchte Hein noch einen Billardtisch aufstellen. "Ich habe seit 14 Jahren Erfahrungen in der Hotelbranche und habe bereits in Bulgarien, Türkei und Moskau gearbeitet", sagt Hein.
Das Gebäude, in dem das Hotel untergekommen ist, hat eine lange Tradition. Von dem Maler Carl Theodor Reiffenstein (1820-1893) gibt es ein Gemälde, das die Weilburger Eisenbahnbrücke mit dem Tunnel kurz nach der Fertigstellung zeigt. Auf diesem Gemälde ist auch ein Gebäude neben der Tunneleinfahrt zu sehen. Dieses zweistöckige Haus mit Dachgeschoss besitzt ein Satteldach, Giebel zur Straße und links zum Tunnel hin besteht noch ein niedriger Anbau. "Daraus ergibt sich für mich, dass die Gaststätte Felsenkeller mindestens seit 1860 besteht", meint Laut Rudi Müller von der Bürgerinitiative Alt-Weilburg. In Ferdinand Heyls "Neuester Führer auf der Nassauischen Rhein- und Lahnbahn" von 1865 wird unter "Bier" der "Felsenkeller" aufgeführt.
1898 wies der Felsenkeller bereits das heute bekannte Aussehen auf, allerdings auf der Müller bekannten Ansicht noch ohne Anbau (Kegelbahn). Die Kegelbahn und Terrasse müssten bis 1910 erstellt worden sein. "1910/11 eröffnete mein Großvater Rudolf Müller im ersten Stock des Felsenkellers eine Polster- und Tapezierwerkstatt, später zog er in die Bogengasse", erinnert sich Müller. Im Ersten Weltkrieg seien bis zu 300 Kriegsgefangene in Weilburg untergebracht worden, zum Teil im Felsenkeller und im Hotel Guntersau.
Später beherbergte das Gebäude ein Hotel und das Restaurant Felsenkeller. Bis Mitte 2016 war dort eine Wohngruppe unbegleiteter, minderjähriger Flüchtlinge der Hephata-Diakonie untergebracht. Nach deren Auszug stand das Haus fast zwei Jahre lang leer, bis es Familie Hein pachtete.