Neuer Glanz auf Gelände der Kubacher Kristallhöhle
Die eigentliche Attraktion liegt nach wie vor unter Tage, doch mit der Neuerfindung des Höhlenhauses hat sich nun auch oberhalb viel getan. Wir haben uns umgeschaut.
Von Jürgen Vetter
Redakteur Weilburg
Innen und außen komplett saniert und umgebaut präsentiert sich jetzt der Gebäudekomplex auf dem Gelände der Kubacher Kristallhöhle. Fleißige Mitglieder des Vereins haben in der dreieinhalbjährigen Bauzeit kräftig Hand angelegt und so dafür gesorgt, dass die Kosten nicht explodiert sind. Foto: Jürgen Vetter
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WEILBURG-KUBACH - Natürlich liegt die eigentliche Attraktion nach wie vor unter Tage, doch oben strahlt es jetzt auch: Nach dreieinhalb Jahren Bauzeit sind Komplettsanierung und Umbau des Gebäudes auf dem Gelände der Kubacher Kristallhöhle abgeschlossen. Etwa 600 000 Euro und unzählige ehrenamtlich geleistete Arbeitsstunden hat es gebraucht für diese Neuerfindung des Höhlenhauses.
Corona hat nicht nur dafür gesorgt, dass die Kubacher Kristallhöhle zweimal hintereinander nur eine halbe Besuchersaison erlebt hat, die Pandemie hat auch die Baufortschritte beim Großprojekt verlangsamt, das der Höhlenverein über Tage angepackt hat. Schatzmeister Gerd Mathes geht von einer Zeitverzögerung von etwa einem halben Jahr aus.
Innen und außen komplett saniert und umgebaut präsentiert sich jetzt der Gebäudekomplex auf dem Gelände der Kubacher Kristallhöhle. Fleißige Mitglieder des Vereins haben in der dreieinhalbjährigen Bauzeit kräftig Hand angelegt und so dafür gesorgt, dass die Kosten nicht explodiert sind. Foto: Jürgen Vetter
Die Diplom-Mineralogin Ute Hörmann sorgt für Ordnung und wissenschaftliche Zuordnung der mehr als 1000 Mineralien und Fossilien im Museum im Obergeschoss des Höhlenhauses. Foto: Jürgen Vetter
Auch der Eingangs- und Kassenbereich präsentiert sich in neuem Glanz. Foto: Jürgen Vetter
Auch der Eingangs- und Kassenbereich präsentiert sich in neuem Glanz. Foto: Jürgen Vetter
Gute Stimmung ist wichtig: Andrea Kasperczyk kommt gerade von einer Führung durch die Höhle zurück und scherzt mit Karl-Heinz Lenz, der an der Kasse sitzt. Foto: Jürgen Vetter
Der komplette Toilettenbereich ist neu. Dazu gehört auch eine Behindertentoilette, in der es auch einen Wickeltisch gibt. Foto: Jürgen Vetter
Der neue Multifunktionsraum kann auch für Tagesseminare gebucht werden. Foto: Jürgen Vetter
Reiner Reischl zeigt die neue Heizungsanlage, die helfen soll, Energie einzusparen. Foto: Jürgen Vetter
Die Sanierung hat vor keinem Bereich Halt gemacht. Auch der Helmraum des Höhlenhauses präsentiert sich nun frisch renoviert. Foto: Jürgen Vetter
Neues, gedämmtes Dach sowie eine wärmegedämmte Fassade: Das Höhlenhaus wurde für etwa 600 000 Euro rundum saniert. Foto: Jürgen Vetter
Im linken Gebäudebereich befindet sich im Erdgeschoss der gut 100 Quadratmeter große Gastraum, davor eine doppelt so große Terrasse, die für einen Biergarten genutzt werden kann. Foto: Jürgen Vetter
Schatzmeister Gerd Mathes und sein Stellvertreter Reiner Reischl auf dem Terrassenbereich, von wo aus man einen schönen Blick über die Landschaft und runter nach Freienfels hat. Foto: Jürgen Vetter
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Im Lockdown gibt es Lieferengpässe
Doch jetzt ist es geschafft, und der Verein ist stolz auf das Ergebnis. "Trotz dieser nicht einfachen Rahmenbedingungen ist es uns gelungen, den Betrieb aufrecht zu erhalten und das Bauvorhaben gut abzuschließen", sagt Gerd Mathes.
Und wo kam es zu Verzögerungen? Mathes nennt ein Beispiel: Die 35 000 Euro teure Entlüftungsanlage für die Restaurantküche wurde bei einem italienischen Spezialhersteller bestellt, doch der Lockdown in Italien habe die Produktion und Auslieferung deutlich verzögert. Aber letztlich habe alles geklappt.
Das Kubacher Höhlenhaus präsentiert sich nun mit einem neuen, gut wärmegedämmten Dach, neuen Isolierglasfenstern und einer ebenfalls wärmegedämmten und frisch verputzten Fassade. Eine neue Gasheizung soll zusätzlich dafür sorgen, dass der Energieverbrauch deutlich sinkt. In Kooperation mit der Stadt Weilburg als Eigentümerin des Geländes habe man Fördergelder beantragt und einen Zuschuss von cirka 200 000 Euro für die energetische Sanierung des Gebäudekomplexes erhalten. "Die Zusammenarbeit mit der Stadt Weilburg ist einfach unkompliziert und hervorragend", lobt Mathes.
"Die Zusammenarbeit mit der Stadt Weilburg ist einfach unkompliziert und hervorragend."
Schatzmeister Gerd Mathes
Im Gebäude wurde der Gastronomiebereich mit Küche komplett renoviert und die Toilettenanlage erneuert. Dazu kam eine Behindertentoilette, in es auch ein Wickeltisch zur Versorgung der jüngsten Gäste gibt. Saniert wurden auch der Helmraum, in dem die Besucher für ihr Abenteuer unter Tage ausgestattet werden, sowie Flur und Kassenbereich. Ein Multifunktionsraum steht ab sofort für Veranstaltungen bis zu 40 Personen zur Verfügung und kann auch beispielsweise für Tagesseminare angemietet werden.
Im etwa 100 Quadratmeter großen Museumsbereich im Obergeschoss ist die Diplom-Mineralogin Ute Hörmann aktiv. Die promovierte Wissenschaftlerin ordnet gerade die mehr als 1000 Fossilien und Mineralien der Sammlung neu. Darüber hinaus gibt es historische Bergmannsausrüstung, Exponate aus der Höhle und eine Fotoausstellung zu Entdeckung und Erschließung der Kristallhöhle zu sehen.
Höhlenverein sucht Pächter für Restaurantbereich
Der Höhlenverein sucht nun einen Pächter für den Restaurantbereich, zu dem auch eine etwa 200 Quadratmeter große Terrasse am Gebäude gehört, die als Biergarten genutzt werden kann.
"Man ist hier im Grünen und hat einen tollen Blick über die Landschaft in Richtung Weilburg und runter nach Freienfels", schwärmt Gerd Mathes. Pro Saison kämen gut 20 000 Höhlenbesucher, und viele würden dort sicher gerne einkehren, ergänzt der stellvertretende Schatzmeister Reiner Reischl, der auch für den Führungsbetrieb verantwortlich ist.
Die knapp 230 Höhlenvereinsmitglieder schauen jetzt schon wieder mit Tatendrang nach vorn und haben neue Pläne: Unter anderem soll das Freilicht-Steine-Museum umgestaltet und durch Anpolieren einiger Exponate attraktiver werden. Außerdem soll ein Themen-Wanderweg entstehen, der sich mit der Geschichte des Phosphoritabbaus vor Ort beschäftigt.