Hessen Forst bereitet sich auf ein schwieriges Jahr vor: Der Landesbetrieb rechnet mit einer nochmals gestiegenen Anzahl an Borkenkäfern, teilt das Forstamt Weilmünster mit.
Etwa 100 Borkenkäfer reichen aus, um eine 100 Jahre alte Fichte umzubringen, so Hessen Forst. Foto: HessenForst
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Weilmünster (red). Das Forstamt Weilmünster und Hessen Forst rechnet in diesem Jahr mit einer nochmals gestiegenen Anzahl an Borkenkäfern. Die Fichte sei besonders betroffen, teilt das Forstamt mit.
Zudem seien die Folgen der Corona-Krise auch in der Forstwirtschaft spürbar: Die Lieferketten von der Holzernte über den Transport bis zum Holzabsatz seien stark beeinträchtigt und stagnierten teilweise. Durch die Stürme zu Beginn des Jahres 2018 und der anschließenden extremen Dürre bis 2019 sei eine hochbrisante Waldschutzsituation entstanden, die sich aller Voraussicht nach auch in diesem Jahr fortsetzen wird. "Alles spricht dafür, dass sich der Borkenkäfer wieder massenhaft vermehrt. Wir rechnen auch in diesem Jahr mit vielen weiteren absterbenden Bäumen", sagt Jörg Ahner, Leiter des Forstamtes Weilmünster.
Windwurfholz vom Februar wird aufgearbeitet
Der Landesbetrieb habe deshalb seine Vorgehensweise auf die verschärfte Borkenkäfersituation abgestimmt. Zuerst werde das im Februar gefallene Windwurfholz aufgearbeitet. "Sabine" brachte im Landeswald mehr als 300 000 Bäume zu Fall, zumeist Nadelholz. Gleichzeitig würden frisch befallene Bäume so schnell wie möglich aus dem Wald gebracht. Dadurch solle den Käfern das Brutmaterial entzogen und die erwartete explosionsartige Vermehrung, dort wo sie nicht gestoppt werden kann, zumindest verlangsamt werden. In der Hauptflugzeit des Käfers kontrollierten die Forstleute laufend die Fichtenbestände.
Wichtig sei dabei das waldschutzrelevante Holz, also die frisch befallenen Fichten. "Abgestorbene Bäume taugen nicht mehr zur Borkenkäferbrut", so Hessen Forst. Sie verblieben im Wald, wenn von ihnen keine Gefahr für die Verkehrssicherung ausgehe.
Als weitere Herausforderung nennt Ahner die großen, zur Wiederbewaldung anstehenden Freiflächen. Rüsselkäfer, Kurzschwanzmäuse und auch das Wild setzen den neuen Kulturen zu. "Das wird ein schwieriges Jahr. Ich bedanke mich jetzt schon bei allen Mitarbeitern und Unternehmern für ihr anhaltendes Engagement für den Wald. Und ich bitte die Bevölkerung um Verständnis für die notwenigen Maßnahmen, die das gewohnte Waldbild weiter stark verändern werden." Weitere Infos unter hessen-forst.de.