A643-Unfall und Geldautomatensprengung: Fahndung gestoppt

aus Blaulicht

Thema folgen
Nach einer Geldautomatensprengung in Hofheim ist der Fluchtwagen auf der A643 zwischen Mainz und Wiesbaden gegen die Leitplanke gekracht.

Nach der erfolglosen Sprengung in Hofheim verursachten die Flüchtigen einen Unfall zwischen Mainz und Wiesbaden. Über 100 Polizisten durchkämmten das Umfeld.

Anzeige

Mainz/Wiesbaden/Hofheim. Es war gegen 4.20 Uhr am frühen Dienstagmorgen, als ein hochmotorisierter Audi RS 5 Quattro auf der A643 aus Hessen kommend in Höhe der Anschlussstelle Mainz-Mombach in den mittigen Fahrbahnteiler auf der Schiersteiner Brücke krachte. Das Trennelement wurde durch die Wucht des Aufpralls auf die Gegenfahrbahn geschoben. Die Insassen des Fahrzeugs verschwanden und ließen den schwer beschädigten Sportwagen zurück. Wie sich kurz darauf herausstellte, soll es sich bei den Flüchtigen um Geldautomatensprenger handeln, die gegen kurz vor 4 Uhr in Hofheim im Taunus einen Automaten sprengten.

Während die bislang unbekannten Täter das Weite suchten, blieb der dunkle Audi mit offenen Türen und ausgelösten Airbags auf der linken Spur der A643 zurück. Wie Polizeisprecher Rinaldo Roberto gegenüber dieser Zeitung berichtet, seien keine anderen Fahrzeuge in den Unfall involviert gewesen. Für die Kollision gebe es zudem keine direkten Augenzeugen. Autofahrer meldeten der Polizei, dass ein schwer beschädigtes Auto mitten auf der Autobahn stehe. Umgehend rückten Beamte der Autobahnpolizei aus, sicherten die Unfallstelle, sperrten die A643 für mehrere Stunden komplett, also in beide Fahrtrichtungen.

Suche mit Hubschrauber und Hunden

Parallel lief in enger Abstimmung mit den für die Geldautomatensprengung örtlich zuständigen Ermittlern des Polizeipräsidiums Westhessen eine umfangreiche Fahndung nach den mindestens zwei Fahrzeuginsassen an. Neben einem Polizeihubschrauber waren mehrere Diensthundeführer im Einsatz, zudem zahlreiche weitere Kräfte. Die Polizei rief die Bevölkerung auf, keine Anhalter mitzunehmen.

Anzeige
Polizisten sichern zwischen Budenheim und Mainz-Mombach jegliche Bereiche. Weitere durchkämmen auf der Suche nach den gesuchten Personen die Gemarkung.
Polizisten sichern zwischen Budenheim und Mainz-Mombach jegliche Bereiche. Weitere durchkämmen auf der Suche nach den gesuchten Personen die Gemarkung. (© Sascha Kopp)

Insgesamt waren über 100 Polizisten in die Fahndung eingebunden. Darunter auch Bereitschaftspolizisten vom Polizeipräsidium Einsatz, Logistik und Technik (PP ELT), die die Gemarkung zwischen Budenheim und Mombach nach den flüchtigen Personen sowie weiteren Hinweisen und Beweismitteln absuchten. An sämtlichen Zufahrten und Feldwegen wurden Beamte postiert. Behelmte Einsatzkräfte mit Maschinenpistolen und schusssicheren Westen suchten jegliche Bereiche im Umfeld ab. Darunter auch eine Schrebergartensiedlung im Mombacher Unterfeld.

Da die Möglichkeit bestand, dass die Gesuchten nach dem Unfall auf der Schiersteiner Brücke zu Fuß geflohen sein und sich versteckt halten könnten. Auch Geländemaschinen kamen zum Einsatz. Doch die Nahbereichsfahndung blieb bis zum Abend erfolglos und wurde vorläufig eingestellt. Am Mittwochmorgen teilte die Mainzer Polizei auf Anfrage mit, dass die Fahndung nach den unbekannten Tätern abgeschlossen ist. Die weiteren Ermittlungen hat die Polizei in Westhessen übernommen.  

Auch die Möglichkeit, dass die Gesuchten nach der Kollision von einem anderen Fahrzeug mitgenommen wurden, spielt in den Ermittlungen eine Rolle. Die Vorgehensweise professioneller Geldautomatensprenger ist stets ähnlich und meist bis in das kleinste Detail durchgeplant. Dazu gehören auch unterschiedliche Rückfallebenen und Absicherungen, um flexibel auf Eventualitäten reagieren zu können. Da es nicht unüblich ist, dass es bei den hohen Fluchtgeschwindigkeiten zu Unfällen kommt, teilen sich die Täter häufig auf mehrere Fahrzeuge auf.

Anzeige
Vor dem Unfall auf der A643 haben der oder die Täter in Hofheim einen Geldautomaten gesprengt.
Vor dem Unfall auf der A643 haben der oder die Täter in Hofheim einen Geldautomaten gesprengt. (© 5vision.media)

Während die Fahndung auf Hochtouren lief, nahmen sich Spezialisten des Landeskriminalamtes am Unfallort des schwer beschädigten Sportwagens an. Das Fahrzeug wurde untersucht, da zunächst nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sich noch gefährliche Substanzen wie Sprengstoff im Wagen befinden. Anschließend sicherten Kriminaltechniker noch vor Ort Spuren. Später wurde der Wagen sichergestellt und abtransportiert. Mit Spezialgerät wurde der Fahrbahnteiler wieder in seine ursprüngliche Position gehoben und befestigt. Gegen 11 Uhr konnte zunächst eine Fahrspur in Richtung Hessen wieder für den Verkehr freigegeben werden. Kurz vor 14 Uhr wurde die Sperrung vollständig aufgehoben.

Polizisten mit Spezialausrüstung sichern Bereiche zwischen Mainz-Mombach und Budenheim.
Polizisten mit Spezialausrüstung sichern Bereiche zwischen Mainz-Mombach und Budenheim. (© Sascha Kopp)

Gegen 4 Uhr hatten die unbekannten Täter einen Geldautomaten in der Casteller Straße im Hofheimer Stadtteil Diedenbergen gesprengt. Dabei wurde ein Geschäftsgebäude beschädigt; verletzt wurde niemand. Zeugen hatten einen lauten Knall gehört und dann beobachtet, dass ein dunkler Audi schnell davonfuhr. Beute machten die Täter nicht. Spezialisten des hessischen Landeskriminalamtes vernichteten noch am Morgen in einer kontrollierten Sprengung auf einem nahegelegenen Feld zuvor am Tatort aufgefundene Sprengstoffreste.

Das twitterte die Polizei Mainz am Dienstagmittag: