
Noch nie haben so wenig Zuschauer am Freitagabend die „Mutter aller Fernsehsitzungen“ angeschaut. Dennoch lag der Marktanteil der Mainzer Fernsehfastnachtssitzung bei 19 Prozent.
Mainz. Auch, wenn die Zahl zunächst ernüchternd klingen mag – dennoch war der Fastnachtsfreitag in der ARD ein Erfolg: Die Sendung „Mainz bleibt Mainz“, die der SWR live aus dem Kurfürstlichen Schloss gezeigt hatte, sahen 4,58 Millionen Zuschauer. So wenige waren es noch nie. Dennoch ist der Marktanteil erfreulich: 19 Prozent sahen die „Mutter aller Fernsehsitzungen“. 2020 hatten noch etwa eine Million Zuschauer mehr die Sendung gesehen. 2021 und 2022 fand die Sendung unter Corona-Bedingungen ohne bzw. mit sehr wenig Publikum im Saal statt – 2022 wurde sie gar wegen des Ausbruchs des Ukraine-Kriegs nur in der ZDF-Mediathek gezeigt.
Diesmal wurde Sitzung zunächst vom ZDF mit der Serie „Der Staatsanwalt“ überholt, die in der ersten Stunde 19,4 Prozent Marktanteil mit 5,51 Millionen Zuschauern verbuchen konnte. Was den SWR und die Mainzer Akteure der vier beteiligten Vereine aber besonders erfreuen dürfte: Beim jungen Publikum konnte „Mainz bleibt Mainz“ punkten. Bei den 14- bis 49-Jährigen nämlich lag der Marktanteil bei 10 Prozent; 2020 waren das noch drei Prozentpunkte weniger gewesen.
Clemens Bratzler, zuständiger Programmdirektor des SWR, meint am Wochenende: „Wir freuen uns, dass die Mutter aller Fernsehsitzungen auch weiterhin die beliebteste und bisher meistgesehene Fastnachtssendung ist. In der Spitze haben 5,6 Millionen Menschen zugesehen.“ Erfreulich sei die gute Quote beim jungen Publikum. „Mit zehn Prozent Marktanteil bei den 14-49-Jährigen hat Mainz bleibt Mainz sein Ergebnis von 2021 deutlich erhöht, ein zweistelliger Marktanteil wurde in dieser Altersgruppe zuletzt vor 22 Jahren erreicht.“
Ein zweistelliger Marktanteil in der Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen wurde zuletzt vor 22 Jahren erreicht.
Die verantwortlichen Redakteure Günther Dudek und Norbert Christ haben vor allem Lob und Dank für die Beteiligten parat: „Wir bedanken uns bei den Aktiven auf der Bühne und unserem kompletten SWR-Team für die außerordentliche Leistung in der zurückliegenden Woche und speziell am Freitagabend.“ Dank gehe auch ans Saalpublikum, das engagjert, mit großer Aufmerksamkeit und Begeisterung dem Programm gefolgt sei. „Uns erreichen zahlreiche Rückmeldungen über die sozialen Medien, die das Programm feiern und sich über die Übertragung unserer hochkarätigen Mainzer Fastnachtssitzung begeistert zeigen.“
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Das Interesse der jungen Menschen zeigt, dass der SWR mit seiner Mischung aus traditionellen Beiträgen und neuen Elementen - unter anderem der Idee, Musikbeiträge mit Ballett optisch aufzuwerten, richtig liegen dürfte. Auch junge und alte Mainzer Hymnen, die coolen Gardisten der RotRockRapper, die Verwandlungskünste von Florian Sitte, Johannes Bersch und Martin Krawietz, aktuelle zielgruppenorientierte Beiträge wie die Büttenkleber dürften auch bei jüngeren Zuschauern für Interesse sorgen.
Vier Vereine sind gemeinsam die Gastgeber
Traditionell wird „Mainz bleibt Mainz“ von den vier Mainzer Vereinen Gonsenheimer Carneval-Verein, Mainzer Carneval-Verein, Mainzer Carneval Club und Karneval-Club Kastel ausgerichtet. Wer die sozialen Netzwerke verfolgt, der sieht, dass die Sendung in Mainz und Umgebung gut ankam: Florian Sitte als Angela Merkel im Ruhestand, Johannes Bersch als Moguntia, Bardo Frosch als Protokoller, Lars Reichow mit den Fastnachtsthemen, Jürgen Wiesmann als Ernst Lustig, Marcus Schwalbach als Gardist, vor allem auch die royale Show mit Martin Krawietz als Charles und Johannes Bersch als Camilla sorgte für Begeisterung im Saal und vor den Fernsehgeräten. „Seit vielen, vielen Jahren endlich mal wieder meinen Geschmack getroffen“, lautet ein Kommentar auf Facebook, „super gelungene Sitzung“ schreibt eine andere Userin. „Ich fand die Sitzung sehr gelungen“, meint ein weiterer Kommentator auf Facebook. „Eine sehr gelungene Sitzung von Anfang bis Ende. Und endlich wieder Publikum im Saal. Die Sitzung hat für die letzten drei Jahre entschädigt“, meint eine weitere Zuschauerin auf Facebook. Auch beim Empfang nach der Sendung im Schloss waren sich die Akteure und Gäste einig, dass die Sitzung beste närrische Unterhaltung geboten hatte.
Margit Sponheimer freute sich, erneut dabei gewesen zu sein; schließlich wurde sie von Jürgen Wiesmann, Thomas Neger, den RotRockRappern, den Schnorreswacklern und Oliver Mager zu ihrem 80. Geburtstag umgarnt und besungen. „Eine tolle Sitzung“, strahlte die Fastnachts-Ikone am späten Abend. Es gab Glückwünsche für SWR-Hauptabteilungsleiter Günther Dudek, erleichterte und fröhliche Stimmung bei den Aktiven der Vereine.