Eine der Konsequenzen des Klimawandels: Der heimische Wald wird "bunter". Wieso? Das erklärt Förster Martin Kindig Bad Laaspher Schülern.
Von red
Der Wittgensteiner Förster Martin Kindig (l.) beantwortet die Fragen der Schüler in der "Weltretter-AG". Foto: Frank Oldeleer
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BAD LAASPHE - Seit über einem Jahr gibt es am Städtischen Gymnasium Bad Laasphe die "Weltretter-AG". Eines der Projekte der AG ist die Artikelserie "Klimawandel in Wittgenstein", für die Gäste aus verschiedenen Lebens- und Berufsbereichen zu den Auswirkungen des gegenwärtigen Klimawandels interviewt werden.
Kürzlich besuchte der Wittgensteiner Förster Martin Kindig die "Weltretter-AG" und beantwortete Fragen der Schüler zu den Auswirkungen des Klimawandels auf den heimischen Wald. Der Klimawandel sei ein "Riesenproblem" für den Wald, so der Fachmann, niemand habe erwartet, dass die Auswirkungen so verheerend würden. Landwirte und Förster würden tagtäglich erleben, welche Folgen es habe, wenn der Regen über lange Zeit ausbleibe.
Das Baumsterben, so führte Kindig aus, fange zumeist oben in den Bergen an und setze sich dann über die Hänge nach unten fort. Auf den Bergkuppen sei am wenigsten Boden vorhanden, der Wasser speichern könne. Die Bäume trockneten also schneller aus und litten mehr. Vor allem an den kahlen Berghängen seien die Auswirkungen des Klimawandels zu sehen. Aber nicht nur die Bäume litten, sondern alle Pflanzen und Tiere im Wald. Durch die kahlen Flächen würden vor allem die größeren Tiere wie Rehe oder Wildschweine aus ihrem Lebensraum vertrieben.
Die Schüler erfuhren allerlei zur Verbreitung des Borkenkäfers, etwa, dass Fichten sich durch die Absonderung von Harz gegen den Schädling wehren könnten. Seit 2018 gebe es jedoch das Problem, dass die Bäume zu wenig Wasser bekämen und so "auf Sparmodus" schalteten, also vor allem auf Selbsterhaltung.
Harz fließe dann kaum noch. Hinzu komme, dass nicht alle Waldflächen gepflegt würden. Schädlingsbefall würde so leichter ein massives Problem.
Auf die Frage, wie der Experte Wittgensteins zukünftige Wälder sehe, lautete die Antwort "bunter". Bis vor 30 Jahren seien fast nur Fichten (circa 75 Prozent) und Buchen (25 Prozent) gepflanzt worden und nur vereinzelt Roteichen, Eichen und andere Arten. Die Zukunft liege im Mischwald: in einem bunten Wald mit vielen verschiedenen Baumarten. So gebe es in Wittgenstein seit längerem Versuche mit amerikanischen Baumarten, aber auch mit Baumarten aus anderen Regionen der Welt. Interessant seien Douglasie, Birke, Kiefer, Atlas-Zeder, Küstentanne, Hainbuche und Weißtanne.