Leandra Berge und Peter Salzmann sind als Bereitschaftsleiter des DRK in Biedenkopf für das Heimatfest zuständig. Foto: Ina Conrad-Sure
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BIEDENKOPF - Die ganze Stadt Biedenkopf und viele Besucher aus dem Umland fiebern dem Grenzgang entgegen. Über 20 000 Menschen werden vermutlich zwischen dem 15. bis 17. August erwartet. Nicht nur Wettläufer, Mohr, Sappeure, Burschenschaften und Männergesellschaften sowie der Grenzgangsverein bereiten sich akribisch vor, sondern auch diejenigen, die regelmäßig dafür sorgen, dass Großveranstaltungen problemlos ablaufen.
Seit einem halben Jahr sind die ehrenamtlichen Helfer der DRK-Bereitschaft Biedenkopf mit dem Virus "Grenzgang" infiziert, haben die Strecken abgefahren, Verpflegungspakete getestet und sich Gedanken über Dienstpläne, Verbandmaterial und einen möglichen Massenanfall gemacht, damit an den "wichtigsten Tagen des Jahres" alles reibungslos abläuft.
"In den letzten Wochen und Monaten habe ich fast täglich mit meinem Kollegen Peter Salzmann telefoniert, um den Grenzgang zu planen", sagt Leandra Berge, Bereitschaftsleiterin DRK Biedenkopf. So viel ehrenamtliches Engagement muss die Familie akzeptieren und unterstützen, sonst wäre dies neben dem Beruf nicht möglich.
Die gelernte Rettungssanitäterin, die als Pflegefachkraft im DRK-Seniorenzentrum in Dillenburg-Frohnhausen arbeitet und bereits mit 14 Jahren ins Jugend-Rot-Kreuz eintrat, hat direkt vor der Hochzeit die Fronten mit ihrem Mann geklärt. "Wenn Du mich heiratest, dann direkt das DRK mit", sagt Leandra Berge schmunzelnd.
Für sie, die nicht aus dem Hinterland kommt, ist es der erste Grenzgang somit absolutes Neuland. Bereitschaftsleiter Peter Salzmann hingegen, kennt diese Veranstaltung seit frühster Kindheit. Er ist Ansprechpartner für das Grenzgangskomitee, das THW, den Rettungsdienst Mittelhessen sowie die Feuerwehr und bereits zum zweiten Mal Einsatzleiter.
Nicht nur Grenzgänger müssen an den drei Tagen früh raus. Wenn morgens die Böllerschüsse erklingen, sind einige DRKler schon seit einer Stunde aktiv, bereiten die Rettungswagen vor und begeben sich frühzeitig an ihren Standort. Die Schichten der Helfer dauern bis zu zehn Stunden. Insgesamt organisieren Leandra Berge und Peter Salzmann für die drei Tage 73 Dienste, die überwiegend durch die 16-köpfige Bereitschaft in Biedenkopf gestemmt wird. Zudem helfen die Bereitschaften aus Wallau, Gönnern und Mornshausen/S.
Hinzu kommt, dass sie ein wenig Puffer brauchen, wenn jemand kurzfristig krank wird. Zusammen mit dem Rettungsdienst Mittelhessen steht die DRK-Bereitschaft Biedenkopf an festen Streckenpunkten.
"Mittags werden die Fahrzeuge von der Grenze geholt, gesäubert und für den nächsten Einsatz vorbereitet, der direkt im Anschluss auf dem Festplatz stattfindet", so Peter Salzmann, der quasi in eine DRK-Familie geboren wurde und selbst ehrenamtlicher Sanitäter mit Führungsqualifikation ist. Beim Grenzgang 2012 gab es rund 350 Sanitätseinsätze und über 20 Mal musste der Rettungsdienste gerufen werden.
Typisch für diese Art von Veranstaltung sind Sportverletzungen, so Salzmann. Schließlich geht es tagtäglich über Stock und Stein.
Dazu kommen Kreislaufprobleme, Atemnot und in ganz seltenen Fällen auch Auswirkungen von übermäßigem Alkoholkonsum.
Er erinnert sich aber auch an einen kuriosen Fall: So musste 2012 ein Pferd erstversorgt werden, welches ich eine stark blutende Schnittwunde an der rechten Hinterhand zugezogen hatte.
Der Sanitätsdienst aus ehrenamtlichen Helfern und hauptamtlichem Rettungsdienstpersonal ist die während des Festes für alle Hilfeleistungen zuständig und wird bei akuten Erkrankungen und Verletzungen den Transport durch den Rettungsdienst in ein geeignetes Krankenhaus oder eine Arztpraxis in die Wege leiten.
Die ehrenamtliche Arbeit beim DRK in Biedenkopf ist sowohl für Leandra Berge als auch Peter Salzmann eine Berufung. "Schon zu Schulzeiten wusste ich, dass ich anderen Menschen helfen möchte und habe aus diesem Grund eine Ausbildung als Rettungssanitäterin gemacht. Neben meiner hauptamtlichen Arbeit kostet mich die ehrenamtliche Arbeit beim Deutschen Roten Kreuz viel Zeit. Durch Lehrgänge, Lehrabende und Blutspenden kommen schon mal gut zwei Wochen zusammen, die ich mir extra an Urlaub nehme. Das hört sich sicherlich viel an, aber es macht mir so viel Spaß und die DRK-Bereitschaft Biedenkopf ist ein tolles Team, bei dem jeder für den anderen einsteht", so Leandra Berge.