19 Tonnen Lebensmittel verschickt

Die Arbeit an den beiden Packstraßen läuft wie am Schnürchen. 14 Tonnen Lebensmittel werden verpackt. Foto: Sascha Valentin
BREIDENBACH-OBERDIETEN - Die evangelische Kirchengemeinde Oberdieten hat wieder eine Hilfsgüterlieferung in den Kosovo auf den Weg gebracht. Der Gesamtwert der rund 19 Tonnen Lebensmittel und Verbrauchsgüter beläuft sich auf über 23 000 Euro. Herzstück der Lieferung sind die 750 Lebensmittelpakete, die die Oberdietener selbst zusammengestellt haben.
Dazu haben sich die 50 Helfer einen Tag lang im Gerätehaus der Feuerwehr einquartiert und dieses in eine große Verpackungshalle umfunktioniert. "Wir haben morgens um 7 Uhr angefangen, die Packstation einzurichten", erklärt Albert Dilling, der die Spendenaktion zusammen mit seinem Bruder Heinz seit vielen Jahren federführend begleitet. Während im hinteren Bereich des Gerätehauses eine Truppe fleißiger Rentner damit beschäftigt ist, die benötigten Kartons zusammenzukleben, wuseln in der Halle die Helfer eifrig durcheinander.
Anhand eines zuvor ausgearbeiteten Plans wurden zwei Packstraßen nach dem Prinzip eines Fließbandes angelegt. "An jeder der beiden Straßen stehen links und rechts die Helfer und in der Mitte befinden sich die Lebensmittel, die in die Kartons kommen", erklärt Dilling. Auf diese Weise könne schnell und effizient gearbeitet und alle Pakete mit demselben Inhalt befüllt werden. Auch dafür gibt es eine genaue Anleitung, die als Foto vorliegt. Sie zeigt, wie die einzelnen Lebensmittel in den Kartons verstaut werden müssen, damit keine Hohlräume entstehen und alle Lebensmittelpäckchen darin Platz finden.

Im hinteren Bereich des Gerätehauses sind die Helfer damit beschäftigt, die Kartons zusammenzukleben. Immerhin 750 Stück müssen an diesem Tag hergestellt werden. Foto: Sascha Valentin
Zum Inhalt gehören dabei Margarine und Pflanzenöl, Nudeln und Zucker, aber auch Bienenhonig, Butterkekse und Schokolade. Alles Zutaten, die für das tägliche Backen und Kochen benötigt werden. Nur Mehl kommt keines in die Pakete, wie Heinz Dilling weiß. "Das ist nämlich im Kosovo günstiger als hier. Genauso wie Holz", erklärt er. Deswegen umfasst die Hilfsgüterlieferung neben den Lebensmittelpaketen auch eine Geldspende, die unter den Empfängerfamilien aufgeteilt wird, damit diese sich Mehl und Holz vor Ort kaufen können.
Darüber hinaus umfasst die Lieferung aus Oberdieten, die in die Gemeinde Prishtina geht, einige weitere Güter, die gespendet wurden - darunter etwa Spielsachen, Kleidungsstücke und Bücher, aber auch zwei Tischtennisplatten, ein Kinderfahrrad sowie ein Kinderbett.
All das werde in Prishtina dringend benötigt, erklärt Heinz Dilling. Denn der Kosovo gelte nach der Republik Moldau als das ärmste Land Europas. "Rund ein Drittel der Bevölkerung hat keine Arbeit und bei den Jugendlichen in Prishtina liegt die Arbeitslosigkeit sogar bei 50 Prozent", sagt Dilling. Eine staatliche Sozialhilfe gebe es nicht. "Die Menschen sind komplett auf sich gestellt", so Dilling. Deswegen kümmert sich die christliche Gemeinde Prishtina um 100 Familien, denen es besonders schlecht geht und die sie regelmäßig versorgt.
In einem Bericht habe Pastor Krasniqi von der christlichen Gemeinde in Prishtina ein wenig das Leid der Menschen skizziert, die ohne Hilfe der Gemeinde praktisch nicht überleben könnten. Da sei zum Beispiel Mevlude Rexhebi, die nicht nur ihre zehn Kinder, sondern auch ihren geistig behinderten Mann versorgen muss, der immer wieder aggressiv werde. Zudem sind sechs der Kinder psychisch krank. Oder Metije Hyseni, die sich um ihren geistig und körperlich behinderten Bruder kümmert und Müllcontainer nach Dingen durchsucht, die sie verkaufen kann, um zumindest ein wenig Geld für ihre Familie zu verdienen. Diese Nähe der christlichen Gemeinde in Pristhina zu den betroffenen Familien sei für die Spendensammlung in Oberdieten von besonderem Wert, sagt Dilling. "Dadurch können wir sicher sein, dass wirklich jeder Cent auch dort ankommt, wo er benötigt wird", erklärt er.
Neben den vielen Helfern und Spendern sprechen Dillings aber auch der Feuerwehr Oberdieten für die Bereitstellung ihrer Unterkunft sowie den Firmen Robert Krug, Formenbau Krug, Pfeifer und Seibel, der Gemeinde Breidenbach und der Hilda-Heinemann-Schule in Hommertshausen einen besonderen Dank aus. Sie haben Sachspenden geleistet, die die Hilfsgüterlieferung überhaupt erst ermöglichen - etwa die Kartons, in denen die Lebensmittelpakete verpackt sind und die immerhin einen Wert von rund 1000 Euro haben.
"Auf diese Weise tragen viele Hände dazu bei, das Leid der Menschen im Kosovo zumindest ein bisschen zu lindern", freut sich Heinz Dilling über die große Resonanz und Unterstützung bei der diesjährigen Spendensammlung.