Bereits zum 15. Mal kokelt ein Kohlemeiler am Sportplatz in Achenbach.
Von Sascha Valentin
Schon kurze Zeit, nachdem Kirsten Fründt die Lunte eingeführt hat, zeugt weißer Rauch davon, dass das Holz des Meilers Feuer gefangen hat. Foto: Sascha Valentin
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BREIDENBACH-ACHENBACH - Bereits zum 15. Mal kokelt ein Kohlemeiler am Sportplatz in Achenbach. Am Samstag um 9.20 Uhr fiel die Anspannung von Chef-Köhler Michael Blöcher ab, denn da zeigte weißer Rauch an, dass der Meiler brennt.
Seit dem 6. Mai waren er und seine Helfer täglich nach der Arbeit vor Ort und haben die Holzkuppel aufgebaut. Mit 22 Raummetern falle die zwar ein bisschen kleiner aus, als in den Vorjahren, erklärte Blöcher - die zu erwartende Ausbeute an Kohle sei aber immer noch reichlich. Carsten Blöcher geht von rund zwei Tonnen Kohle aus, die die Köhler voraussichtlich Mitte Juli aus dem Meiler holen können.
Die Ehre, den Meiler zu entzünden, gebührte Landrätin Kirsten Fründt (SPD). Sie platzierte die Stange mit der Lunte in der Mitte der Meilerkuppel. Die Landrätin habe ihren Part jedenfalls perfekt erfüllt, freute sich Michael Blöcher. Nur kurze Zeit nachdem sie die Stange durch den dafür angelegten Schacht in den Meiler geschoben hatte, signalisierten dichte weiße Rauchschwaden aus der Spitze der Kuppel, dass das Holz in deren Inneren Feuer gefangen hatte.
Anschließend verschlossen die Köhler die Kuppel luftdicht. Am Leben gehalten wird das Feuer lediglich durch einige Luftlöcher in der schwarzen Kohlestaubhülle des Meilers, über die Sauerstoff in das Innere gelangt. Ziel ist es nämlich, das Feuer so niedrig zu halten, dass das Holz der Kuppel nicht verbrennt, sondern lediglich verkokelt. Dabei entzieht es dem Holz das Wasser und zurückbleibt Kohle, die geerntet und an Grillfreunde verkauft wird.
Bis kommenden Samstag halten die Köhler rund um die Uhr Wache am Meiler, um schnell eingreifen zu können, wenn es zu Komplikationen kommt. Denn Füchse, so nennt der Köhler jene Stellen des Meilers, in denen das Holz nicht komplett verkokelt ist, gilt es auf jeden Fall zu vermeiden, schmälern sie doch den Ertrag der Kohleernte.
Bis der Meiler am Samstag gelöscht wird, sind Besucher 24 Stunden am Tag jederzeit willkommen. Tatsächlich sei der Meiler eine kleine Attraktion und ein richtiger Treffpunkt, erzählte Ortsvorsteher Martin Beckmann. "Die Leute kommen hier oben zusammen, sitzen beieinander, trinken was und feiern einfach ein bisschen", betonte er.
Auch Kirsten Fründt zeigte sich von der Atmosphäre rund um den Meiler begeistert. Zumal es sich dabei ihres Wissens nach um den einzigen Meiler im Landkreis handele und er auch ein wichtiges Kulturgut darstelle. Denn in den Meilern wurde früher die Kohle gewonnen, mit denen die Hochöfen zur Eisenverhüttung betrieben wurden. Daher besitze der Kohlemeiler auch eine kulturhistorische Bedeutung, betonte die Landrätin.
Ein Termin für die Öffnung des Meilers steht allerdings noch nicht fest. Ursprünglich war der 13. Juli geplant. Doch an diesem Tag wird in Achenbach Straßenfest gefeiert und gegenseitige Konkurrenz möchte man sich nicht machen.