"Frau Adele Seibold" begeistert 130 Gäste in Breidenbach
Eingeladen hatte die Dekanatsfrauenarbeit Biedenkopf-Gladenbach. Die Zuschauer erlebten überzeugendes Kirchenkabarett.
Von red
Gisela Matthiae alias "Frau Adele Seibold" überzeugt das Publikum in Breidenbach mit Spielfreude, schwäbischer Gewitztheit und Charme. Foto: Klaus Kordesch/eöa
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BREIDENBACH - Im nahezu ausverkauften Breidenbacher Bürgerhaus hat "Frau Adele Seibold" mit schwäbischem Akzent und feinem Humor ihr Publikum begeistert. Rund 130 Besucher erlebten auf Einladung der Dekanatsfrauenarbeit Biedenkopf-Gladenbach einen kurzweiligen Abend.
"Clownin" nennt sich die Theologin Gisela Matthiae, die auf der Bühne in die Rolle der selbstbewussten, aber mitunter etwas einfach gestrickten Adele Seibold schlüpft - und das derart überzeugend, dass sie ohne ihr Bühnen-Outfit kaum wiederzuerkennen war.
Vom Kuchenbacken und dem neuen Küster
Aber mit klassischer Zirkusclownerie hat die überzeugende Darstellung der ehrenamtlich in ihrer Kirchengemeinde überengagierten Schwäbin ebenso wenig zu tun wie mit Kabarett: "Frau Adele Seibold" macht einfach ihr eigenes Ding; erzählt in einem Atemzug vom Kuchenbacken und von dem von ihr geleiteten Frauenkreis, ihren Krampfadern und dem neuen Küster Joachim, auf den sie ein Auge geworfen hat.
Gisela Matthiae alias "Frau Adele Seibold" überzeugt das Publikum in Breidenbach mit Spielfreude, schwäbischer Gewitztheit und Charme. Foto: Klaus Kordesch/eöa
Viel Applaus spenden die Zuschauer dem Spiel von "Clownin" und Theologin Gisela Matthiae, die in Breidenbach auch für eine "Bibelgymnastik" sorgt. Foto: Klaus Kordesch/eöa
Gisela Matthiae alias Frau Adele Seibold überzeugt das Publikum in Breidenbach mit Spielfreude, schwäbischer Gewitztheit und Charme. Foto: Klaus Kordesch/eöa
Gisela Matthiae alias Frau Adele Seibold überzeugt das Publikum in Breidenbach mit Spielfreude, schwäbischer Gewitztheit und Charme. Foto: Klaus Kordesch/eöa
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Sehr viel Wirkung erzielt die Künstlerin mit ihrer Körpersprache und ihrer Mimik, die sie wirken lässt und in Momenten einsetzt, in denen sie schweigt und scheinbar ihren nächsten Gedankengang vorbereitet. "Mir reicht's!" hat sie ihr Programm genannt, und es dreht sich darum, dass sie zum einen genug von allem hat und ganz gut leben kann damit, zum anderen aber, dass es vielleicht auch zu viel sein könnte mit Kirchenvorstand, Altarschmuck und Besuchsdienst.
Zu viel ist "Frau Seibold" unter anderem auch diese Geschlechtervielfalt, zumal sie irgendwo aufgeschnappt hat, dass jeder Mensch in den ersten sechs Wochen seines Lebens - also nach der Zeugung - erst einmal weiblich sei: "Weiblich! Des müscht' ma de Katholike erzähle!", begeisterte sie sich: "Jeder Priester war emol e Fraa mit zwa X-Chrysanthemen!" Gut anderthalb Stunden währte das von einer Pause unterbrochene und mit einer "Bibelgymnastik" - "Du stellst meine Füße auf weiten Raum" - fortgesetzte Vergnügen. Und gewiss hätte das Publikum gerne noch mehr erfahren von den zarten Banden, die sich da zum Küster entwickelten, oder von Frau Seibolds blickdichten Strumpfhosen und ihrer Sparsamkeit.