Die Mitglieder des neuen evangelischen Nachbarschaftsraums "Breidenbacher Grund" haben sich zum ersten Austausch getroffen. Erste neue Ideen der Zusammenarbeit werden entwickelt.
Von red
Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer stellt sich im Interview mit Gemeindepädagoge Raphael Runzheimer der Frage nach dem Zukunftsprozess "ekhn2030". Foto: Klaus Kordesch/eöa
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BREIDENBACH - "Gemeinsam auf dem Weg" sind die evangelischen Kirchengemeinden Breidenbach mit Kleingladenbach, Breidenstein mit Wiesenbach sowie Oberdieten mit Niederdieten und Achenbach - und zwar auf einem vielversprechenden und guten Weg. Das ist die Quintessenz des "Begegnungstages" dieser Kirchengemeinden am Reformationssonntag.
Gegenseitiges Kennenlernen, das Vorstellen der ersten gemeindeübergreifenden Kooperationen und das gemeinsame Überlegen weiterer Schritte bestimmten in der Perftalhalle in Breidenbach das erste Treffen der drei Kirchengemeinden, die sich im Nachbarschaftsraum "Breidenbacher Grund" zusammengefunden haben.
Eigentlich habe man an Himmelfahrt 2020 ein großes Gründungsfest feiern wollen, aber das sei Corona zum Opfer gefallen, bedauerte der Breidenbacher Pfarrer Karlhans Nüßlein. Zusammenarbeit gibt es trotzdem schon: Nüßlein beispielsweise ist für die gemeinsame Konfirmanden-Arbeit der Gemeinden zuständig, seine Breidensteiner Kollegin Gudrun Fialla-Michel für die Seniorenarbeit. Henning Briesemeister (Oberdieten) stehe als "Springer" zur Verfügung, wie Dekan Andreas Friedrich erläuterte.
2022 gemeinsames Büro in Breidenbach geplant
Damit wird auch schon die Idee hinter den Nachbarschaftsräumen deutlich: Jede Gemeinde hat nicht mehr nur "ihren" Pfarrer, sondern gemeinsam haben sie drei Pfarrstellen, wie der Dekan verdeutlichte. Zum Tragen komme dieses auch die Theologen entlastende Konzept umso mehr, als 2023 eine halbe der drei Stellen wegfallen müsse - dieses gehe dann aber nicht zulasten einer einzelnen Gemeinde, erklärte Friedrich. Für Mitte 2022 sei die Eröffnung eines gemeinsamen Gemeindebüros mit erweiterten Öffnungszeiten im Breidenbacher Gemeindehaus geplant. Außerdem denke man über regelmäßigen Kanzeltausch, eine gemeinsame Homepage und einen Kirchenchor nach.
Begonnen hatte der Begegnungstag mit einem vom Kirchenchor Breidenstein begleiteten Gottesdienst, in dem Dekan Andreas Friedrich anlässlich des Reformationstages die Frage stellte, wie wohl Luther die kirchliche Gegenwart wahrnehmen würde. "So war das eigentlich nicht gedacht...", würde er sicher oft denken, meinte Friedrich, aber gewiss wäre der Reformator neidisch auf die modernen Kommunikationsmethoden, die er für seine Zwecke zu nutzen gewusst hätte.
Ein Interview mit Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer, das Vorstellen der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen durch den Gemeindepädagogen Raphael Runzheimer sowie ein Mitmachangebot von Kirchenchorleiter Christian Stark waren weitere Teile des Programms, das Eva Hillebold und Christoph Gerken moderierten. Pröpstin Bertram-Schäfer war es dabei wichtig, den "ekhn2030"-Zukunftsprozess der Landeskirche in Beziehung zum Konzept der Nachbarschaftsräume zu setzen: "Wir gehen neue Wege damit, das ist ein Aufbruch - und es geht nicht nur ums Sparen", betonte sie: "Wir denken Kirche als Miteinander!"