Lebenshilfewerk Marburg-Biedenkopf gründet einen neuen Inklusionsbetrieb, der die Pflege von Grün- und Gartenflächen übernimmt.
Von Sascha Valentin
Die Mitarbeiter von Grünwerk kümmern sich um die Landschafts- und Gartenpflege. Foto: Sascha Valentin
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DAUTPHETAL-DAUTPHE - Das Lebenshilfewerk Marburg-Biedenkopf erweitert sein Spektrum an Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung und gründet mit "Grünwerk" einen neuen Inklusionsbetrieb: Das bei den Hinterländer Werkstätten in Dautphe angesiedelte Unternehmen kümmert sich um die Pflege von Grün- und Gartenflächen und stellt Brennholz für heimische Kaminöfen her.
Seine Wurzeln hat "Grünwerk" in den Werkstätten selbst, wie Koordinator Peter Liebetrau verrät. "Früher hat sich bei uns in den Werkstätten ein Hausmeister um die Außenanlage gekümmert", erzählt er. Nachdem Werkstätten und Wohnhäuser aber ständig gewachsen sind, wurde die Arbeit irgendwann so viel, dass sie durch eine Person alleine nicht mehr leistbar war. "Deswegen haben wir versucht, Mitarbeiter aus den Werkstätten für diese Aufgabe zu gewinnen", berichtet Liebetrau weiter.
Das Interesse war groß: Rund ein Dutzend Interessierte meldete sich für den Dienst unter freiem Himmel und kümmerte sich fortan um die Außenanlage. Damit war die Gartengruppe der Hinterländer Werkstätten geboren, die bald nicht nur in der eigenen Einrichtung dem Wildwuchs von Sträuchern und dem Gras zu Leibe rückte.
Die Mitarbeiter von Grünwerk kümmern sich um die Landschafts- und Gartenpflege. Foto: Sascha Valentin
Peter Liebetrau (links) und Michael Kraft sind noch damit beschäftigt, die Fahrzeuge des neuen Grünwerk-Betriebs mit dessen Logo zu versehen. Foto: Sascha Valentin
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"Weil es den Beteiligten so viel Spaß machte, entstand die Idee, die Landschaftspflege als Dienstleistung anzubieten", betont Liebetrau. Das habe auch eine Zeit lang gut funktioniert, nur gab es ein Problem: Die Gruppe gehörte den Werkstätten an und war damit auch an deren Arbeitszeiten gebunden, musste also zum Beispiel auch zum Mittagessen zurück in die Werkstätten fahren. "Das hat unsere Möglichkeiten schon sehr begrenzt", sagt Liebetrau. Deswegen sei im vergangenen Jahr die Entscheidung gefällt worden, eine eigene gemeinnützige Gesellschaft zu gründen, die sich alleine dieser Aufgabe widmet.
Zu deren Leistungsumfang gehören neben dem Baum-, Hecken- und Gehölzschnitt und der Entsorgung des Astschnitts auch die allgemeine Grünpflege von Flächen, Stauden- und Gehölzanpflanzungen sowie die Herstellung und der Vertrieb von Brennholz. Die Dienste der Mitarbeiter können sowohl Privatleute als auch Unternehmen oder Städte und Gemeinden in Anspruch nehmen. "Wir sind froh, mit der Gründung von Grünwerk bisher schon drei sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung geschaffen zu haben", freut sich auch Roland Wagner, Vorstandsvorsitzender der Lebenshilfe. Bis zum April sollen es sogar sechs Mitarbeiter sein und die Planungen sehen sogar noch mehr Plätze vor. "Wir gehen derzeit von zwei Gruppen mit je vier Mitarbeitern aus", sagt Peter Liebetrau. Die Hälfte davon sollen Menschen mit Behinderung sein.
Mit den Wohnungsbaugesellschaften in Biedenkopf und Marburg stehen schon die ersten Dauerkunden in den Büchern. Die Unternehmensgründung wurde mit einer Anschub- und Projektfinanzierung durch die Aktion Mensch für die ersten sechs Jahre und den Landeswohlfahrtsverband gefördert, der den Kauf der benötigten Geräte bezuschusst hat.
Anschubfinanzierung durch die Aktion Mensch
Mit dem Wachsen Grünwerks ergibt sich jedoch ein neues Problem, wie Peter Liebetrau sagt. "Derzeit sind unsere Geräte noch in den Garagen der Werkstätten in Dautphe untergebracht. Aber da nehmen sie zu viel Platz weg." Deswegen suchen er und seine Kollegen nach einer geeigneten Halle in der Umgebung, in der die Maschinen untergebracht werden können und die einen ständigen Zugang bietet.