Füreinander da sein. Trost spenden. Gemeinsam etwas für andere schaffen. Das möchten die Mitglieder des Vereins „Handgemachtes für Sternenkinder und Frühchen“. Die Buchenauerin Mirjam Bernhardt (42) ist eine von ihnen.
Von Christian Röder
Redakteur
Nähen, stricken, häkeln und basteln, alles ehrenamtlich. Das leistet der Verein Handgemachtes für Sternenkinder und Frühchen. Die Buchenauerin Mirjam Bernhardt ist Mitglied und kümmert sich vor allem um Karten, Schlüsselanhänger und Kerzen. Für die 42-Jährige ist das eine Herzensangelegenheit. Gespräche mit betroffenen Eltern, die ihr Kind verloren haben, verursachen bei ihr Gänsehaut.
(Foto: Röder)
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Dautphetal-Buchenau - Füreinander da sein. Trost spenden. Gemeinsam etwas für andere schaffen. Das möchten die Mitglieder des Vereins „Handgemachtes für Sternenkinder und Frühchen“. Die Buchenauerin Mirjam Bernhardt (42) ist eine von ihnen.
Mirjam Bernhardt und ihre Mitstreiter, die sich maßgeblich über eine gleichnamige Facebook-Gruppe, aus der auch der Verein hervorgegangen ist, organisieren, nehmen sich eines Themas an, welches heutzutage noch oft totgeschwiegen, wie die 42-jährige Mutter berichtet.
Zum einen wollen sie mit ihrer Arbeit Eltern von Frühgeburten unterstützen. Zum anderen wollen sie Menschen, deren Kind während oder nach der Geburt verstirbt – sogenannte Sternenkinder – ein stückweit begleiten. Und dazu setzen die Mitglieder von „Handgemachtes für Sternenkinder und Frühchen“ ihre ganze Leidenschaft: Sie nähen, stricken, häkeln, basteln, und vieles mehr.
„Ich gestalte Karten, gieße Kerzen und bastele Schlüsselanhänger“, erzählt Mirjam Bernhardt. Als sie bei Facebook über die Gruppe stießt, wollte die bastelbegeisterte Kreative gleich mitmachen. Seit Januar gehört sie dazu. Seitdem gibt es auch den Verein, der seinen Sitz im bayerischen Ascha hat.
Vor allem sei die Arbeit aber Teamwork. „Jeder unserer Aktiven bringt das ein, was ihm am besten liegt“, beschreibt Mirjam Bernhardt. Das darf durchaus als Aufforderung verstanden werden, mitzumachen. „Wer sich gerne kreativ für Frühchen und Sternenkinder einbringen möchte, oder uns anders unterstützen möchte, ist herzlich willkommen.“
Wer besonders gerne mit Stoff arbeitet, gestaltet etwa Inkubatordeckchen oder Kleidung für die Frühchen. Diese werde nämlich industriell nicht hergestellt und müsse besondere Anforderungen erfüllen, erzählt die Buchenauerin. Etwa für die Kabel und die Zeit im Inkubator.
Für die Sternenkinder schaffen die Bastler unter anderem Einschlagdecken und kleine Erinnerungsstücke wie Stofftiere aus gespendeten Brautkleidern. Mit kleinen Trostboxen, die eine bunte Mischung der Erinnerungsstücke enthalten, will der Verein trauernden Eltern zumindest eine kleine Freude machen.
Ein wenig Unterstützung für Betroffene und Farbe auf die Stationen bringen
Dazu arbeitet der Verein mit Kliniken zusammen; etwa mit dem Diakoniekrankenhaus in Wehrda. „Wir fragen an, ob Bedarf an unseren Artikeln besteht“, beschreibt die Buchenauerin. „Wenn ja statten wir die Klinik mit dem Gewünschten aus – kostenfrei, wie alle unsere Leistungen.“ Der andere Weg bestehe darin, dass der Verein direkt von Betroffenen via Facebook kontaktiert werde.
Sternenkinder und Frühchen – das seien trotz allem Themen, die die Leute ansprechen, sagt Mirjam Bernhardt. „Obwohl immer noch eine Hemmschwelle besteht.“ Diese möchte der Verein mit seiner Arbeit zumindest senken und somit Betroffenen helfen.
Als sie damals im Januar das erste Mal von dem Einsatz der Vereinsmitglieder gelesen habe, „da habe ich schon eine Gänsehaut gekriegt“, erinnert sich die 42-Jährige. „Das Schicksal der Eltern geht einem nahe. Da ist man dann auch einfach dankbar, dass ich gesunde Kinder bekommen habe“, sagt die Mutter. Umso wichtiger ist es ihr, mit ihrem Beitrag etwas Unterstützung zu leisten und ein wenig Farbe auf die Stationen und in den Alltag der Betroffen zu bringen.
Und dafür hängt sich Mirjam Bernhardt mächtig rein: 500 Karten habe sie seit Anfang des Jahres gestaltet, gut 60 Schlüsselanhänger und über 200 Kerzen. „Meistens mache ich das abends“, erzählt sie. „Wenn ich da einmal angefangen habe, dann sind vier Stunden schnell vorbei.“
Die fertigen Artikel gehen dann in das Hauptlager nach Bayern. „Ich nehme hier aber auch Spenden von Stoffen und anderen Materialien entgegen“, beschreibt sie ihre Tätigkeit für „Handgemachtes für Sternenkinder und Frühchen“. Und sie leistet Überzeugungsarbeit: Manuela Jähnel, ebenfalls aus Buchenau, ist mittlerweile auch für den Verein aktiv. „Sie häkelt vor allen Dingen“, sagt Mirjam Bernhardt.
Weitere Informationen gibt es direkt bei Mirjam Bernhardt unter mirjam.bernhardt@gmx.de oder bei Facebook.