In Mittelhessen gibt es einiges zu entdecken - und das bei jedem Wetter. Ob unter der Erde, auf der Lahn, im Schloss oder im Museum: Hier können Sie Ihre freien Tage genießen.
Von Natascha Gross
Online-Redakteurin
Kanufahrer warten in einer Schleuse der Lahn in Weilburg auf die Weiterfahrt. Archivfoto: dpa
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MITTELHESSEN - Wer seine Freizeit aktiv in der Heimat nutzen möchte, findet hier Tipps für Mittelhessen. Von unterirdischen Höhlen und Anlagen über Schlösser, Wanderwege, Lahntouren und Museen ist so einiges dabei.
Hochseilgärten in Marburg, Gießen und Diez
Über Hindernisse von einem Baum zum nächsten klettern, balancieren oder mit der Seilbahn fahren: Das können nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern macht auch Erwachsenen Spaß. Denn die einzelnen Parcours haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und variieren in der Höhe. So kommen sowohl Kinder in Begleitung von Erwachsenen (Alter und/oder Mindestgröße variieren je Kletterwald) bis hin zu gut trainierten Sportlern auf ihre Kosten. In Mittelhessen gibt es Hochseilgärten in Marburg, Gießen und Diez. Die Preise variieren stark aufgrund der unterschiedlichen Angebote. In der Regel sind Kletterparks von April bis Oktober geöffnet.
Wetzlar: Auf Goethes Spuren
Viel zu entdecken gibt es in der Stadt Wetzlar. So können Besucher sich unter anderem auf eine Zeitreise ins 18. Jahrhundert begeben und auf den Spuren des großen Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe die Stadt erkunden. Goethe reiste 1772 nach Wetzlar und lebte mehrere Jahre in der ehemaligen Reichsstadt. Seine Erlebnisse dort haben Eingang in den Briefroman "Die Leiden des jungen Werthers" gefunden. Mehr dazu erfahren kann man im "Lottehaus" in der Altstadt. Dort finden sich auch andere Orte, die mit dem Dichter in Verbindung stehen, so das Jerusalemhaus, das ehemalige Reichskammergericht oder das Rosengärtchen. Darüber hinaus bietet der "Wetzlarer Goetheweg" die Gelegenheit, auf Pfaden, die Goethe selbst oft nutzte, zu wandern (Strecke circa 8 Kilometer). Im Anschluss an den Besuch in Wetzlar lohnt sich ein Abstecher in die Gemeinde Hüttenberg. Im Ort Volpertshausen steht das Goethehaus mit dem Ballsaal, der ebenfalls im "Werther" vorkommt. Informationen zu Orten, Museen oder Themenführungen gibt es bei der Tourist-Info Wetzlar. Wer das Goethehaus in Volpertshausen besuchen will, bekommt Infos online oder unter Telefon 06441-73290.
Die Kasematten in Dillenburg sind Westeuropas zweitgrößte unterirdische Verteidigungsanlage der Frühen Neuzeit (15./16. Jahrhundert). Nachdem im Jahr 1760 das Schloss in Brand geschossen worden war, sind die damals oberirdischen Anlagen abgetragen worden. Die heute unterirdischen Kasematten sind in Führungen zu besichtigen. Coronabedingt finden die Touren nur an den Wochenenden und nach Vereinbarung statt. Samstags und sonntags und an Feiertagen starten die Führungen jeweils um 15 Uhr am Wilhelmsturm. Eintritt: Vier Euro für Erwachsene, zwei Euro für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre. Die Anlage auf dem Dillenburger Schlossberg kann vom 1. April bis 1. November besucht werden.
Die Kasematten im Dillenburger Schlossberg sind Westeuropas zweitgrößte unterirdische Verteidigungsanlage der Frühen Neuzeit.
(Archivfoto: Dieter Hoffmeister)
"Herbstlabyrinth" Breitscheid
Das "Herbstlabyrinth" in Breitscheid ist ein Höhlenkomplex mit einer inzwischen entdeckten Länge von fast 13 Kilometern. Einstündige Führungen in der einzig für Besucher zugänglichen "Knöpfchenhalle" samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr und in den hessischen Oster-, Sommer- und Herbstferien mittwochs von 14 bis 17 Uhr. Erwachsene zahlen 9 Euro, Kinder bis 14 Jahre 6 Euro. Zutritt zur Höhle unter Einhaltung der 3G-Regel sowie mit Mund-Nasenbedeckung. Die Schauhöhle in Breitscheid öffnet von April bis Oktober.
Schloss Braunfels und die historische Altstadt
"Sieht aus wie im Märchen ... ist aber wahr" lautet der Slogan von Schloss Braunfels und der ist nicht ganz übertrieben. Egal ob Erlebnis-, Familien oder Meisterführungen: Das Schloss und die historische Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern, Cafés und Restaurants ist immer einen Ausflug wert. Ohne Führung ist das Schloss zwischen 8.30 Uhr bis zur Dämmerung geöffnet. Führungen werden wochentags ab 11 Uhr, sonntags ab 10 Uhr, jeweils zur vollen Stunde angeboten. Die letzte Tour beginnt um 17 Uhr. Schlossführung inkl. Eintritt ins separate Familienmuseum ab 9 Euro.
Ohne Führung ist das Schloss Braunfels zwischen 8.30 Uhr bis zur Dämmerung geöffnet.
(Archivfoto: Dominik Ketz)
Kanufahren auf der Lahn
Auf 160 Flusskilometern lässt sich eine der beliebtesten Wasserstraßen Deutschlands mit dem Kanu erkunden. Die Lahn bietet etliche Einstiegstellen und Tourenmöglichkeiten wie beispielsweise der Flussabschnitt von Wetzlar nach Weilburg mit der Gelegenheit, am Ziel in den ältesten und längsten noch befahrbaren Schiffstunnel in Deutschland zu paddeln. Verleih-Preise variieren.
Lahnwanderweg
Völlig Corona-konform und sehr abwechslungsreich kommt dieser Ausflugstipp daher: Der Lahnwanderweg. Auf gut 290 Kilometern zeigt der mit einem roten LW markierte Fernwanderweg die ganze Schönheit des Flusstales von der Mündung bis zur Quelle. Die 19 Etappen lassen sich entweder flussauf- oder flussabwärts wandern und sind sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene geeignet. Unterwegs warten Sehenswürdigkeiten, wie der Limburger Dom oder Schloss und Tiergarten in Weilburg darauf, erkundet zu werden. Auch Mehrtages-Touren, etwa in vier Etappen von Gießen nach Weilburg oder von Weilburg nach Balduinstein sind problemlos möglich. Online gibt es alle Informationen über Strecken, Schwierigkeitsgrade sowie Einkehrmöglichkeiten. Einen kostenlosen Pocketguide "Lahnwanderweg" sowie weitere Infos stehen unter www.daslahntal.de zum Download bereit.
Besucherbergwerk Grube Fortuna
Mit dem Förderkorb durch den Schacht nach unten fahren auf bis zu 150 Meter Tiefe, wo konstante 13 Grad herrschen, um sich die mittlerweile vergangene Arbeit "unter Tage" anzuschauen. Das kann man im Besucherbergwerk Grube Fortuna in Solms-Oberbiel. Von der einstündigen Grubenführung (Erwachsene 12 Euro, Kinder 6-16 Jahre 7 Euro) bis zur 5-Stunden-Luxustour gibt es verschiedene Führungen zu buchen. Gastronomie und Kinderspielplatz sind auf dem Gelände ebenfalls vorhanden. Corona-Vorgaben: 3G und Maske.
In bis zu 70 Meter Tiefe können Besucher der Kubacher Kristallhöhle hinabsteigen und unzählige Kristalle und Tropfsteine unterhalb des Weilburger Stadtteils bewundern. Geöffnet ist die Höhle vom 2. April bis zum 6. November werktags von 15 bis 17 Uhr (Ferien: ab 13 Uhr) sowie an Samstagen, Sonntagen, Feier- und Brückentagen von 10 bis 17 Uhr. Erwachsene zahlen 9, Schüler 6, Kinder zwischen 3 und 5 Jahren 3 Euro. Es gilt 3G und Maskenpflicht. Wieder an der Erdoberfläche angekommen, lohnt sich ein Besuch in einem der bedeutendsten barocken Schlossanlagen in Hessen. Nur mit einer Führung kann das Schloss Weilburg besucht werden, der Gang durch West-, Nord-, Ost- und Südflügel sowie Obere Orangerie findet zu jeder vollen Stunde während der Öffnungszeiten statt und dauert 60 Minuten. Der Eintritt kostet 5 Euro, ermäßigt 3. Von März bis Oktober ist das Schloss von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet, von November bis Februar von 10 bis 16 Uhr. Tierisch wird es im Tiergarten Weilburg. Dort können Besucher unter anderem Bären, Wildkatzen und Elche bestaunen. Der Wildpark hat 365 Tage im Jahr geöffnet, von März bis Oktober von 9 bis 18 Uhr und von November bis Februar von 9 bis 16.30 Uhr. Erwachsene zahlen 7 Euro, ermäßigt 4, Kinder von 4 bis 17 Jahre 3,50 Euro.
2009 wurde das Bärengehege im Weilburger Tiergarten eingeweiht.
(Archivfoto: Margit Bach)
Limburg auf dem Wasser erkunden
Pünktlich am Karfreitag startet die Lahntalschifffahrt mit ihren Touren in die neue Saison. Zweimal am Nachmittag werden 90- bis 130-minütige Rundfahrten nach Dietkirchen, Dehrn und Steeden sowie zum Schloss Oranienstein mit Schleusendurchfahrt in Limburg angeboten. Erwachsene zahlen zwischen 13,50 und 18 Euro.
Lahn-Marmor-Museum Villmar
Villmar und Umgebung ist das Zentrum des Lahnmarmors, der vor rund 380 Millionen Jahren entstand. Lahnmarmor ist an prominenten Orten wie zum Beispiel in den Epitaphien des Mainzer Doms und auch in den Domen von Berlin, Köln, Würzburg und Trier verwendet worden. Im Lahn-Marmor-Museum gibt es eine Dauer- und wechselnde Sonderausstellungen. Die Dauerausstellung gliedert sich in die Bereiche Geologie, Technik-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie Kunstgeschichte und Architektur. Drum herum gibt es thematische Fahrrad- und Wanderwege. Das Museum ist von April bis Oktober dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr und am Wochenende und an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 5, ermäßigt 4 Euro. Führungen sind ganzjährig nach Vereinbarung möglich.
Gießen in Zahlen
Wenn das Wetter nicht mitspielt, kommen Museen gerade recht. Das Mathematikum in Gießen ist nach eigenen Angaben das erste mathematische Mitmach-Museum der Welt. Besucher können Puzzles legen, Brücken bauen und in einer Riesenseifenhaut stehen. Bis 24. April hat das Mathematikum täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Ab dem 25. April von Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr und am Wochenende, Ferien und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet 9 Euro, ermäßigt 6 Euro, eine Familienkarte 20 Euro.
Tiere und Dillblick in Herborn
Lamas, Ziegen und Wasservögel gehören mitunter zum Personal des Wildgeheges Herborn. In dem Park gibt es aber auch zahlreiche Spielgeräte für Kinder sowie den Aussichtsturm am Dillblick. Von dem 17 Meter hohen Turm haben Besucher einen Blick über ganz Herborn, auf die Burg Greifenstein bis hoch nach Hörbach. Der Eintritt ist frei, das Wildgehege hat ganzjährig und ganztägig geöffnet.
Skulpturenpfad Kirchhain
Kunst und Natur gleichermaßen geboten bekommen Besucher des Skulpturenpfads Kirchhain. Der Weg ist etwa zwei Kilometer lang und verbindet den Bahnhof mit dem Erlensee. Zu sehen sind 17 Skulpturen aus den unterschiedlichsten Materialien, in verschiedener Ausführung und von diversen Künstlern. Unter anderem führt der Pfad auch durch ein Naturschutzgebiet zu einer Akustikstation, in der die Natur hörbar werden soll.
Neuer Wanderweg in Dautphetal
"D7-Zwerge" heißt der neue Wanderweg, den die Gemeinde Dautphetal kürzlich eröffnet hat. Der 7,2 Kilometer lange Weg richtet sich an Familien mit Schulkindern. An den verschiedenen Erlebnisstationen können sich Kinder in verschiedenen Aktivitäten wie zum Beispiel Zapfen werfen, Steinedorf, Balancierbaumstamm und einem Bachpfad mit Wasserrad versuchen. Unterwegs gibt es natürlich auch Zwerge zu bewundern und die Beschilderungen sind niedriger aufgebaut. Kleine Pfade und Trails haben den Charakter von Geheimwegen, auch Sitzgelegenheiten sind vorhanden. Die Hauptbeschilderung erfolgt mit dem Dautphetaler ,D7-Zwerge'-Wanderzeichen, die schmalen Pfade sind zusätzlich mit gelben Punkten gekennzeichnet. Für Kinderwagen ist der Weg nicht geeignet, dafür ist der Weg "D6" vorgesehen. Weitere Informationen gibt es auf der Website der Gemeinde.
Die Wanderpaten Marita Lamm-Schumacher und Jörg Seibel führen am früheren Camp Freedom in Dautphe eine der sieben Aktivitäten des neuen Wanderwegs vor. Foto: Markus Engelhardt
Kletterwand im Schwimmbad Aquamar in Marburg
Kletter, schwimmen und springen kombinieren - das ist im Marburger Aquamar-Bad möglich. Denn dort gibt es in der Sprunghalle eine sechs Meter hohe Waterclimbing-Wand mit drei unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Die Kletterwand ist am Beckenrand montiert und zum Wasser geneigt, sodass sie vom Becken aus angeschwommen werden kann. Gurt, Seil und Karabiner sind nicht nötig. Eine Sauna zum Entspannen der Muskeln gibt es ebenfalls. Von Karfreitag bis Ostermontag hat das Bad von 10 bis 21 Uhr geöffnet, ebenso an Samstagen und Sonntagen. Von Montags bis freitags haben Hallenbad und Sauna von 10 bis 22 Uhr geöffnet. Für das Schwimmbad gibt es 2- und 4-Stunden-Karten sowie Tageskarten. Erwachsene zahlen zwischen 4,50 (2 Stunden) und 8 Euro (Tageskarte). Eine Familientageskarte kostet 14,50 Euro.
Wandern mit Weitblick auf der Biedenkopfer Sackpfeife
Die Sackpfeife, Biedenkopfs Hausberg, ist mit 674 Metern die höchste Erhebung im Kreis Marburg-Biedenkopf. Von der Plattform des Kaiser-Wilhelm-Turms reicht der Rundblick über die Höhenzüge des Schiefergebirges, das Marburger Bergland und bei klarem Wetter bis zum Taunus. Es gibt einen Kinderspielplatz und einen 3,1 Kilometer langen Rundweg sowie einen 2,7 Kilometer langen Plateauweg. Lesen Sie dazu auch den Artikel "Sackpfeife: Aus Geldnot kleine Schritte machen".
Dieser Artikel wurde ursprünglich am 13.04.2022 um 09:00 Uhr publiziert.