Hinterlandmuseum bietet Einblicke ins Weber-Handwerk
Ein Wandbehang von Helga Zeppel aus dem Jahr 1957 ist das Exponat des Monats Juli. Zeppel besuchte in Biedenkopf die "Berufsfachschule für das Kunsthandwerk".
Von red
Helga Zeppel hat den Wandbehang gewoben und dem Hinterlandmuseum in Biedenkopf zur Verfügung gestellt. Foto: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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BIEDENKOPF - Ein kunstvoller Wandbehang aus dem Jahr 1957 ist das Exponat des Monats Juli im Hinterlandmuseum im Schloss Biedenkopf. Helga Zeppel (geborene Mölle) hat ihn gewoben und dem Museum zur Verfügung gestellt.
Stifterin besucht ab 1954 die Webklasse
Das Exponat zeugt von einer künstlerisch orientierten Berufsausbildung, die früher in Biedenkopf angeboten wurde: Seit 1949 bestand die "Berufsfachschule für das Kunsthandwerk" mit dreijähriger Ausbildungszeit als Zusammenschluss der beiden zwei Jahre zuvor geschaffenen Bildhauer- und Handwebklassen. Als nach einer Blütezeit in den 1950er-Jahren der bundesweite Zuspruch nachließ, wurden die Handwebklasse 1965 und die Bildhauerklasse 1969 geschlossen.
Helga Zeppel besuchte ab 1954 die Webklasse unter Anne Wever und legte 1957 ihre "Gesellenprüfung für das Weber-Handwerk" ab. Unter den Objekten, welche sie kürzlich dem Hinterlandmuseum gestiftet hat, fiel die Wahl für das Exponat des Monats auf einen Wandbehang aus ihrem dritten Lehrjahr. Ausgangspunkt der Gestaltung war ein Entwurf mit Sonnenblumen, geschaffen von ihrer Mutter. Helga Mölle griff den Entwurf ihrer Mutter mit Änderungen auf. Das Ergebnis zeigt der längsrechteckige Wandbehang: Auf dem Untergrund sind, angeordnet in drei Reihen, Kreise und Ellipsen locker eingelegt. Die Wolle für den sandfarbenen Grund und die Motive in verschiedenen Pastelltönen hat die Biedenkopfer Firma Plack eingefärbt.
Helga Zeppel hat den Wandbehang gewoben und dem Hinterlandmuseum in Biedenkopf zur Verfügung gestellt. Foto: Landkreis Marburg-Biedenkopf
Auch die Präsentationsmappe von 1957 blieb erhalten. Sie enthält den Entwurf im Maßstab eins zu zehn, die schematische Darstellung der Bindung, die Materialberechnung sowie eine Gewebeprobe. Foto: Landkreis Marburg-Biedenkopf
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Zu dieser Decke hat sich auch die Präsentationsmappe von 1957 erhalten. Sie enthält eine Gewebeprobe, den Entwurf im Maßstab eins zu zehn, die schematische Darstellung der Bindung und die Materialberechnung.
Zu sehen ist das Exponat des Monats während der Öffnungszeiten, dienstags bis sonntags und an Feiertagen jeweils von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene 2,50 Euro, für Kinder bis 14 Jahre 1,30 Euro. Für den Besuch wird das Tragen einer FFP2-Maske empfohlen.