Museum im Biedenkopfer Schloss zeigt mobile Seelsorge damals
Wie einst kranke und gebrechliche Menschen bei Hausbesuchen das Abendmahl empfangen konnten, illustriert altes Kirchengerät, das im Hinterlandmuseum im Biedenkopfer Schloss ausgestellt ist.
Von red
Das mobile Krankenabendmahlgerät ermöglichte kranken und gebrechlichen Menschen die Teilnahme am Abendmahl über Hausbesuche. Foto: Landkreis Marburg-Biedenkopf
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
BIEDENKOPF - Das Hinterlandmuseum im Schloss Biedenkopf zeigt als Exponat des Monats Juni Kirchengerät für die mobile Seelsorge. Es wurde genutzt, um kranken und gebrechlichen Menschen bei Hausbesuchen das Abendmahl austeilen zu können.
Der Kelch, eine kleine Hostienschale sowie ein Glasfläschchen für den Abendmahlswein lassen sich platzsparend in einem zylinderförmigen Behälter stapeln. Am Kruzifix lässt sich zum Transport der Querbalken des Kreuzes abnehmen. Da das Gerät laut Überlieferung aus der Zeit des Ersten Weltkriegs stammen soll, wäre auch die Benutzung durch einen Feldpfarrer denkbar.
Eine Prägung auf der Unterseite der Hostienschale zeigt, dass die Firma F. W. Jul. Assmann der Hersteller ist. 1890 wurde das Unternehmen in Lüdenscheid gegründet und ab 1896 durch eine Filiale in Berlin ergänzt. Die ebenfalls auf der Hostienschale genannte Auszeichnung als Königlicher Hoflieferant erhielt der Betrieb zwei Jahre später durch das Kaiserpaar. In Hinterländer Kirchengemeinden sind zahlreiche Erzeugnisse der Firma Assmann zu finden, die bis heute Gegenstände für den evangelischen Kirchenbedarf vertreibt.
Ausstellungsstück stammt aus Weidenhausen
Die Ausstellungsstücke stammen aus Weidenhausen, das seit 1900 eine eigene Pfarrei ist. Die Gegenstände waren wohl in den Besitz des Landwirts Jakob Ruppert IV, der von 1882 bis 1958 lebte, gelangt. Ruppert war von 1921 bis 1929 Bürgermeister des Ortes. Nachkommen Rupperts haben dem Museum die Objekte übergeben.