MARBURG - Etwa 1000 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sind zum traditionellen Neujahrsempfang der Universitätsstadt Marburg in das Erwin-Piscator-Haus gekommen.
Zentrales Thema der Neujahrsansprache von Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies (SPD) war in diesem Jahr, wie die Stadt gemeinsam mit den Bürgern weiterentwickelt werden kann. Für den musikalischen Auftakt hatten zuvor Bodam Lee und Gunther Friedrich mit Brahms auf Geige und Klavier gesorgt. In der Pause der Rede trat das Hessische Landestheater auf, als Ronja Räubertochter und mit einem Ausschnitt des Musiktheaters Cabaret, das im Februar Premiere feiern wird.
"Miteinander - das ist das Motto unserer Verkehrskampagne, die in den letzten Wochen auf Plakaten an den Laternen zu sehen war. Dieses Motto steht sinnbildlich für die Stadt als Ganzes. Nur miteinander, im offenen Dialog, können wir unser Gemeinwesen, unsere Stadt voranbringen", betonte das Stadtoberhaupt. Und die Bürger nach ihrer Meinung zu fragen heiße, dass Politik besser funktioniere, so Spies, deshalb habe es auch eine umfangreiche Befragung gegeben und ein umfangreiches Bürgerbeteiligungskonzept sei erarbeitet worden.
Knappen Verkehrsraum optimal nutzen
Wichtige Themen der Marburgerinnen und Marburger, so Spies, seien Bildung und Kinderbetreuung, Wohnungsbau, Verkehr sowie die Teilhabe aller Menschen, auch benachteiligter Gruppen. Und die Stadt tue etwas für ihre Bewohner, sagte Spies, der etwa darauf verwies, dass Kinderbetreuung massiv ausgebaut worden sei und durch das Bildungsbauprogramm viel in die Schulen der Universitätsstadt investiert wird.
Neben Kultur, Sozialem und Marburgs Beitrag zum Klimaschutz ging Oberbürgermeister Spies auch auf die Wirtschaft ein, der Platz sei knapp geworden, deshalb brauche es Zusammenarbeit mit den umliegenden Kommunen und interkommunale Gewerbegebiete.
Mobilität, so der Oberbürgermeister, sei ein weiteres wichtiges Thema, bei dem Handlungsbedarf bestehe. Durch ihre Lage im Lahntal sei die Stadt aber begrenzt. Der knappe Verkehrsraum müsse optimal genutzt werden. "Autos verbrauchen viel Platz, deshalb wollen wir die Menschen gewinnen, andere Formen der Mobilität zu gewinnen." Ausdrücklich sprach er in diesem Zusammenhang auch Pendler aus dem Umkreis an, für die etwa ein guter öffentlicher Personennahverkehr zur Verfügung stehen müsse. Spies kündigte an, dass die Weidenhäuser Brücke, deren Sperrung natürlich zu Verkehrsbelastungen führt, im Sommer wieder geöffnet werden könnte. Danach werde die Verkehrsentwicklungsplanung zugunsten aller Verkehrsteilnehmer der Nordstadt umgesetzt, versprach er.
"In Marburg sind alle willkommen", so Spies weiter, aber für Rassismus, Sexismus und Homophobie sei kein Platz, betonte er. Dafür habe die gesamte Stadtgesellschaft mit der Demonstration "Wir sind mehr" ein beeindruckendes Zeichen gesetzt. Und es gehöre auch dazu, dass Menschen in Not geholfen werde. "Natürlich können wir nicht die Not der ganzen Welt heilen, nicht allein in Marburg", so Spies, aber es gebe eine Verantwortung. "Es ist deshalb das Mindeste, dass wir als Universitätsstadt Marburg angeboten haben, 32 aus Seenot gerettete Menschen aufzunehmen".
Nach der Rede des Oberbürgermeisters, für die er viel Applaus erhielt, hatten die Gäste zur Musik von des Quartetts String Tango bei Essen und Trinken noch ausführlich Gelegenheit zu guten Gesprächen.
