Die Amtsinhaberin Kirsten Fründt (SPD) hat die Landratswahl im Landkreis Marburg-Biedenkopf gewonnen. Im ersten Wahlgang am Sonntag lag sie mit großem Vorsprung vor ihren vier Mitbewerbern.
Von Susan Abbe und Mark Adel
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
MARBURG-BIEDENKOPF - Die Amtsinhaberin Kirsten Fründt (SPD) hat die Landratswahl im Landkreis Marburg-Biedenkopf gewonnen. Die 52-Jährige holte rund 57 Prozent der Stimmen. Viele haben eine Stichwahl erwartet, doch die bleibt aus.
CDU-Gegenkandidat Uwe Pöppler erreichte rund 22,5 Prozent der Stimmen. Hans-Werner Seitz (Grüne) sicherte sich 10,6 Prozent, Anna Hofmann (Linke) 5,6 Prozent. Der Kandidat der FDP, Thomas Riedel erreichte 4,4 Prozent. Die Wahlbeteiligung war gering: Nur rund 34 Prozent der 188 662 Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab.
Es war nahezu ein Start-Ziel-Sieg für die 52-jährige Amtsinhaberin: Als kurz nach Schließung der Wahllokale um 18:05 Uhr die ersten Ergebnisse aus den Wahlbezirken an die Wand des Sitzungssaals im Kreishaus gestrahlt werden, liegt Fründt anfangs noch bei rund 44 Prozent, Uwe Pöppler bei knapp 23 Zählern. Doch dann pendeln sich die Ergebnisse der Amtsinhaberin bei um die 60 Prozent ein. 56,98 sind es am Ende. Ein überzeugendes Ergebnis für die Landrätin.
Freuen sich gemeinsam über den Wahlsieg: Kirsten Fründt und Marburgs Oberbürgermeister Thomas Spies (beide SPD).
(Foto: Mark Adel)
Anna Hofmann (Linke), Hans-Werner Seitz (Grüne) und Thomas Riedel (FDP) sind die ersten Kandidaten, die im Kreishaus die laufende Aktualisierung der Wahlergebnisse verfolgen. Der Liberale landet mit nur 4,4 Prozent noch hinter der Linken (5,6 Prozent).
Als knapp 300 der Wahlbezirke ausgezählt sind, kommt Fründt mit einem strahlenden Lächeln ins Foyer und bahnt sich den Weg in den Sitzungssaal. Der Sieg ist ihr zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr zu nehmen. Wenig später trifft Uwe Pöppler ein und zeigt sich als fairer Verlierer: Zuerst bahnt er sich den Weg zu Kirsten Fründt und gratuliert der Frau, die seine Chefin ist und bleibt - Pöppler leitet im Kreishaus den Fachdienst Jugend und Soziales. "Die Wähler haben sich eindeutig entschieden", erklärt er. Während sich die Enttäuschung in den Gesichtern vieler Christdemokraten widerspiegelte, vermied Pöppler dieses Wort konsequent.
"Ich hatte schon den Erwartung, dass es im ersten Schritt klappt", sagte Fründt später im Gespräch mit dem Hinterländer Anzeiger. "Aber dass es so deutlich ist, freut mich immens. Das Ergebnis in seiner Eindeutigkeit sei eine schöne Bestätigung der Arbeit der vergangenen Jahre. "Wir haben gute Arbeit in der großen Koalition gemacht. Und ich glaube, ich habe auch gute Arbeit als Landrätin gemacht", erklärte Fründt.
Der Wahlkampf habe ihr Spaß gemacht, sagt die Landrätin, gibt aber auch zu, dass sie jetzt froh ist, dass die Wahl gelaufen ist. "Man macht monatelang Wahlkampf. Da ist es schon so, dass am Wahlsonntag um 18 Uhr eine Last abfällt", erzählt die 52-Jährige. Und: "Der Wahlsonntag ist für mich immer am allerschlimmsten. Weil man da den ganzen Tag darauf wartet, dass es 18 Uhr ist."
Am Wahlabend freut sie sich zunächst darauf, mit ihrem Wahlkampfteam und den Genossen von der SPD zu feiern. Am Montagmorgen werde sie dann wieder ganz normal ins Kreishaus zur Arbeit gehen.
Auch die Zusammenarbeit zwischen SPD und CDU im Kreistag werde wie gehabt fortgesetzt. "Wir arbeiten weiter in der Koalition wie bisher", so Fründt mit Blick darauf, dass die nächsten Kreistagswahlen erst im Jahr 2021 stattfinden. Sowohl Fründt als auch Vertreter der CDU - darunter der CDU-Kreisvorsitzende Thomas Schäfer - gehen an diesem Abend davon aus, dass die große Koalition im Kreis bis dahin Bestand haben wird.
Zu dieser gehört Fründts Stellvertreter Marian Zachow (CDU). "Für mich bleibt alles wie es ist", sagte er. Enttäuscht sei er über die niedrige Wahlbeteiligung. Für den CDU-Kandidaten hätte er sich ein besseres Ergebnis "erwünscht und erwartet".
Die Kreis-CDU habe bewusst einen Kandidaten gesucht, der nichts aus der Koalition kommt. Pöpplers kritische Worte gegen die Zusammenarbeit von CDU und SPD und auch gegen Zachow "habe ich ihm persönlich nicht krumm genommen", sagte der Erste Kreisbeigeordnete.
Zu den Gratulanten von Kirsten Fründt zählen im Kreishaus Weggefährten Fründts, Mitglieder aus dem Wahlkampfteam und der Kreistagsfraktion. Der Unterbezirksvorsitzende Sören Bartol fehlt, und auch die SPD-Bürgermeister aus dem Landkreis sind nur in Minimalbesetzung vor Ort: Marburgs OB Thomas Spies sowie die Rathauschefs aus Bad Endbach und Stadtallendorf, Julian Schweitzer und Christian Somogyi.
Fründt ist seit Februar 2014 Landrätin des Kreises Marburg-Biedenkopf. Bei ihrer ersten Wahl 2013 hatte sie sich erst in der Stichwahl durchsetzen können. Ihre neue Amtszeit beginnt im Februar 2020 und läuft bis Anfang 2026.