Mit Taxi-Gutscheinen, einem Schnelltest-Zuschuss und weiteren Sofortmaßnahmen will die Stadt Marburg die besonders corona-gefährdeten Bürger besser schützen.
Von red
Auf dem Parkplatz vor dem geschlossenene Marburger Schwimmbadkomplex "AquaMar" ist das Corona-Testcenter eines privaten Unternehmens eröffnet worden. Foto: Edgar Meistrell
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MARBURG - Mit Taxi-Gutscheinen, einem Schnelltest-Zuschuss und weiteren Sofortmaßnahmen will die Stadt Marburg die besonders corona-gefährdeten Bürger besser schützen. "In Marburg stehen wir zusammen", sagt Oberbürgermeister Thomas Spies (SPD). Das zeige auch die Resonanz auf den Pflegepool für Senioren-Einrichtungen: Bereits wenige Stunden nach dem offiziellen Aufruf hätten sich dort schon fast 80 potenzielle Helfende gemeldet.
Neben dem neuen Personalpool zur Unterstützung von corona-betroffenen Senioren- und Pflegeheimen stellt die Stadt kurzfristig weitere Angebote vor, die Senioren und andere Risikogruppen besser vor einer Infektion schützen sollen.
Die Stadtwerke Marburg stellen ab dem 4. Januar ein neues ÖPNV-Angebot speziell für Senioren bereit. Marburger ab 65 Jahren können dann ein sogenanntes Senioren-AST (Anrufsammeltaxi) in geschützter Umgebung (Kleinbus/Taxi) innerhalb der Stadtgrenzen nutzen, um Besorgungen zu machen: Montag bis Freitag, 8 bis 18 Uhr, zum Preis eines Bustickets. Das Senioren-AST fährt auf den Buslinien von Haltestelle zu Haltestelle innerhalb der Stadt. Der Altersnachweis erfolgt über den Personalausweis. Zeitfahrkarten, wie zum Beispiel Seniorenkarten, werden anerkannt. Einzelfahrscheine gibt es auch beim Einsteigen zu kaufen.
Wer das Senioren-AST fahren möchte, ruft eine Stunde vor der gewünschten Abfahrtszeit an unter 0 64 21-20 58 11.
Bis das AST am 4. Januar einsatzbereit ist, können Senioren ein Taxi frei nutzen, die Stadt übernimmt die Kosten: pro Person eine Fahrt pro Woche (Hin- und Rückfahrt) zum Einkaufen oder für andere Besorgungen innerhalb Marburgs. Abgerechnet wird per Taxi-Gutschein: Die Bürger bekommen je vier Gutscheine per Post zugeschickt.
Außerdem organisiert die Stadt einen kostenfreien Taxi-Shuttle-Service für Marburger Senioren zum Impfzentrum, sobald das in Betrieb geht und Bürger ihren genannt.
Ab Januar gibt es ein spezielles Senioren-AST
"Generell gilt: Wir bleiben zuhause", sagt Oberbürgermeister Spies. Aber es gibt besondere Situationen, in denen Menschen auch oder gerade jetzt in dieser schweren Zeit andere besuchen wollen oder müssen. "Dann ist es immer noch besser, vorher kurzfristig einen Schnelltest machen, um keine unerkannte, symptomfreie Infektion weiterzugeben. Und das darf - zum Beispiel bei Studierenden, die wegen Corona ihren Nebenjob verloren haben, oder Alleinerziehenden mit Kindern nicht am Geld scheitern", erklärt Spies.
Deshalb zahlt die Stadt bis Ende des Jahres einen Zuschuss von 15 Euro pro Person und Schnelltest einmalig - egal ob diejenigen einen Termin bei dem privaten Anbieter am "AquaMar" buchen oder zu ihrer Hausarztpraxis gehen. Der städtische Zuschuss gilt natürlich nur für die Schnelltests, die nicht ohnehin von der Krankenkasse übernommen werden.
Die Abwicklung sei pragmatisch und für die Bürger unkompliziert: Sie müssen für den Test bei den teilnehmenden Praxen oder beim Schnelltestcenter 15 Euro weniger zahlen, der/die "Tester" bekommt den Betrag von der Stadt zurück. "Wir appellieren an alle und gehen davon aus, dass sich die Marburger verantwortungsvoll und solidarisch verhalten", sagt Spies. Das heißt: dass sie nur in dringenden Fällen nicht zuhause bleiben und dass sie den Schnelltest-Zuschuss nur, wenn nötig in Anspruch nehmen.
Die Stadt hat alle Marburger Lebensmittel- und Drogeriemärkte angeschrieben mit der Bitte, eine Schutzzeit/Einkaufszeit für Risikogruppen und Senioren einzurichten - zum Beispiel von 8 bis 10 Uhr morgens. "Gerade in den kommenden Tagen mit besonders viel Andrang in den Märkten könnte eine solche Maßnahme, etwas mehr Sicherheit und weniger Angst für die Risikogruppen bringen", erläutert Spies die Initiative.