Richtsberg, Cappel, Wehrda, Ockershausen und mehr: 3000 Wohnungen sind in den vergangenen Jahren in Marburg entstanden. Foto: Tobias Hirsch
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MARBURG - Laut einer neuen Wohnungsmarkt-Untersuchung zählt Marburg zu den 25 beliebtesten und gleichsam umkämpftesten Universitätsstädten Deutschlands. Jedoch: Die Mieten steigen nicht mehr.
Während das Immobilienportal Immowelt.de bei Studentenbuden von einem seit nun drei Jahren stabilen Durchschnitts-Mietpreis von 320 Euro ausgeht, sind laut der jüngsten Analyse des Moses-Mendelssohn-Instituts (MMI) die WG-Mieten in der Universitätsstadt im vergangenen Jahr sogar gesunken: Von 335 Euro auf derzeit 327 Euro, was monatlich 60 Euro weniger sind als der deutsche Durchschnittspreis.
Das MMI hat über die vergangenen Jahre auch einen Anspannungs-Index des studentischen Wohnungsmarktes ermittelt.
Binnen fünf Jahren wurden 3000 Apartments gebaut
Diesem Wert zufolge zählt das mittelhessische Oberzentrum zwar zu den 25 umkämpftesten Hochschulstädten, weist einen Wert von 47,5 auf. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 37,6 von 100 Punkten.
Aber: Der Marburger Wert ist im Vergleich zu den beiden Vorjahren, genau wie die ermittelten Miet-Mittelwerte, ebenfalls kaum, um nur einen Punkt gestiegen.
Im lange recht deutlich hinter der Universitätsstadt rangierenden Gießen steigen hingegen sowohl die Mieten für Studentenbuden (zwischen 2018 und dem laufenden Jahr von 303 auf 340 Euro) als auch die Markt-Anspannung insgesamt so schnell (um drei Punkte) wie an kaum einem anderen deutschen Hochschulstandort.
Auf Mittelhessen und die dort erreichten Werte bezogen heißt es vom MMI: "Die Situation auf dem Wohnungsmarkt für Studenten muss aufgrund einiger riskanter Faktoren genau im Auge behalten werden. Kurzfristig mögliche Entwicklungen können dafür sorgen, dass der Anspannungsfaktor schnell in den kritischen Bereich steigt."
Unterdessen hat der Magistrat Zahlen zur Bautätigkeit vorgelegt. Demnach sind seit der städtischen Bedarfsanalyse im Jahr 2014 bisher 3008 neue Wohnungen gebaut worden - fast doppelt so viele, wie die Berechnung bis zum Jahr 2020 als nötig ansah. Im Privatsektor sind laut Stadt 1300 Wohnungen momentan im Bau und mehr als 400 weitere in Vorbereitung.
Statt der 450 benötigten seien aktuell 466 Sozialwohnungen errichtet, 100 weitere öffentliche geförderte Apartments in Planung. Allerdings: Die städtische Gewobau hat seit dem Jahr 2016 noch keine Sozialwohnung fertiggestellt, wie jetzt die Grünen kritisieren. Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies (SPD) räumt das ein, verweist aber auf laufende Bauarbeiten in der Graf-von-Stauffenberg-Straße und Magdeburger Straße. Das Stadtwald-Wohnhaus soll im März, das Wehrda-Projekt im Herbst 2020 bezugsfertig sein.