Biontech wollte ursprünglich 54 Euro pro Impfstoff-Dosis

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Ampullen der Corona-Impfstoffe von AstraZeneca, Biontech/Pfizer und Moderna. Symbolfoto: dpa

Ein teures Angebot: Laut Informationen von NDR, WDR und "SZ" wollten Biontech und Pfizer noch im Juni 54,08 Euro pro Dosis Corona-Impfstoff von der EU.

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MAINZ. Die Pharmaunternehmen Pfizer und Biontech wollten im Juni von der EU für eine Dosis Covid-19-Impfstoff 54,08 Euro - das berichten NDR, WDR und "SZ" am Donnerstag. Damit wäre der Biontech-Impfstoff allerdings viel teurer gewesen als eine Dosis jenes Impfstoffs, den AstraZeneca zusammen mit der Universität Oxford entwickelt hat.

Die Preise einer Dosis Covid-19-Impfstoff variieren stark. Stand Dezember 2020 kostete eine Dosis Moderna-Impfstoff 37 Dollar, Sinovac kam auf 30 Dollar, der Biontech/Pfizer-Impfstoff auf 20 Dollar. Die Kosten für Sputnik V sowie das Johnson&Johnson-Vakzin kamen auf je 10 Dollar, der AstraZeneca-Impfstoff auf nur vier Dollar (Quelle: Statista).

Erst im November kam es zwischen EU und Biontech/Pfizer zum Vertragsabschluss über 300 Millionen Impfdosen, vor wenigen Tagen wurde dann noch eine Nachbestellung von weiteren 300 Millionen Dosen abgeschlossen. Der endgültige Preis wurde bislang nicht veröffentlicht, soll aber laut diverser Quellen bei etwa 15,50 Euro pro Dosis liegen - also deutlich weniger als noch im Juni veranschlagt.

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Wie NDR, WDR und "SZ" weiter berichten, wollte sich Biontech über das hohe Preisangebot bislang nicht äußern. Bisher habe das Unternehmen jedoch keine Gewinne gemacht, hieß es. Ein Sprecher der EU-Kommission habe per E-Mail mitgeteilt, dass die EU-Kommission aus vertragsrechtlichen Gründen keine Angaben über die Preise machen dürfe.

Unterschiede bei den Präparaten

Die Präparate von Biontech/Pfizer und Moderna sind sogenannte mRNA-Impfstoffe. "m" steht für messenger (Bote), "RNA" für Ribonucleic acid (Deutsch: Ribonukleinsäure). Die mRNA ist die Bauanleitung für einen Bestandteil des Covid-19-Erregers und gelangt mit Hilfe winziger Fetttröpfchen in die Körperzellen. Diese stellen dann das Virusprotein her, gegen das der Körper seine Immunantwort entwickelt.

AstraZenecas Produkt mit dem Wirkstoff AZD1222 hingegen beruht auf der abgeschwächten Version eines Erkältungsvirus von Schimpansen. Es enthält genetisches Material eines Oberflächenproteins, mit dem der Erreger Sars-CoV-2 an menschliche Zellen andockt. Auch hier bilden die Zellen mit Hilfe der Bauanleitung das Protein und der Körper entwickelt eine Immunantwort dagegen.

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Der Impfstoff von Johnson&Johnson/Janssen bereite den Körper darauf vor, sich selbst gegen Covid-19 zu wehren. Das Vakzin nutze dafür ein sogenanntes Adenovirus, das so verändert worden sei, dass das Gen zur Produktion eines sogenannten Sars-Cov-2-Spike-Proteins enthalten sei. Dieses Gen werde in die Körperzellen geschleust. Diese nutzten das Gen zur Produktion des Spike-Proteins. Das wiederum rege die Produktion von Antikörpern an und aktiviere die Abwehr durch weiße Blutkörperchen.

Der russische Vektor-Impfstoff "Sputnik V" enthält eine nicht replikationsfähige Adenovirus-Variante, also ein nicht vermehrungsfähiges harmloses Schnupfenvirus. Dieser Impfstofftyp basiert auf Viren als Träger ("Vektor"), die die Erbinformation für ein Protein des Zielerregers (also Sars-Cov-2) in den Körper des Geimpften transportieren, wo sie abgelesen werden und das Impfantigen gebildet wird. In das Genom dieser Vektorviren wurden die Erbinformation für das Spike-(S-)Protein des Coronavirus eingefügt, dann so verändert, dass sie sich nicht mehr vermehren können.