Der Prinz und ein Zug aus Pappe

„Kein Prinz für Schneewittchen“: Carsten Brehm spielte bei der Aufführung der Herborner Heimatspieler im Dezember 1996 im damaligen evangelischen Gemeindehaus am Hintersand den Prinzen. Im Publikum saßen Schüler aus Breitscheid und Herbornseelbach. Erkannt wurden: Lehrerin Gilia Klaas (stehend, l.), Frank-Peter Hensgen (l., kariertes Hemd), Nicolai Georg (rechts von ihm), Timo Gessner (dahinter, Brille), Dennis Morr (dahinter), Christian Menges (hinten, rechts vom freien Stuhl), Marc Schmidt (rechts vor ihm), Kai Schmidt (rechts von ihm), Gabriele Graf (heute Greis, mit Videokamera), Lehrerin Frau Flick (vor ihr), Lehrerin Sabine Amelung (hinten rechts, sitzend), Viktoria Herr (rechts hinten, teils verdeckt), Alexander Schneider (vor des Prinzen Brust), Kira Georg (links von ihm), Anna Lena Werner ODER Maria Lehmann (1. Reihe, schaut zum Prinz auf), Lavinia Post (1. Reihe, karierte Bluse), Sarah Kesting („über“ ihr), Ünal Gültekin (links von Lavinia) und Sebastian Seelhof (links hinter ihm).  Archivfoto: privat

HERBORN Ein junger Mann im Prinzenkostüm spielt Theater. Kinder sitzen im Publikum und auch einige wenige erwachsene Frauen. "Was war denn da los?", hatten wir Sie, liebe...

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. HERBORN Ein junger Mann im Prinzenkostüm spielt Theater. Kinder sitzen im Publikum und auch einige wenige erwachsene Frauen. "Was war denn da los?", hatten wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, zu diesem Motiv gefragt.

Die jüngste Folge unserer Serie mit alten Fotos aus dem Zeitungsarchiv hatte es offensichtlich in, denn auf die erste Veröffentlichung hin, hatte sich einzig und allein Wolfgang Leichsenring aus Haiger gemeldet. Er schrieb per E-Mail: "Ich denke, dass es eine Schulklasse aus Breitscheid ist, da ihre bildhübsche Lehrerin Frau Klaas im Hintergrund steht."

Nun war guter Rat teuer, denn weitere Reaktionen aus unserer Leserschaft gab es zunächst nicht. Das änderte sich allerdings, als wir das "Rätselfoto" ein zweites Mal veröffentlichten. Plötzlich kamen ganz viele Antworten per E-Mail, per Telefon und auch per Fax – und zwar so viele wie noch nie seit Beginn der Fotorätselserie.

Elke Sommer aus Herbornseelbach hatte eine Ahnung, wo das Foto aufgenommen worden sein könnte. Sie schrieb per E-Mail: "Was da los war, wer die Menschen sind und was es für eine Veranstaltung war, weiß; ich leider nicht. Bin mir aber ziemlich sicher, dass der Ort wo dies stattgefunden hat, der groß;e Saal im alten Burger Bürgerhaus, auch ,Schlachtschiff Metz’ genannt, war!" Ihre Einschätzung stimmte allerdings leider nicht. Dazu später mehr.

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Arnfried Sackse aus Herborn rief an und sagte, er habe das frühere evangelische Gemeindehaus am Herborner Hintersand erkannt. Ebenfalls per Telefon meldeten sich Mathilde Lehr aus Medenbach und Margret Bechtum aus Breitscheid. Beide hatten ebenfalls die Breitscheider Lehrerin Gilia Klaas ausgemacht.

Eine andere Auffassung zum Ort vertrat Matthias Weidl aus Breitscheid. Er schrieb in seiner E-Mail: "Das Foto wurde aufgenommen in der Fritz-Philippi-Schule in Breitscheid. Links die Dame ist Frau Gilia Klaas, Lehrerin, damals auch aus Breitscheid." Die Lehrerin hatte also auch er richtig erkannt.

Susanne Krieger aus Medenbach sah das genauso. Per E-Mail schrieb sie uns: "Auf dem Foto erkenne ich nur meine ehemalige Lehrerin aus Breitscheid, Frau Klaas. Sie steht hinten vor dem Vorhang mit schwarzen Haaren und schwarzem Oberteil. Das Foto könnte eine Veranstaltung in der Breitscheider Schule oder Mehrzweckhalle gewesen sein. Von den Kindern erkenne ich niemand."

Und auch Inge Neuert aus Breitscheid war der gleichen Meinung. Sie schrieb per E-Mail: "Hallo, das Bild in der Zeitung (...) muss in der Mittelpunktschule in Breitscheid aufgenommen worden sein. Die linke erwachsene Person ist eine Lehrerin, Gilia Klaas, die ganz rechte muss Erika Oesten sein. Viel Spaß;."

Alle drei lagen mit ihrer Vermutung, wo das Bild entstanden ist, leider falsch. Auf der richtigen Fährte war dagegen Heidi Jäger aus Herborn. Sie schrieb per E-Mail: "Also, der Prinz auf dem Foto ist Carsten Brehm, früher wohnhaft in Herborn. Seine Mutter Gerlind Brehm hat zu diesem Zeitpunkt Theateraufführungen für Kinder inszeniert. Aufführungen waren oft in Herborn am Hintersand."

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Aha, nun war auch der Prinz identifiziert. Endgültige Klarheit verschaffte dann Eva Schauwecker aus Hörbach. Sie schrieb per E-Mail: "Die Fotografie wurde bei der Aufführung ,Kein Prinz für Schneewittchen’ der Herborner Heimatspiele, die damals noch dem Herborner Verkehrsverein angehörten, aufgenommen. Der Prinz ist Carsten Brehm, die Regie führte seine Mutter Gerlind. Die Autorin des Stückes ist Gabriele Graf, heute Greis, das ist die Dame mit der Kamera. Aufgeführt wurde das Stück als Weihnachtsmärchen im ehemaligen Gemeindehaus am Hintersand. Die Kinder sind Schüler der Herborner Grundschulen und Umgebung."

Tja, und dann kam es, wie es wohl kommen musste: Auch der "Prinz" meldete sich. Unterzeichnet mit Dr. Carsten R. Brehm und inzwischen in Mülheim an der Ruhr beheimatet, schrieb er uns unter der Betreffzeile "Fotoserie: Hier ist der Prinz!" in einer E-Mail: "Liebe Redaktion, dachte ich doch, es wäre so einfach. Zahlreiche Mitglieder der Herborner Heimatspieler haben mir das Bild schon beim ersten Abdruck geschickt. Und ich erkenne mich selbst natürlich sofort: Der Prinz von 1996 heiß;t Carsten Brehm und hat damals seiner Mutter Gerlind zuliebe diese Rolle in einem Weihnachtsstück übernommen. Es war eine kleine Rolle neben den damaligen ,Stars’ der Heimatspieler.

"Obwohl vollkommen talentfrei, musste ich sogar ein Lied singen (DSDS etc. gab es zum Glück noch nicht)"

Damals spielten die Heimatspieler vor Weihnachten noch im Gemeindehaus im Hintersand. Obwohl vollkommen talentfrei, musste ich sogar ein Lied singen (DSDS etc. gab es zum Glück noch nicht). Und das ist genau diese Szene, meine ich. Wer auch immer diese nette Idee hatte in Ihrer Redaktion: Er sei hiermit herzlichst gegrüß;t, und ich bedanke mich für den späten Ruhm."

Bitte, gern geschehen. Aber damit sind wir noch nicht am Ende. Denn: Noch kennen wir kein einziges der auf dem Foto abgebildeten Kinder mit Namen. Zunächst kam Abhilfe aus unserer eigenen Anzeigenabteilung aus der Etage über unserer Redaktion: Anja Post aus Herbornseelbach hat auf dem Foto natürlich ihre Tochter Lavinia ausgemacht, die mit einem karierten Oberteil in der ersten Reihe saß;.

Ein sehr amüsantes Telefonat ergab sich dann mit einer weiteren Person, die auf dem Foto zu sehen ist: Gilia Klaas, die von mehreren Lesern identifizierte Lehrerin, rief an – und freute sich freilich über das Kompliment des eingangs erwähnten Wolfgang Leichsenring, als sie davon erfuhr. Sie konnte fünf der Breitscheider Schüler benennen (siehe Bildunterschrift), wusste aber auch noch, dass damals Kinder von mindestens einer anderen Schule dabei waren.

Noch mehr Kindern, die auf dem Foto zu sehen sind, konnte Sabine Amelung aus Sinn einen Namen geben (ebenfalls siehe Bildunterschrift). Sie war damals Lehrerin an der Dernbachschule in Herbornseelbach, und von dort stammte die andere Gruppe Schüler, die besagte Aufführung besuchte. Sie selbst war übrigens ebenfalls auf dem Bild zu sehen.

Nachdem wir in der Redaktion also zunächst ein wenig enttäuscht darüber gewesen waren, dass nur eine Reaktion gekommen war, war die Freude über die vielen Antworten nach der zweiten Veröffentlichung umso größ;er. Also: Wieder ein Rätsel gelöst – auf zum nächsten! Oben sehen Sie unser neues "Suchbild". Was war denn da los?