CDU-Fraktionschef Hans-Jürgen Irmer hat Recht: In Deutschland steigen die Steuereinnahmen kontinuierlich. Wenn Geld fehle, müsse man sich in dieser Republik mehr Gedanken ums...
. CDU-Fraktionschef Hans-Jürgen Irmer hat Recht: In Deutschland steigen die Steuereinnahmen kontinuierlich. Wenn Geld fehle, müsse man sich in dieser Republik mehr Gedanken ums Sparen, als um weitere Einnahmen machen. Aber wer Sparvorschläge mache, werde abgestraft. Das sagte er am Montag im Kreistag, als die Abgeordneten über den Kommunalen Finanzausgleich diskutierten, also über Geld, das das Land Hessen an die Landkreise verteilt.
Eine Stunde zuvor diskutierte der Kreistag über das Aus für Lenste. Der Lahn-Dill-Kreis will mit der Schließung des bislang ihm gehörenden Jugendferienlagers Geld sparen. Und Irmer kritisierte das Aus.
Ja, der Landrat hat offenbar mit unterschiedlichen Zahlen hantiert, der Erlös durch den Verkauf ist geringer als erwartet und die Einbindung von Bürgern und Parlamentariern hätte besser sein können - die Kritik daran ist angebracht. Aber: Das Sparziel Lenste bleibt richtig. Der Staat kann und sollte sich eigene Freizeitlager sparen. Es ist nicht Aufgabe des Staates, den Kindern und Jugendlichen Freizeitheime vorzuhalten, die ihm gehören. Es ist eine - freiwillige und sinnvolle - Aufgabe, Kindern und Jugendlichen, deren Eltern sich das sonst nicht leisten können, auch Ferienfreizeiten zu ermöglichen. Das macht der Lahn-Dill-Kreis. Er bietet solche Freizeiten an - sogar weiterhin an der Ostsee. Aber bloß nicht mehr in einer eigenen Einrichtung, für die er das ganze Jahr Betriebskosten zahlen muss. Den Kindern und Jugendlichen dürfte es egal sein.
Im Übrigen blieb der Protest der Jugendlichen gegen den Wegfall der Freizeiteinrichtung in Lenste aus. Er kam vor allem von älteren Bürgern, die früher mal in Lenste waren und noch schöne Erinnerungen an die Zeit damals haben. Aber es ist nicht Aufgabe des Staates, den Erhalt von Kindheitserinnerungen seiner Bürger zu finanzieren.