Hunderte feiern trotz Corona: Polizei löst viele Partys auf

aus Coronavirus-Pandemie

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Die Polizei sucht nach einem Mann, der am Donnerstagabend bei Worms eine Frau belästigt hat. Symbolbild: Friso Gentsch/dpa

Die Polizei hat am Wochenende mehrere Partys aufgelöst, bei denen teils massiv gegen geltende Corona-Regeln verstoßen wurde. Spitzenreiter: In Frankfurt feierten 500 Jugendliche.

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FRANKFURT/SAARBRÜCKEN/SINSHEIM/WEINHEIM. Mehrere Hundert Menschen haben am Wochenende laut Polizei im Frankfurter Hafenpark gefeiert und dabei teils die Corona-Regeln missachtet. Die Beamten hatten im Laufe des Samstags zunächst bei schönem Wetter mehrere Versammlungen beendet und in der Nacht zum Sonntag schließlich den Park im Frankfurter Ostend geräumt. Auch mit Blick auf die anstehende wärmere Jahreszeit wollen unter anderem Frankfurts Polizeipräsident Gerhard Bereswill und Sicherheitsdezernent Markus Frank (CDU) am Dienstag beraten, wie künftig mit solchen Hotspots umgegangen werden soll.

Nach Angaben der Polizei hatten sich am Samstagnachmittag zunächst rund 50 Menschen zu einem sogenannten Flashmob versammelt. Bei dem Tanz trugen laut Polizei nicht alle eine Maske, zudem seien viele Zuschauer angelockt worden. Die Veranstaltung sei daraufhin beendet worden. Zudem hätten sich viele Menschen auf den Sportplätzen aufgehalten und sich dabei nicht an die Corona-Verordnungen gehalten. Die Stadtpolizei habe ein Betretungsverbot für die Plätze ausgesprochen.

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Am Abend seien dann immer mehr Menschen in den Hafenpark geströmt, hätten Musik gehört und Alkohol getrunken. Hinweise, dass es sich um eine organisierte Veranstaltung handelte, gebe es keine. Über den Notruf sei dann eine tätliche Auseinandersetzung gemeldet worden. Vor Ort trafen die Beamten auf einen verletzten 28-Jährigen, der in ein Krankenhaus gebracht wurde. "Um mögliche weitere Taten zu verhindern, wurde der Hafenpark schließlich mit zahlreichen Polizeikräften geräumt", teilte die Polizei mit. Die Maßnahmen seien gegen 2.00 Uhr nachts beendet gewesen. Zuvor hatte der Hessische Rundfunk berichtet.

Insgesamt habe die Polizei zwei Anzeigen wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung und zwei Anzeigen wegen des Verdachts der Beleidigung zum Nachteil von Polizeibeamten aufgenommen. Die Ermittlungen dauern an.

Frankfurter Corona-Hotspot-Konferenz am Dienstag

Als Reaktion auf die Vorfälle wollen am Dienstag nun Polizeipräsident Bereswill, Dezernent Frank und weitere Vertreter von Stadt und Ordnungsamt zu einer Corona-Hotspot-Konferenz zusammenkommen. "Ziel ist es, alle Möglichkeiten zu sammeln, um der Bevölkerung deutlich zu machen, dass wir ihre Mithilfe brauchen. Wie schaffen wir Akzeptanz und machen deutlich, dass es wichtig ist, die Maßnahmen einzuhalten", sagte Frank der "Bild"-Zeitung.

Im vergangenen Sommer hatte sich vor allem der Frankfurter Opernplatz angesichts geschlossener Clubs und Diskotheken zu einem Feier-Hotspot entwickelt. In einer Nacht im Juli war es dort zu heftigen Krawallen mit Angriffen auf Beamte und deren Fahrzeuge gekommen, mehrere Polizisten wurden verletzt.

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In Saarbrücken feiern 35 Menschen

Auch in Saarbrücken musste die Polizei gegen eine Party in einem Mehrparteienhaus einschreiten. Die Party, an der 35 Menschen in der Nacht zum Sonntag ohne Einhaltung der geltenden Abstandsregeln und ohne Mund-Nase-Schutz feierten, wurde beendet. Einige der Personen machten den Beamten gegenüber dann auch noch falsche Angaben über ihre Meldeadressen. Wie die Polizei berichtet, habe eine Person dabei versucht, eine gänzlich falsche Identität anzugeben. Einige der Gäste seien sogar aus Hessen angereist, um bei den Feierlichkeiten dabei zu sein.

Dem durch die Einsatzkräfte ausgesprochenen Platzverweis kamen die feierfreudigen Gäste teilweise nur widerwillig nach. Die Polizei hat gegen alle Beteiligten ein Verfahren wegen Verstößen gegen die derzeit geltende Verordnung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie eingeleitet.

Etwa 70 Menschen feiern im Rhein-Neckar-Kreis

In Sinsheim und auch in Weinheim hat die Polizei ebenfalls zwei illegale Feiern festgestellt und aufgelöst. Mit Campingstühlen, Wasserpfeifen und einem Lautsprecher auf dem Autodach haben mehr als 50 Menschen in Sinsheim im Rhein-Neckar-Kreis eine Party gefeiert und damit gegen die Corona-Regeln verstoßen. Eine Streife bemerkte am Freitagabend mehrere Autos auf einem Parkplatz, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Als die Beamten sich näherten, seien viele der Feiernden geflüchtet. Die Beamten räumten den Parkplatz und ließen ihn absperren. Vergeblich, denn von den Partygästen kehrten den Angaben zufolge später in der Nacht 17 zurück, schoben das Absperrgitter beiseite und setzten die Feier fort. Die Polizei schickte sie erneut nach Hause.

Im selben Landkreis wurde in Weinheim der Polizei durch einen Anwohner Lärm bei einer Waldhütte gemeldet. Vor Ort trafen die Beamten auf etwa 20 Menschen, die sich in der Hütte zum Feiern getroffen hatten. Viele der Feiernden ergriffen die Flucht, als die Polizei eintraf. Die Teilnehmer beider Partys müssen mit einem Bußgeld rechnen.

Partylärm in Mehrfamilienhaus in Neustadt

Am Sonntag melden Zeugen der Polizei in Neustadt an der Weinstraße gegen 00.45 Uhr Partylärm aus einem Mehrfamilienhaus in der Eduard-Jost-Straße. Vor Ort stellte die Polizei neben dem beschriebenen Lärm beim Betreten des Hauses eine offene Wohnungstür fest. In der Wohnung trafen die Beamten auf zehn Personen und den 28-jährige Wohnungsinhaber, der gegenüber der Polizei angab den 18. Geburtstag seines Neffen zu feiern.

Im Hinblick auf die aktuelle Pandemie und die entsprechenden Regeln wurde die Party einvernehmlich aufgelöst. In der Wohnung befanden sich insgesamt elf Personen. Bezüglich der Ahndung der möglichen Verstöße gegen die aktuelle Corona-Bekämpfungsverordnung setzte die Polizei die Stadtverwaltung Neustadt in Kenntnis.