In Brennpunkten soll schneller und niederschwellig geimpft werden. Warum die rheinland-pfälzische Landesregierung trotzdem keine Sonderimpfaktionen in speziellen Stadtteilen plant.
MAINZ. Die rheinland-pfälzische Landesregierung plant keine Sonderimpfaktionen mobiler Teams in speziellen Stadtteilen. "Angebote zur gesundheitlichen Versorgung sollen für alle zugänglich sein und dürfen nicht von der sozialen Herkunft abhängen", sagte die Sprecherin des Gesundheitsministeriums, Stefanie Schneider, der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Die Bundesimpfverordnung trage diesem Grundsatz Rechnung und Rheinland-Pfalz setze diese um.
Das SPD-geführte Ministerium stehe dem Vorschlag von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz aber aufgeschlossen gegenüber. Kommunen und Länder sollten nach seinen Worten Strategien entwickeln, um Menschen in Brennpunkten schneller und niederschwellig zu impfen. "Niemand hat etwas davon, wenn die noblen Vororte durchgeimpft sind, aber die Pandemie in den sozialen Brennpunkten weiter grassiert", hatte Scholz gesagt.
"Voraussetzung wäre, dass der Fortschritt der Impfungen der priorisierten Bevölkerungsgruppen dies zulässt sowie ausreichend geeignete Impfstoffe zur Verfügung stehen", sagte Ministeriumssprecherin Schneider. Im Fokus der vom Land organisierten Impfungen stünden derzeit die Priorisierungsgruppen.
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Dazu gehöre auch die geplante Impfung von Menschen in Obdachlosen- und Erstaufnahmeeinrichtungen sowie in Frauenhäusern, dem Maßregelvollzug und der psychiatrischen Tagespflege mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson. Die Impfungen sollen in den nächsten Tagen unter Leitung des Deutschen Roten Kreuzes etwa in der Gewahrsamseinrichtung für Ausreisepflichtige in Ingelheim beginnen. Zunächst müsse aber noch in mehreren Sprachen aufgeklärt werden, hieß es bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier.
Von dpa/lrs