Mit Fotos der Nosferatu-Spinne dem Naturschutz helfen

Sie sieht für den ein oder anderen gruselig aus, ist aber kein Grund zur Panik: die Nosferatu-Spinne.  Foto: dpa
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Die Spinne verbreitet sich in Hessen und Rheinland-Pfalz immer schneller. Um Daten zu sammeln, hat der NABU ein Onlineportal geschaffen. Das erhoffen sich die Naturschützer davon.

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REGION. Wer sie im heimischen Garten oder Wohnzimmer entdeckt, möchte am liebsten sofort das Weite suchen. Der Naturschutzbund (NABU) fordert nun das Gegenteil: genau hinzusehen. Die Rede ist von der Nosferatu-Spinne, die sich auch in Rheinland-Pfalz und Hessen immer weiter verbreitet. Um das Vorkommen der Spinne genauer zu dokumentieren und deren Sichtungen zu sammeln, hat die Online-Plattform für Naturbeobachtungen „naturgucker“ zusammen mit dem NABU ein spezielles Internetportal eingerichtet. Unter www.nabu-naturgucker.de/app/nosferatu sollen deutschlandweite Sichtungen der Spinne eingetragen werden.

Eine neue Sichtung kann unter dem Menüpunkt „Nosferatu-Spinne melden“ angelegt werden. Dort sind dann noch einige Details auszufüllen, sodass die Daten so genau wie möglich sind. Auszuwählen ist die Anzahl der gesichteten Spinnen und in welchem Zustand sie sind. Die Auswahlmöglichkeiten dafür sind „sitzend/ruhend“, „laufend/umherlaufend“, „mit Beute/fressend“, „Paarung“, „mit Kokon“, und „Totfund“. Unter dem Punkt „Bemerkung/Hinweise“ tragen Naturschützer in der Regel den genauen Fundort der Spinne ein. Torsten Collet, Pressesprecher des NABU in Rheinland-Pfalz, verweist außerdem darauf, dass der Beobachtung nach Möglichkeit mindestens ein Foto der Spinne als Beleg beigefügt werden soll. Dr. Sybille Winkelhaus vom hessischen NABU-Landesverband macht dabei auf ein wichtiges Detail aufmerksam. Damit die auf „naturgucker“ veröffentlichten Beobachtungen, Bilder und Videos für den Naturschutz und die Forschung verwendbar sind, müssen die Urheber klar erkennbar sein. „Deshalb ist es vorgesehen, dass man sich auf dem Portal mit seinem Klarnamen registriert.“

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Das Ziel der Meldeplattform sei es laut NABU, mehr über das Vorkommen der Nosferatu-Spinne und ihre möglicherweise durch den Klimawandel und andere Faktoren bedingte Ausbreitung in Deutschland zu dokumentieren. Ein zentrales Anliegen von „naturgucker“ sei es laut Winkelhaus, so viele Daten wie möglich direkt, ohne Einschränkung und ohne Verzögerung öffentlich zugänglich zu machen. Die Nutzer sammeln dort ihre Daten und haben zu jeder Zeit, von jedem Ort aus Zugriff auf die kompletten Listen. Es steht ihnen außerdem frei, ihre Beobachtungen mit anderen Naturfreunden zu teilen.

Für die praktische Arbeit, für Gutachten und Stellungnahmen brauche der Naturschutz eine tragfähige Datenbasis. Winkelhaus sagt, dass bei Windkraftanlagen beispielsweise Informationen zu Rotmilanen oder Fledermäusen benötigt werden. In Rheinland-Pfalz und Hessen fließen viele Daten des NABU-Naturguckers bereits über direkte Schnittstellen in die jeweiligen Landesdatenbanken und stehen so auch dem behördlichen Naturschutz zur Verfügung.

Zum ersten Mal wurde die Nosferatu-Spinne mit einer Körperlänge von ein bis zwei Zentimetern und einer Beinspannweite von etwa fünf Zentimetern im Jahr 2005 in Baden-Württemberg nachgewiesen. „Seitdem hat sie sich, wahrscheinlich mithilfe des Güter- und Warenverkehrs, vor allem entlang der Rheinschiene verbreitet“, schätzt man beim NABU.