Die „unendliche Geschichte“ um die Autobahn-Talbrücke Sechshelden geht in die nächste Runde: „Hessen-Mobil“ arbeitet an einem Planänderungsverfahren. Die Bürgerinitiative „Menschen unter der Talbrücke“ (MuT) hofft auf Nachbesserungen.
Von Christoph Weber
Redakteur Dillenburg
Die Diskussion um den Ersatzneubau der Talbrücke Sechshelden geht in die nächste Runde. „Hessen-Mobil“ arbeitet derzeit an einem Planänderungsverfahren, das erneut ein öffentliches Anhörungsverfahren nach sich zieht.
(Foto: C. Weber)
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Haiger-Sechshelden - Die „unendliche Geschichte“ um die Autobahn-Talbrücke Sechshelden geht in die nächste Runde: „Hessen-Mobil“ arbeitet an einem Planänderungsverfahren. Die Bürgerinitiative „Menschen unter der Talbrücke“ (MuT) hofft auf Nachbesserungen.
„MuT“-Vorsitzender Rainer Buhl, der zusammen mit seinen Mitstreitern kürzlichen bei der Jahreshauptversammlung im Vorstandsamt bestätigt wurde, sieht in dem Planänderungsverfahren zu dem geplanten Ersatzneubau „einen Teilerfolg“. Ihn ärgert aber, dass die Bürgerinitiative nur durch Zufall von diesem Vorgang erfahren hat, als Vorstandskollege Klaus Best beim Regierungspräsidium (RP) in Gießen nachgefragt hatte, was mit den Einwendungen von „MuT“ zum Planfeststellungsverfahren passiert sei. Nur so seien die Informationen überhaupt nach Sechshelden gelangt, wo weiterhin die teurere Tunnellösung favorisiert wird.
Die Erneuerung eines 2170 Meter langen Teilstücks mitsamt 937 Brückenmetern wurde zuletzt mit Kosten in Höhe von 109,7 Millionen Euro kalkuliert. Bei der Tunnel-Alternative durch den „Klangstein“ wurden 150,6 Millionen Euro errechnet, von denen 59 Millionen auf den Tunnel entfallen würden.
„Hessen-Mobil“ hat sich, so Pressesprecherin Sonja Lecher, mit den im Rahmen des Anhörungsverfahrens vorgebrachten Einwendungen befasst: „Im Kern werden dabei die Themen Baulärm und Verschattung von den zuständigen Kolleginnen und Kollegen nochmals genauer betrachtet. Es werden daher derzeit ergänzende Gutachten zur Beurteilung von Betroffenheiten hinsichtlich der Auswirkungen des Ersatzneubaus der Talbrücke zu diesen Themenfeldern eingeholt und ergänzende Untersuchungen vorgenommen.“ „Baulärm war ja auch das große Thema bei uns“, sieht sich Rainer Buhl in den Kritikpunkten der Bürgerinitiative bestätigt. Die Pressesprecherin spricht von „erforderlichen Schutz - und Vermeidungsmaßnahmen“ und „möglichen Entschädigungsansprüchen“ mit Blick auf passiven Lärmschutz.
Neue Zahlen im Zusammenhang mit dem Ausbau der Sauerlandlinie auf sechs Spuren
Mit der Vorlage der Unterlagen beim RP und somit dem Antrag auf Einleitung des Planänderungsverfahrens sei in Kürze zu rechnen, sagte Lecher.
Die Verkehrsexperten müssen noch weitere Unterlagen verarbeiten, die im Sommer vergangenen Jahres beim Planfeststellungsverfahren noch nicht auf dem Tisch lagen. Seit Januar 2018 liegt eine Fortschreibung der Verkehrsuntersuchung zur A 45 mit Verkehrsprognose für das Jahr 2030 vor, die „Hessen-Mobil“ im Zusammenhang mit den Planungen zum sechsstreifigen Ausbau der Sauerlandlinie zwischen der Kalteiche und dem Gambacher Kreuz in Auftrag gegeben hatte. Die daraus resultierenden Änderungen, insbesondere Verkehrslärm- und Luftschadstoffuntersuchungen, sind ebenfalls Gegenstand des vorgenannten Planänderungsverfahrens.
Diese Änderungen werden dann zusammen mit den ursprünglichen Unterlagen wieder bei der Stadt Haiger ausgelegt sowie im Internet veröffentlicht. Dann haben die Bürger erneut die Möglichkeit, sich zu den Änderungen zu äußern, wobei bisherige Einwendungen unverändert gelten.
Für Rainer Anbuhl, der sich demnächst mit Haigers Bürgermeister Mario Schramm und Bauamtsleiter André Münker treffen wird, und seine Mitstreiter heißt dies: „Es gilt das gleiche Prozedere wie letztes Jahr: Druck machen!“