Der Pferdekopf wird auf lange Sicht nicht in Waldgirmes ausgestellt. Das war bereits länger klar. Dass er nun nicht mal für ein kurzes Gastspiel zurückkehren soll, ärgert Wilfried Paeschke maßlos.
Von Pascal Reeber
Redakteur Wetzlar
So sah er kurz nach seinem Fund aus: Der gerade aus einem Brunnen geborgene Pferdekopf von Waldgirmes ist noch von Schlamm bedeckt. Mittlerweile ist das Stück restauriert.
(Foto: Peter Schepp)
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Lahnau-Waldgirmes - Der Pferdekopf wird auf lange Sicht nicht in Waldgirmes ausgestellt. Das war bereits länger klar. Dass er nun nicht mal für ein kurzes Gastspiel zurückkehren soll, ärgert Wilfried Paeschke maßlos.
Der Vorsitzende des Fördervereins Römisches Forum zeigt sich im Gespräch mit der Redaktion enttäuscht – und wütend. „Es ist eine Sauerei, dass wir als die Region, in der der Kopf gefunden wurde, so hinten angestellt werden“, sagt der 78-Jährige.
Und meint damit: Nicht mal für wenige Tage soll der Pferdekopf in Lahnau gezeigt werden. Das hat Wissenschafts- und Kunstminister Boris Rhein (CDU) am Dienstag deutlich gemacht. „In einer Zusammenkunft mit Hans-Jürgen Irmer und dem damaligen Bürgermeister Eckhard Schultz hat mir Minister Rhein zugesichert, dass der Pferdekopf nach Ende des Gerichtsverfahrens für einige Tage in der Lahnauhalle ausgestellt wird“, sagt Paeschke. „Ich erwarte, dass diese Zusage auch eingehalten wird.“
Sicherheit spricht gegen Lahnauhalle
Wobei die Chancen dafür nach aktuellem Stand definitiv schlecht stehen. „Eine Präsentation des Originals in Lahnau-Waldgirmes ist aus konservatorischen und vor allem auch sicherheitsrelevanten Aspekten nicht möglich“, stellt Ministeriumssprecher Christoph Schlein auf Nachfrage klar. „Es gibt dort keine adäquate Räumlichkeit zur Präsentation, in der zudem die notwendigen Sicherheitsaspekte ausreichend berücksichtigt sind bzw. ohne einen enormen finanziellen und personellen Aufwand gewährleistet werden könnten.“
Was Paeschke nicht nachvollziehen kann. Der Ausstellungsort Lahnauhalle sei im Gespräch mit Rhein, Irmer und Schultz schon klar gewesen. „Und der Bürgermeister hatte damals zugesichert, Personal der Gemeinde für die Sicherheit bereitzustellen.“
Der Vorsitzende bleibt entschlossen
Paeschke will nicht klein beigeben und kündigt an, das Gespräch mit Minister Rhein und dem seinerzeitigen Landtags- und heutigen Bundestagsabgeordneten Irmer zu suchen. Er verweist auf den Einsatz des Vereins und vieler Ehrenamtlicher bei den Grabungen, die 2009 zum Fund des bronzenen Pferdekopfes führten. Dieser Einsatz müsse anerkannt werden.
Ach ja, der Pferdekopf: Er ist letztlich auch ein Politikum. Paeschke erinnert sich, wie am 10. August 2009 gegen 20 Uhr der Sensationsfund gelang. „Es gab dann eine Nachrichtensperre. Keiner von uns durfte etwas sagen, weil die Ministerin im Urlaub war.“ Der Kopf sollte, so die Ansage, aber in ihrem Beisein präsentiert werden.
Zehn Tage lang musste man dichthalten, erzählt der Vorsitzende. Dann präsentierte Eva Kühne-Hörmann (CDU) gemeinsam mit Experten den Fund von „unschätzbarem Wert“ – nicht in Waldgirmes, sondern in Frankfurt.