Wie sich Literatur mit Natur verknüpfen lässt, zeigt ein 24 Kilometer langer Rundwanderweg durch den „Romantischen Hickengrund“, der auf einem kurzen Stück auch auf der Gemarkung Rabenscheid verläuft.
Von Christoph Weber
Redakteur Dillenburg
Blick auf Niederdresselndorf (vorne) und Lützeln.
(Foto: C. Weber)
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Burbach/Breitscheid - Wie sich Literatur mit Natur verknüpfen lässt, zeigt ein 24 Kilometer langer Rundwanderweg durch den „Romantischen Hickengrund“, der auf einem kurzen Stück auch auf der Gemarkung Rabenscheid verläuft.
Dass ich mir den Weg „Literatur in der Natur – Romantischer Hickengrund“ mit seinem weißen Symbol auf schwarzem Untergrund vorgenommen habe, wusste offenbar auch mein Nachbar, der morgens früh um 7 Uhr seine Schlagbohrmaschine testete. Vorteil dieser Lärmbelästigung: Ich stehe früh auf und starte um 8.30 Uhr am Wanderparkplatz „Zum großen Stein“ im Burbacher Ortsteil Holzhausen.
Auf der 24 Kilometer langen Strecke wird an sieben Hörstationen eine besondere Geschichte erzählt
Zunächst komme ich an einen „komischen Kasten“. Wenn ich so lange an der Kurbel drehe, bis ein rotes Licht ausgeht, habe ich genug Strom erzeugt, um anschließend auf einem Stein gemütlich einer Stimme lauschen zu können. Das ist die erste von sieben Hörstationen, gestaltet von der Siegerländer Künstlerin Dr. Marlies Obier. Diese Stationen erzählen ihre besondere Geschichte von dem Ort, an dem sich der Wanderer gerade aufhält.
Wenig später höre ich den Verkehr auf der Bundesstraße 54, kurz darauf biege ich rechts ab zum 546 Meter hoch gelegenen „Großen Stein“. Bei dieser Formation würde es mich jetzt nicht wundern, wenn aus dem Gebüsch eigentümliche Gestalten auftauchen und Opferrituale abhalten würden.
Weiter geht es in in den nächsten Burbacher Ortsteil Lützeln. Der Weg führt wieder bergab. Das Dorf wird nur leicht gestreift, ehe es wieder aufwärts in Richtung Sportplatz geht, wo das „Tor zum Rothaarsteig“ wartet. Das rote Symbol dieses Premium-Wanderwegs begleitet mich seit dem „Großen Stein“ – bis hinter Liebenscheid.
Ehe es aber soweit ist, dass ich die Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz auf 591 Metern und damit am höchsten Punkt des Rundwegs überquere, erklimme ich den aufgeschütteten Hügel an der Kaolinentongrube. Von dort aus habe ich einen weiten Blick zum Technologiepark und den Windrädern auf der Kalteiche sowie die Windkraftanlagen bei Frohnhausen.
Nachdem ich an der Einflugschneise des Siegerlandflughafens entlang nach Liebenscheid gelangt bin, peile ich das Dreiländereck an. Dort angekommen, werde ich einmal mehr ein wenig enttäuscht. Ich würde mir wünschen, dass genau der Punkt, an dem Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zusammenstoßen, markiert ist und ich, auf angedeuteten Grenzlinien, mit einem Bein in Hessen und mit dem anderen im Rheinland stehe.
Über das „Rabenscheider Holz“ komme ich schnell wieder, inzwischen kontinuierlich an Höhe verlierend, in den Hickengrund. Oberhalb von Oberdresselndorf gibt es ein „Wildweiberhaus“ im Naturschutzgebiet „Steinnoch“. Ober- und Niederdresselndorf lasse ich links liegen. Der Weg hat hier und da noch einmal ein paar Anstiege, aber Stück für Stück nähere ich mich dem „Schleichweg“ von Holzhausen und Flammersbach und damit dem Wetterbach. Kurz hinter Kilometer 20 ist mit 316 Metern der tiefste Punkt erreicht.
Am idyllischen Wetterbach entlang wandere ich bachaufwärts. Kilometer 23 hat es noch mal in sich. Rund 100 Höhenmeter mache ich auf dem Anstieg zwischen Niederdresselndorf und Holzhausen gut, ehe es auf gleicher Höhe zurück zum Ausgangspunkt geht. Dort zeigt das Thermometer inzwischen 24 Grad und damit acht mehr als nach einem – fast pausenlosen – Wandern fünfeinhalb Stunden vorher.
Hier können Sie sich die gpx-Datei zum Nachwandern fürs Navi herunterladen (klick).
DIE ROUTE
Streckenlänge: 24 KilometerStartpunkt: Wanderparkplatz „Zum großen Stein“ HolzhausenTiefster Punkt: 316 hmHöchster Punkt: 591 hmAuf-/Abstieg: 549 hmGehzeit: 6.40 StundenAusrüstung: Festes Schuhwerk mit Knöchelschutz ist grundsätzlich über Feld, Wald und Flur sinnvoll. Wegen der Länge der Wanderzeit sind – je nach Wettervorhersage – eine Regenjacke sowie Wechselkleidung im Auto sinnvollVerpflegung: Getränke sind unterwegs nur an wenigen Quellen zu erhalten bzw. Quellen und Bächen zu entnehmenParken: Alternativ zum offiziellen Start in Holzhausen gibt es weitere Einstiegsmöglichkeiten für die GesamtstreckeAlternativen: 15,5 Kilometer lange Nordschleife ab Parkplatz „Steinbruchhütte“ in Lützeln – 15 Kilometer lange Südschleife ab Parkplatz „Hickengrundhalle“ in Niederdresselndorf – Abkürzungen Nordschleife und der Gesamtrunde durch Niederdresselndorf mehrfach möglich. (cw)