In vielen rheinhessischen Orten ist es erneut zu Aktionen gegen die Corona-Maßnahmen gekommen. Zeitgleich waren auch zahlreiche Gegendemonstranten unterwegs. Ein Überblick.
RHEINHESSEN. Wie die Polizei am späten Abend berichtet, kam es im gesamten Dienstgebiet des Polizeipräsidiums Mainz am Montag wieder zu vielen Aktionen und Versammlungen von "Spaziergängern". Häufig sei es dabei zu Verstößen gegen Auflagen gekommen - darunter die Coronabekämpfungsverordnung und das Versammlungsgesetz. Die Polizei hat diesbezüglich Ermittlungsverfahren eingeleitet und einzelne Platzverweise ausgesprochen. Erkennbare "Rädelsführer" seien zudem konsequent polizeilichen Kontrollen unterzogen worden.
Bis auf wenige Ausnahmen seien die 27 Protest- und Gegenveranstaltungen an verschiedenen Orten friedlich verlaufen. Bei einer Versammlung von Corona-Aktivisten in Alzey sei es zu Widerstandshandlungen gegen die eingesetzten Polizeikräfte gekommen. In Bingen wurde ein Polizeibeamter durch eine Gashupe am Gehör verletzt. Darüber hinaus kam es häufig zu lautstarkem Meinungsaustausch von Teilnehmenden der thematisch gegensätzlichen Versammlungen.
Angemeldet in Mainz unterwegs
In der Mainzer Innenstadt kam es laut Polizei ab 18 Uhr zu einer angemeldeten Versammlung - ein Aufzug mit rund 270 Teilnehmenden durch die Innenstadt, der sich thematisch mit der Kritik an den Corona-Maßnahmen befasste. Ab 17.30 Uhr gab es zudem mehrere angemeldete Gegenversammlungen mit insgesamt rund 90 Teilnehmern. Von Personen des Gegenprotestes sei der Aufzug mehrfach kurzzeitig durch Blockieren zum Stehen gebracht worden. Zeitgleich hätten sich im Mainzer Innenstadtbereich vereinzelt Corona-Aktivisten in Kleinstgruppen versammelt - die Polizei spricht von etwa 25 Personen.
Im Zusammenhang mit den Versammlungen wurden zehn Personen kontrolliert, dabei wurden sieben Verstöße gegen die geltende Coronabekämpfungsverordnung (CoBeLVO) festgestellt und Ermittlungsverfahren eingeleitet. Sieben Personen mussten zudem auf die Maskenpflicht hingewiesen werden.
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In Bodenheim, Oppenheim, Ingelheim und Nieder-Olm kam es laut Polizei ebenfalls zu Aktionen von Corona Aktivisten und jeweiligem Gegenprotest. Am Lutherdenkmal in Worms versammelten sich rund 400 Corona-Aktivisten zu einem nicht angemeldeten Aufzug. Zwei angemeldete Versammlungen zum Gegenprotest fanden mit etwa 150 Teilnehmern statt. Es kam zu lautstarkem Meinungsaustausch. Mehr dazu lesen Sie hier.
Pfefferspray-Einsatz in Alzey
Im Alzeyer Schlosspark waren rund 300 Corona-Aktivisten unterwegs, die ihre Versammlung zuvor nicht angemeldet hatten. Bei einer polizeilichen Kontrolle der offenbar für die Versammlung verantwortlichen Personen ist es zu einem Angriff gegen die eingesetzten Polizeibeamten gekommen. Hier habe Pfefferspray gegen die Aggressoren eingesetzt werden müssen, ergänzt die Polizei. Ein Ermittlungsverfahren wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz wurde eingeleitet.
In Osthofen, Wörrstadt, Saulheim, Kirchheimbolanden und Eisenberg kam es ebenfalls zu Aktionen von Corona-Aktivisten und jeweiligem Gegenprotest.
800 Personen in Bad Kreuznach unterwegs
Ab 19.05 Uhr bewegten sich mehrere Gruppen von Corona-Aktivisten durch Bad Kreuznach - sie seien im Bereich der Bäderallee zusammengetroffen und hätten sich gemeinsam auf der Salinenstraße Richtung Mannheimer Straße fortbewegt. Insgesamt bestand die Gruppe der Corona-Aktivisten aus rund 800 Teilnehmenden.
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Zusammen mit den Kräften der Versammlungsbehörde der Stadt Bad Kreuznach wurden zunächst Lautsprecherdurchsagen gemacht, um auf die Auflagen und Allgemeinverfügungen, insbesondere Abstandsgebot und Maskentragepflicht, hinzuweisen. Im Anschluss erfolgten konsequent Personenkontrollen hinsichtlich der Maskentragepflicht. 20 Personen wurden kontrolliert, bei elf Personen wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen die Maskenpflicht eingeleitet. Im Bereich des Kornmarktes und auf der Nahebrücke fanden angemeldete Gegenprotestversammlungen mit insgesamt etwa 100 Teilnehmenden statt.
In Bingen, Bad Sobernheim, Sprendlingen und Waldalgesheim kam es ebenfalls zu Aktionen von Corona-Aktivisten und jeweiligem Gegenprotest.