Erfolg für DLRG Gießen am Landgericht: Kündigung für "Aura"-Wirt rechtens
Im Rechtsstreit zwischen der DLRG Gießen und dem ehemaligen "Aura"-Gastronom Dimitri Skartsanis hat die Zivilrichterin nun zugunsten der Lebensretter entschieden.
Von bl
Im neuen Vereinsheim der DLRG soll sich ein anderer Gastronom um den Restaurantbetrieb kümmern. Archivfoto: shb Architekten + ingenieure
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GIESSEN - Unmittelbar nach der Katastrophe waren sich noch alle einig: Es geht nur gemeinsam weiter. Das im Januar 2017 durch einen verheerenden Brand weitgehend zerstörte Vereinsheim im Uferweg sollte wieder aufgebaut und wie zuvor mit den bisherigen Partnern genutzt werden. Das ist mehr als zweieinhalb Jahre her - und das Tischtuch zwischen dem DLRG-Kreisverband Gießen und dem einstigen "Aura"-Wirt Dimitri Skartsanis längst zerschnitten. Nun gab es zumindest bei den Lebensrettern Grund zur Freude. Denn nachdem Zivilrichterin Sophia de Nève am Montag verkündet hatte, dass das Mietverhältnis beendet wird, fielen sich der Vorsitzende Alexander Sack und Stefanie Neumann, Technische Leiterin Ausbildung, um den Hals. Während sich die beiden Vorstandsmitglieder noch Unterstützung mitgebracht hatten, war von der Beklagtenseite niemand erschienen.
Die juristische Auseinandersetzung hat sich vor dem Landgericht schon mehrere Monate hingezogen. Bereits im März vergangenen Jahres hatte die DLRG dem Gastronomen gekündigt, zumal sie ihn für das infolge unsachgemäß ausgeführter Schweißarbeiten ausgebrochene Feuer mitverantwortlich macht. Die strafrechtlichen Ermittlungen gegen den beauftragten Handwerker sind inzwischen eingestellt worden. Skartsanis wies die Vorwürfe stets zurück und pochte seinerseits auf die Einhaltung des offenbar bis 2031 laufenden Pachtvertrages. Eine gütliche Einigung kam nicht zustande. Doch da das Gebäude, in dem sich das Restaurant befand, mittlerweile abgerissen ist, sei es unmöglich, das Mietverhältnis fortzusetzen, weil schlicht der "Mietgegenstand" fehle, begründete Sophia de Nève das sogenannte Zwischenfeststellungsurteil der 3. Zivilkammer. Auf die verschiedenen diskutierten Kündigungsgründe und eventuell offene Pachtzahlungen ging die Richterin nicht ein. Der gesamte Rechtsstreit sei ohnehin noch nicht "entscheidungsreif", daher handele es sich nur um ein Teilurteil. Die Berufung dagegen ist zulässig.
Für Alexander Sack ist die Entscheidung "wie erwartet ausgefallen", sagte er im Anschluss erleichtert. Endlich könne der Vertrag mit einem neuen Pächter unterschrieben werden. Wer das ist, werde demnächst noch bekanntgegeben. Spekuliert wird schon länger, es sei erneut ein Grieche, und zwar der Betreiber des "Irodion" in der Hangelsteinstraße.
Erst vor zwei Wochen erfolgte der Spatenstich. Danach seien mit dem für den Rohbau zuständigen Subunternehmen bei einer Besichtigung vor Ort zusätzliche Details erörtert worden. Eine Rolle habe dabei natürlich gespielt, "ob wir in diesem Jahr noch starten können", verdeutlicht Sack. Man habe nämlich nicht damit gerechnet, "dass wir noch tiefer in die Erde müssen" und eine weitere Kampfmittelsondierung erforderlich werde. Für das in Schiffsform gestaltete künftige Zuhause von DLRG und Rot-Weiß-Club Gießen sind Gesamtkosten in Höhe von etwa drei Millionen Euro veranschlagt. Die Bauzeit liegt voraussichtlich zwischen zwölf und 14 Monaten.
Dimitri Skartsanis war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Der Gastronom, der sich an der Mäusburg mit dem "Geschmacksverkehr" etabliert zu haben scheint und obendrein beabsichtigt, im ehemaligen Telegrafenamt hinter der Alten Post eine Bar zu eröffnen, war immer überzeugt, die Räumlichkeiten im Uferweg hätten wiederhergestellt werden können. Das, so betonte die Richterin, wäre jedoch für die DLRG "unzumutbar" gewesen.