Geld und Gold erbeutet: Schockanrufer finden weitere Opfer
Trotz ständiger Warnungen der Polizei und Berichte der Medien haben Betrüger am Donnerstag in Dillenburg und Gießen mit der Masche wieder mal Erfolg gehabt. Die Beute: stattlich.
Von red/dwe
Betrüger hatten am Donnerstag mit Schockanrufen in Mittelhessen wieder mal Erfolg. Symbolfoto: Julian Stratenschulte/dpa
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GIESSEN/DILLENBURG - Gleich zwei Opfer sind Betrügern am Donnerstag in Mittelhessen bei Schockanrufen ins Netz gegangen. Beide Male verwickelten die Täter ihr Gegenüber in lange Telefonate. Der Stundenlohn der Betrüger kann sich sehen lassen: In beiden Fällen machten sie Beute im fünfstelligen Bereich.
Von einem Gießener Ehepaar kassierten sie Bargeld und Goldschmuck im Gesamtwert von etwa 30.000 Euro. Laut Polizei hatten die Kriminellen zuvor angerufen und sich für die Tochter ausgegeben. Das vermeintliche Familienmitglied schilderte weinend, einen Radfahrer angefahren zu haben, der in der Folge gestorben sei. Zur Abwendung einer Haftstrafe benötige sie nun dringend Geld.
In dem über zwei Stunden andauernden Telefonat gaben sich die Betrüger zudem als Polizisten und Staatsanwälte aus und schafften es so, das Ehepaar zur Abhebung von 15.000 Euro zu bewegen. Zusammen mit dem Schmuck übergaben sie das Geld an einen Abholer. Erst danach entstanden bei den Gießenern Zweifel an der Geschichte, weshalb sie ihre Tochter kontaktierten und der Betrug auffiel.
Die Übergabe fand am Donnerstag zwischen 12.45 Uhr und 13.30 Uhr in der Gutfleischstraße auf dem Gehweg statt. Der Abholer war laut Zeugenaussagen männlich, hellhäutig, 20 bis 30 Jahre alt, 1,75 Meter groß und hatte dunkle, kurze Haare und dunkle Augen. Seine Statur wird als "leicht untersetzt" beschrieben, zudem trug er eine Brille, ein schwarzes Hemd sowie eine blaue Jeans. Außerdem hatte er eine Umhängetasche dabei.
Die Kriminalpolizei in Gießen bittet um Hinweise: Wer hat die Übergabe zufällig beobachtet? Wem ist die beschriebene Person aufgefallen? Wer kann Angaben zur Fluchtrichtung machen oder Hinweise auf ein genutztes Fahrzeug geben?
Hinweise gehen bitte an die Telefonnummer (0641) 7006-6555.
Betrüger machen mit ähnlicher Geschichte auch in Dillenburg Kasse
Auch im Lahn-Dill-Kreis kam es am Donnerstag zu einem Betrugsfall mit dem sogenannten Schockanruf. Nach Polizeiinformationen wurde eine 78-Jährige aus Dillenburg durch die unwahre Geschichte, dass eine Freundin einen tödlichen Unfall verursacht habe, so erschreckt, dass sie gegen 17.15 Uhr einen fünfstelligen Geldbetrag und Goldschmuck an eine unbekannte Frau übergab.
Zuvor wurde der Frau am Telefon erklärt, dass ihre Freundin nach dem Unfall nun bei der Polizei festgehalten werde und für ihre Freilassung eine Kaution hinterlegt werden müsse. Das nachfolgende Telefongespräch zog sich über mehrere Stunden hin.
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Die Polizei warnt an dieser Stelle nochmals vor den dreisten Betrügern: Seien Sie misstrauisch bei Anrufen, bei denen es um Leben und Tod oder bedeutende Sachwerte und damit verbundener Geldforderungen am Telefon geht! Beenden Sie umgehend das Gespräch und informieren Sie Ihre Angehörigen und die Polizei. Die Polizei fordert niemals die Herausgabe von Bargeld oder Schmuck zur Leistung einer Kaution.
Hinweise und Tipps zu den Vorgehensweisen und zum Schutz vor Betrügern am Telefon wie zum Beispiel zu den Betrugsphänomenen "Falscher Polizeibeamter am Telefon", "Enkeltrick" oder "Schockanruf" finden Sie im Internet unter www.polizei-beratung.de oder auf der Präventionsseite unter www.polizei.hessen.de/Prävention.
Geben Sie diese Hinweise mit der Bitte um Weiterverbreitung weiter. Informieren Sie Freunde, Bekannte, Verwandte. Informieren und instruieren Sie potentielle Opfer, meist ältere Menschen, wie sie sich bei einem solchen Anruf verhalten sollen!