Heinz-Jörg Ebert mit vielen musikalischen Gästen in der Gießener Kongresshalle
Eine mitreißende Mischung aus One-Man-Show, Benefizkonzert und Jubiläumsfeier bot das Konzert von Heinz-Jörg Ebert und seinen Gästen in der ausverkauften Kongresshalle.
Von Heiner Schultz
Sänger und Star des Abends: Heinz-Jörg Ebert hat sich für das Benefizkonzert in der Kongresshalle eine Vielzahl hochkarätiger Musiker an die Seite geholt. Fotos: Schultz
Jetzt teilen:
Jetzt teilen:
GIESSEN - Eine Punktlandung erzielte Heinz-Jörg Ebert bei seinem Konzert mit Ensemble am Dienstagabend in der ausverkauften Kongresshalle. 1100 Besucher waren gekommen, um der Mischung aus One-Man-Show, Benefizkonzert und Jubiläumsfeier zum 85. Bestehen des Schuhhauses Darré beizuwohnen. Man erlebte erstklassiges, zuweilen nahezu gewagtes Entertainment.
Das lag zum einen am bewährten musikalischen Leiter Christian Krauß (Keyboard), der das Programm arrangiert und für eine professionelle Besetzung gesorgt hatte. Das knackte amtlich schon beim Opener "Sing Sing Sing", einem rockig fundierten Swing-Klassiker mit fetzigen Bläsern. Zu erleben war eine auffallend natürliche Klangqualität ohne aufdringliche Anteile, begleitet und unterstützt mit einer exzellenten Lichtgestaltung, beides von Flashlight.
Stimmliche Unterstützung lieferte die Gruppe Heinrich, ein fabelhafter Chor, der den authentischen Popsound vieler Titel abrundete. Hinzu kam eine Bläsergruppe (HR Bigband), zudem war mit dem Frontmann der Band von Nick Ramshaw ein Profisänger und Gitarrist verfügbar, als Sängerin agierte exzellent Monique Schmitt. Die versierte Sologitarre kam von Ole Rausch (Laith Al-Deen), Bass spielte makellos Frank Höfliger, nicht zuletzt saß Dieter Steinmann (Klaus Lage, Wolf Mahn) am Schlagzeug: erste Sahne rundum also. Vorzüglich auch die Streicherbesetzung mit Monika Beck (Violine), Maria Voigt (Violine), Maider Díaz de Greñu (Viola) und Verena Sennekamp (Cello). Die Direktion hatte weder Kosten noch Mühen gescheut, und das "Pankratius-Ensemble 2018" hatte sofort zugesagt.
Sänger und Star des Abends: Heinz-Jörg Ebert hat sich für das Benefizkonzert in der Kongresshalle eine Vielzahl hochkarätiger Musiker an die Seite geholt. Fotos: Schultz
Anrührender Auftritt: Heinz-Jörg Eberts Duett mit Tochter Maria.
2
Veranstalter war der Verein "Drei Stimmen hilft", zu dessen Gunsten auch die Einnahmen gingen. Insofern war es eine Synthese zwischen Personality-Show, Werbung und Benefizveranstaltung. Aber auf angenehme und originelle Weise, dafür sorgte der Star des Abends, Darré-Geschäftsführer und Sänger Heinz-Jörg Ebert. Der stichelte nicht nur immer wieder mal gegen das E-Klo, sondern zeigte sich vor allem von seiner charmanten Seite. Und er sang richtig gut. Ebert brannte vor Spielfreude, und lieferte etwa beim ersten Elvis-Medley gemeinsam mit Ramshaw eine saftige Rock'n'Roll-Performance ab. Sehr gut setzte Ebert auch den Rolling-Stones-Titel "Sympathy for the devil" um, die hohen Lagen schaffte er prächtig, und die Band brauchte keinen Ansporn, um den Nachbrenner einzuschalten.
Struktur erhielt der Abend durch mit Bildern illustrierte Moderationen, in denen die Jahrzehnte ab 1930 bis heute Orientierung schufen. Selbst Ministerpräsident Volker Bouffier gratulierte im Video und versicherte, im beworbenen Schuhhaus könnten schon immer "auch ganz normale Leute wie ich" einkaufen - großer Lacher. Köstlich war auch ein nostalgisch wirkender Werbefilm über Gießen aus den 1950ern, in dem auch das Schuhhaus liebevoll beleuchtet wurde. Ebert: "Und der Kreisel blühte, was war das schön."
Das Publikum applaudierte sofort kräftig. Besonders gefiel das "Hair"-Medley, bei dem der Chor in bunten Siebziger-Fummeln das Lebensgefühl der Hippie-Ära einfing, musikalisch ein Glanzlicht. Besonderen Anklang fand das "Rocky-Horror"-Medley. Hierzu zwängte sich Ebert in ein knackiges schwarzes Korsett samt Straps und Strumpf, um in die Rolle des "Sweet Transvestite" zu schlüpfen, während er durchaus sinnliche rhythmische Tanzschritte vollführte. Ramshaw und Schmitt sangen dann gemeinsam mit ihm den "Time Warp" - Riesenbeifall. Ein persönlicher Höhepunkt war Eberts Auftritt mit Tochter Maria und "Cry no more". Sehr sensibel und sanft kam das, anschließend sichtliche Rührung beim Vater. Sehr gut gelang ihm auch ein Titel von Roger Cicero, "In diesem Moment". Geboten wurde insgesamt eine gekonnt präsentierte Mischung aus Stadtgeschichte, konkreten Zeitbezügen und persönlicher sowie Firmenhistorie, die auf einer durchgehend hochwertigen Musikshow basierte.
Drei Stunden Programm
Am Ende des dreistündigen Programms - Ebert ging schon die Stimme weg - stand ein authentisch umgesetztes "Queen"-Medley. "Sie waren der Anlass, weshalb wir damals ,Give Me Five' gegründet haben" (eine bekannte regionale Band, Red.), sagte er. Als Zugaben ein Teil aus "Nessun dorma", ein Lieblingstitel Eberts und Standardabschlusssong, sowie zum Schluss eine Mammutfassung von "Hey Jude", inklusive gemeinsamen Chores mit dem Publikum. Anschließend noch ein Ständchen der Band für den Star des Abends.
Ein Folgekonzert findet am Freitag, 1. November, statt. Karten dafür gibt es im Vorverkauf ab Freitag, 12. April, bei Darré.