Hessen gibt Millionen für den Katastrophenschutz aus
Hochwasser- und Waldbrandbekämpfung stellen die Einsatzkräfte in Hessen vor Herausforderungen. Neue Konzepte müssen her - größere Anschaffungen lagern unter anderem in Wetzlar.
Von Patrick Stein
Volontär
Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU, l.) lässt sich den Ablauf eines Rettungseinsatzes mit einem Hubschrauber und einer Seilwinde erklären. Foto: Patrick Stein
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WETZLAR/GIESSEN-LÜTZELINDEN/WIESBADEN - Der Klimawandel stellt die heimischen Feuerwehren und den Katastrophenschutz vor zunehmend schwierige Herausforderungen. Das Risiko von Waldbränden steigt stetig, ebenso zeigt die Flutkatastrophe im Ahrtal und am Rhein, dass auch Wasser zur lebensbedrohlichen Gefahr werden kann. Das Land Hessen erarbeitet seit Jahren Konzepte, um die möglichen Gefahren einzudämmen. Seit 2008 sind mehr als 70 Millionen Euro in die Modernisierung der hessischen Feuerwehren geflossen.
Katastrophenschutz-Zentrallager des Landes ist in Wetzlar
"Ziel dieser Investitionen ist die Stärkung des Bevölkerungsschutzes - auch im Hinblick auf kommende Herausforderungen", sagt Innenminister Peter Beuth (CDU). Die circa 230.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in den rund 800 Einheiten müssen laut Beuth zu jeder Zeit optimal ausgestattet und einsatzbereit sein.
Im Katastrophenschutzzentrallager des Landes in Wetzlar sind jetzt bei der Sommerreise des Innenministers neue Abrollcontainer für besondere Einsatzlagen vorgestellt worden. Diese Container beinhalten für den Hochwasserschutz bestimmte Einsatzmittel - wie etwa mobile Dämme, Sandsäcke, Leuchtstrahler und weiteres Zubehör. Die Container stehen in Darmstadt, Lauterbach, Wolfhagen und Wetzlar.
Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU, l.) lässt sich den Ablauf eines Rettungseinsatzes mit einem Hubschrauber und einer Seilwinde erklären. Foto: Patrick Stein
Bei der Sommerreise von Innenminister Peter Beuth (CDU) kommt ein Hubschrauber zum Einsatz. Der vielseitig einsetzbare EC-145 wird bei der Rettung von Personen ebenso eingesetzt, wie zur Waldbrandbekämpfung. Foto: Patrick Stein
Das Land Hessen hat für sein Katastrophen-Management vier Spezial-Container für den Hochwasserschutz und zur Brandbekämpfung angeschafft. Einer der Container steht in Wetzlar, die anderen in Darmstadt, Lauterbach und Wolfhagen. Foto: Patrick Stein
In Wetzlar befindet sich das Zentrallager des hessischen Katastrophenschutzes. Neben vielen Gerätschaften und Spezial-Containern lagern hier 1,5 Millionen Sandsäcke, die im Notfall gefüllt werden können. Foto: Patrick Stein
Ein Hubschrauber der hessischen Polizei-Fliegerstaffel im Landeanflug bei einer Übung zur Windenrettung am Zentrallager des Katastrophenschutzes in Wetzlar. Foto: Patrick Stein
Das Innere eines Polizeihubschraubers der hessischen Polizei. Im Ernstfall kann der EC-145 zur Personenrettung und zur Brandbekämpfung eingesetzt werden. Foto: Patrick Stein
Ein Hubschrauber während einer Übung am Wetzlarer Zentrallager des Katastrophenschutzes Hessensetzt eine gerettete Person außerhalb einer Gefahrenzone ab. Foto: Patrick Stein
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Für die Kommunen seien größere Anschaffungen, wie die Container, viel zu teuer, so der Innenminister. Daher müsse das Land diese flexibel einsetzbar vorhalten, um im Ernstfall gezielt reagieren zu können.
Das Wetzlarer Lager beherbergt zudem 1,5 Millionen Sandsäcke, die im Katastrophenfall im gesamten Bundesland eingesetzt werden können. Außerdem wurde ein Kranwagen der Freiwilligen Feuerwehr Marburg-Cappel mit Sonderaufbau vorgestellt, mit dem Personen aus schwer zugänglichen Orten gerettet werden können. In ganz Hessen stehen sieben dieser Spezial-Feuerwehrfahrzeuge. Neben der Rettung von Personen können mit den Kränen aber auch Lasten bewegt werden.
Auf dem Gelände des Zentrallagers gaben Einheiten der hessischen Bergwacht des Deutschen Roten Kreuzes einen Einblick in die Bergung eines Verletzten mit Unterstützung aus der Luft. Ein Hubschrauber der Polizei-Fliegerstaffel Hessen unterstützte das Rettungsteam bei der windengestützten Luftrettung.
Bei der Sommerreise von Innenminister Peter Beuth (CDU) kommt ein Hubschrauber zum Einsatz. Der vielseitig einsetzbare EC-145 wird bei der Rettung von Personen ebenso eingesetzt, wie zur Waldbrandbekämpfung.
(Foto: Patrick Stein)
Zuvor war derselbe Hubschrauber bei einer Vorführung am Flugplatz in Gießen-Lützelinden zum Einsatz gekommen. Hier zeigten die hessischen Flieger, wie ihr Hubschrauber vom Typ EC-145 zu Waldbrandbekämpfung eingesetzt werden kann. Seit 2016 gibt es in Hessen ein Konzept zur Unterstützung der kommunalen Feuerwehren mit Hilfe aus der Luft. Harald Ecker vom Innenministerium war an der Ausarbeitung beteiligt.
Neben Hessen verfügt momentan nur Bayern über ein solches Hubschrauber-gestütztes Hilfsprogramm. In Niedersachsen ist ein solches Konzept in Planung. In den vergangenen Jahren haben die Piloten bereits 80 Einsätze geflogen und waren sogar 2021 in Portugal, als das Land von einer Naturkatastrophe heimgesucht wurde.
Am Zentrallager des Katastrophenschutzes steht ein Spezialkranwagen der Feuerwehr. In Hessen gibt es sieben dieser Fahrzeuge. Dieser Kranwagen ist in Marburg-Cappel stationiert.
(Foto: Patrick Stein)
Momentan sind rund 170 Einsatzkräfte für die Brandbekämpfung mit dem Hubschrauber ausgebildet. Dazu zählen neben den Hubschrauber-Besatzungen auch drei Löschzüge aus Darmstadt und technische Züge für die Instandhaltung der Geräte. Wenn der Hubschrauber gebraucht wird, rücken mindestens ein Löschzug und ein technischer Zug aus. "Wir arbeiten autark und unterstützen die kommunalen Feuerwehren, wenn wir angefordert werden", sagt Ecker.
Die Freiwilligen Feuerwehren die Städte und Gemeinden sind in den vergangenen Jahren ebenfalls mit Waldbrandbekämpfungs-Sets ausgestattet worden. Im Ernstfall haben sie die Möglichkeit, den Hubschrauber über die jeweiligen Leitstellen anzufordern.