Eine neue Ausstellung im Gießkannenmuseum zeigt Miniaturen von Isabel Frisch.
Von Ursula Hahn-Grimm
Isabel Frisch präsentiert ihre Miniaturen im Gießkannenmuseum. Foto: Hahn-Grimm
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GIESSEN. "Vielleicht hundert Gießkannen?" lautet der Titel einer Ausstellung von Isabel Frisch, die seit gestern im Gießkannenmuseum (GiKaMu) in der Sonnenstraße zu besichtigen ist. Gezeigt werden Miniaturen im Bierdeckelformat mit Gießkannen in allen Farben und Formen - genau wie sie auch Museum anzutreffen sind. Neben der Künstlerin waren auch Ingke Günther von der Künstlergruppe "Gärtnerpflichten" sowie Andrea Lührig vom Atelier-Team der Lebenshilfe zur Eröffnung gekommen. Die Mitglieder von "Gärtnerpflichten" sind für die Betreuung des Gießkannenmuseums zuständig.
Die geplante Vernissage im Frühjahr musste wegen der Folgen der Corona-Pandemie ausfallen, viele weitere Termine des Gießkannenmuseums mussten vertagt werden - so auch die geplante Kooperation mit dem Atelier 23. Isabel Frisch ist seit vielen Jahren Künstlerin des Ateliers der Lebenshilfe Gießen. Einen Tag in der Woche ist sie im Atelier in Großen-Linden, um ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen, die übrigen Tage ist sie auf einem Bioland tätig.
In ihrem jüngsten Projekt hat sie sich der Sammlung des Museums zugewandt. Sie ließ sich vom Gießkannenkalender und der bildreichen Museums-Webseite inspirieren, um die dort vorgestellten Exponate mit Aquarellfarben auf Bierdeckel zu zeichnen.
Isabel Frisch gelingt es, die verschiedenen Gefäßtypen und Kannenvariationen in Form und Farbe gekonnt einzufangen. Dabei gestaltet sie diese frei und findet eigene Bildlösungen. Einmal ist das Motiv bildfüllend, ein anderes Mal seitlich in ein Eck verschoben, manchmal bestimmt allein die Kanne das Bild, bei anderen Motiven fällt auch der farbenfrohe Hintergrund ins Auge.
Die Mini-Gemälde sind ebenso abwechslungsreich wie die Sammlung selbst: Die ältesten Kannen sind schon vor über 200 Jahren entstanden, es gibt besonders kunstvolle Gefäße und solche, die einfach nur ihren Zweck erfüllen. Manche sind witzig, andere eher Dutzendware und wieder andere echte Designerstücke: All das spiegelt sich in den Miniaturen wieder. Bei der Eröffnung stellte Ingke Günther eine für jene Jahre typisch gestylte gelbe Gießkanne aus der ehemaligen DDR vor, von Isabel Frisch treffend im kleinen Format wiedergegeben.
Im DDR-Gelb
Träger des Gießkannenmuseums ist die Stadt Gießen. Für die Betreuung des Museums, sowie das Rahmenprogramm ist die Künstlergruppe "Gärtnerpflichten" verantwortlich. Das Atelier 23 ist eine Einrichtung der Lebenshilfe Gießen und versteht sich als ein Raum für Kreativität und als Schnittstelle zwischen Werk und Betrachter. Für Menschen mit Handicap aus unterschiedlichen Einrichtungen der Lebenshilfe bietet das Atelier die Voraussetzung, eigene Ideen gestalterisch umzusetzen. Hierfür stehen den Künstlern Materialien, Werkzeuge und die Räumlichkeiten des Ateliers zur Verfügung. Auch die Öffentlichkeit soll in den künstlerischen Prozess einbezogen werden.
Gelungenes Beispiel dieses Konzepts ist die aktuelle Ausstellung von Isabel Frisch. Das Gießkannenmuseum hat die annähernd hundert kleinen Gießkannenbilder von der Lebenshilfe erworben und kann sie nun seiner graphischen Sammlung hinzufügen.
Die Ausstellung ist bis Ende September in den Räumlichkeiten des Gießkannenmuseums in der Sonnenstraße zu sehen.