Trost angesichts "unfassbarer" Traurigkeit: Trauerfeier für Sternenkinder in Gießen
Bei einer Trauerfeier für Sternenkinder, die in den vergangenen zwölf Monaten im UKGM tot geboren wurden, erfahren die betroffenen Eltern und Angehörige Trost angesichts "unfassbarer" Traurigkeit.
Von kg
Auf dem Kindergrabfeld können die Eltern Abschied nehmen. Foto: Jung
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GIESSEN - Leise rascheln die wenigen Blätter der Bäumen im sachte wehenden Wind. Graue Novemberstimmung mit Nebel und Feuchte herrscht auf dem Neuen Friedhof - eine traurige Stimmung, doch sie passt zum Anlass. Menschen versammeln sich rund um das Kindergrabfeld, um diejenigen Mädchen und Jungen gemeinsam zu bestatten, die in den vergangenen zwölf Monaten im Universitätsklinikum tot geboren wurden, bevor der sechs Schwangerschaftsmonats erreicht war. Dazu luden Frauenklinik, Pathologie, Klinikseelsorge und Geschäftsführung des UKGM nun bereits im neunten Jahr betroffene Frauen und Paare mit ihren Angehörigen ein.
Das Gedenken begann mit einer Trauerfeier in der Friedhofskapelle. Im Altarraum brannten Kerzen, weiße Blumen schmückten den Korb, der später zum Kindergrabfeld getragen und dort bestattet werden sollte. "Unfassbar und unheimlich traurig" sei es, wenn Sternenkinder die Welt verlassen, betonte die evangelische Klinikseelsorgerin Susanne Gessner. Zum gemeinsamen Abschiednehmen verlas die Pfarrerin tröstende Worte aus der Bibel. Der katholische Pastoralreferent Stephan Wach erzählte ein asiatisches Märchen von einem Brückenbauer, dem eines nicht gelungen sei: eine Brücke zwischen Leben und Tod herzustellen. Das schaffte wiederum ein kleines Mädchen mit einem gemalten Regenbogen. "Der Regenbogen ist die Verbindung zum lieben Gott", hat Wach schon selbst als Kind erfahren. Daher sei es ungemein wichtig, dass es in Gießen ein Sternenkindergrab gibt. Den betroffenen Eltern wünschte er ein angenehmes und tröstendes Erinnern. Die Anwesenden hatten Gelegenheit, sich zu verabschieden und Blumen niederzulegen. Ingrid Gardlowski-Wach (Orgel und Blockflöte) gestaltete die Feier musikalisch.