TSV 05 Allendorf/Lahn blickt auf mehr als ein Jahrhundert zurück
Eingebunden in die Feier zum 101. Bestehen der Allendorfer Fußballer war der 3:1-Sieg beim Stadtteilderby gegen die TSG Blau-Weiß Rödgen ein kleines Geburtstagsgeschenk.
Von Klaus-Dieter Jung
Die Freestyle-Ballkünste von Jannik Singpiel kommen vor allem bei den jungen Mitgliedern sehr gut an.
(Fotos: Jung)
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ALLENDORF - GIESSEN-ALLENDORF. Wenn ein 101-Jähriger gegen einen 75-Jährigen spielt, dann könnte man glauben, der Jüngere siegt. Doch es ergab sich anders beim Spiel auf dem Allendorfer Sportplatz am Samstag, als die Fußballer vom TSV 05 Allendorf die Gäste vom anderen Ende der Stadt, der TSG Blau-Weiß Rödgen, mit 3:1 besiegten. Eingebunden in die Feier zum 101. Bestehen der Allendorfer Fußballer war der Sieg beim Stadtteilderby ein kleines Geburtstagsgeschenk für die Vorortmannschaft. Am Sportplatz herrschte den ganzen Tag Spielbetrieb, mit einer sportlichen Einlage gefiel Jannik Singpiel. Der Fußball-Freestyler aus Leihgestern begeisterte die kleinen und großen Gäste mit seinen Vorführungen.
TSV Vorsitzende Kerstin Lefèvre eröffnete die kleine Festveranstaltung beim Mehrzweckraum am Sportplatz und dankte allen, die zur nachträglichen Geburtstagsfeier beitrugen. 1920 gründete sich der Fußballclub „Merkur“, erinnerte die Vorsitzende an die Anfänge des Fußballs in Allendorf/Lahn. 150 fusionierten der Turnverein Allendorf und der Sportverein Allendorf zum Turn- und Sportverein 05 Allendorf/Lahn. Die Fußball-Mannschaft wurde Kreismeister und stieg in die A-Klasse auf. Heute spielen beim TSV die Erste und die Zweite Mannschaft, die Alten Herren sowie die A-Junioren der JSG Kleinlinden/Allendorf, die E-Junioren des TSV Allendorf/Lahn und die C-Junioren des TSV.
Ortsvorsteher Thomas Euler sagte in seinem Grußwort beim kleinen Festakt am Abend, er sei stolz, dass das kleine Allendorf eine eigene Fußballmannschaft, eine zweite Mannschaft und viele Jugendmannschaften hat. „Fußballsport hat hier eine lange Tradition und ich hoffe noch lange, dass keine Fusionen nötig werden“, hofft er mit Blick auf umliegende Gemeinden. Euler erinnerte an die Kreisbereisung von Landrat Ernst Türk 1969, von der der Gießener Anzeiger damals berichtete. Türk setze sich trotz Geldknappheit dafür ein, dass die Gemeinde Allendorf/Lahn ein Sport- und Kulturzentrum mit Sportanlage erhalten möge. Bürgermeister Rudi Binz, der zuvor acht Jahre TSV Vorsitzender und auch Fußball-Spartenleiter war, setzte sich für das Projekt ein.
Die Freestyle-Ballkünste von Jannik Singpiel kommen vor allem bei den jungen Mitgliedern sehr gut an. Fotos: Jung
Kreisfußballwart Henry Mohr (l.) und die Allendorfer Vorsitzende Kerstin Lefèvre (r.) gratulieren zu den Ehrungen.
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Der Sportverein trage viel zum gesellschaftlichen Leben im Kleebachdorf bei, lobte Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz das Engagement vom TSV. Sie verkündete „eine Aussicht auf eine frohe Botschaft“ zu den Plänen des Vereins, das Vereinsheim in Erbpacht zu übernehmen. Die Stadt prüfe das „wohlwollend“, teilte Grabe-Bolz mit. Als Geschenk hatte sie einen Fußball dabei, den sie Fußballabteilungsleiter Dennis Eisner überreichte.
„Wir vom Fußball müssen uns vielleicht den Menschen anpassen“, betonte Kreisfußballwart Henry Mohr, seit 44 Jahren Mitglied vom TSV Allendorf/Lahn und meinte, der Fußball und die Menschen hätten sich „total verändert“. Mohr überbrachte die Glückwünsche vom DFB, dem Hessischen Fußballverband (HFV) und vom Fußballkreis Gießen sowie einen Scheck über 500 Euro und einen Ausbildungsgutschein für eine Trainerlizenz. Landrätin Anita Schneider unterstrich, man werde nicht 101 Jahre ohne Ehrenamt und zollte den Mitgliedern „Respekt und Anerkennung“. Um die Zukunft des TSV bei einer solchen Vorsitzenden sei ihr nicht bange, unterstrich die Landrätin und ergänzte „Frauenpower“.
Mit dem Ehrenbrief des HFV wurden Heiko Binz, Dieter Czastek, Karl-Heinz Leun, Dieter Schenck, Harald Schott und Marc Schott ausgezeichnet. Die Ehrennadel in Bronze des HFV ging an Peter Bucher, Ulrich Schäfer, Gerhard Wagner und Manfred Zeizinger. Mit der Großen Verbandsehrennadel des HFV wurden Klaus Briegel, Manfred Drexler und Manfred Zeizinger geehrt. „Es ist eine eigene Welt gegenüber dem Amateursport, dem Breitensport im Fußball“, bekannte der Vorsitzende vom Sportkreis Gießen, Prof. Heinz Zielinski. Er mache sich keine Sorgen, der Breitensport werde im Fußball bestehen, wenn auch in der einen oder anderen Form.
Beim gemütlichen Teil des Abends wurden viele schöne Erinnerungen an das 101-jährige Bestehen der Fußballabteilung bei vielen Bildern einer Präsentation wach.