Heute gibt es die letzte Folge der Gießener Konzertreihe "Songs im Garten" - für Peter Herrmann bietet der Veranstaltungsort perfekte Bedingungen.
Von Björn Gauges
Ein Mann für alle Tonlagen: Peter Herrmann, Veranstalter von "Songs im Garten". Foto: privat
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GIESSEN - Die Bedingungen dort sind ideal, schwärmt Peter Herrmann. Der Musiker, Veranstalter und Betreiber eines Musikstudios hat zusammen mit seiner Kollegin Cordula Poos die elfteilige Reihe "Songs im Garten" ins Leben gerufen. Im Innenhof der Kongresshalle spielten dabei seit Mitte Juni viele bekannte lokale Musiker einmal pro Woche für ein kleines Publikum - heute Abend (19.30 Uhr) endet die Reihe mit dem Duo Tess & Daisy sowie dem Gitarristen Michael Diehl. Doch wenn es nach dem Lollarer Herrmann geht, soll es das auf keinen Fall gewesen sein.
Herr Herrmann, wie fällt Ihr Fazit vor dem letzten Konzertabend aus?
Ich hoffe, dass sich dieser Veranstaltungsort durch die Reihe etabliert hat. In der Stadt gibt es jedenfalls keinen Ort, der besser für Konzerte dieser Größenordnung geeignet wäre.
Warum?
Wegen der Atmosphäre und der hervorragenden Akustik. Der Ort ist ja komplett umschlossen, so sind dort kaum Außengeräusche oder Verkehrslärm zu hören. Es ist wie eine Halle ohne Dach, quasi für solche Veranstaltungen gemacht. Ich habe das gute Gefühl, dass es im Innenhof im nächsten Jahr weitergehen wird. Gespräche mit dem Stadthallen-GmbH-Geschäftsführer Sadullah Güleç hat es bereits gegeben.
KONZERT
Zum Abschluss der aktuellen Reihe "Songs im Garten" sind am heutigen Donnerstag ab 19.30 Uhr Tess & Daisy sowie Michael Diehl zu Gast im Innenhof der Kongresshalle. Das Frauenduo besteht aus der texanischen Singer/Songwriterin Tess Wiley sowie der klassischen Harfenistin Cordula Poos, die zusammen mit Peter Herrmann auch als Veranstalterin der Reihe fungiert. Der Gitarrist Michael Diehl präsentiert im Anschluss Fingerstyle-Instrumentals. Karten für das Doppelkonzert kosten wie stets 7 Euro. (bj)
Gab es einen künstlerischen Höhepunkt der bisherigen Reihe, den Sie besonders hervorheben würden?
Ich würde sagen, das waren die beiden Konzerte, bei denen auch mal die Sonne schien (lacht). Nein, stimmt ja gar nicht. Es gab auch Konzerte, bei denen es geregnet hat - und niemand gegangen ist. Das war auch toll.
Sie sind ja sowohl Musiker als auch Veranstalter und haben einen guten Einblick: Wie geht es der lokalen und regionalen Musikszene denn nach all den Corona-Monaten?
Unterschiedlich. Wer wie ich in unterschiedlichen Projekten aktiv und breit aufgestellt ist, für den läuft es aktuell gar nicht so schlecht. Mein Sommer jedenfalls war großartig, ich hatte noch nie so viele Auftritte wie in diesem August. Hinzu kommt, dass derzeit viele Veranstalter etwas machen und die Musikszene unterstützen wollen. So wie die ehemaligen Vorstandsmitglieder des Vereins KulTour2000, die für kommenden Sonntag fünf Formationen eingeladen haben, auf der Lahn zu spielen. Es gibt allerdings auch die andere Seite: Bands, die ein großes Equipment und einen enormen Aufwand haben, wenn sie auf der Bühne stehen, weil sie auch vor viel größerem Publikum spielen. Für die gab es teilweise seit anderthalb Jahren keine Auftritte mehr. Aber für die Meisten läuft es derzeit eigentlich ganz gut.
Wird die hiesige Musikszene also weitgehend unbeschadet aus der Pandemie herauskommen?
Ich kenne keinen Fall, wo jemand gesagt hat, ich mache nicht weiter. Halt, stimmt nicht ganz, einer hat zwischenzeitlich einen anderen Job angenommen. Aber wenn er wieder spielen kann, dann wird auch er das auch wieder machen.
Sie selbst sind ja derzeit auch als Musiker sehr präsent in der Region ...
Nicht nur als Musiker. Ich mache auch das Booking, die Technik, die Verwaltung ... Im Kofferraum meines Autos habe ich eine kleine PA-Gesangsanlage. Die hole ich nur noch zu Auftritten raus, ansonsten bleibt die im Auto. Da würde sich das Ausräumen einfach nicht lohnen. Das ich im Moment so viel in der Region spiele, hat aber natürlich auch damit zu tun, dass die Festivals und die damit einhergehenden Reisen ausfallen. Da bleibt mehr Zeit für Konzerte zuhause. Aber jetzt brauche ich dringend mal eine Pause. Im September bin ich erstmal für zehn Tage im Urlaub.