Es geht um Konzepte und Investitionen: Das Städtebaukonzept, der Glasfaserausbau und die interkommunale Landesgartenschau waren Themen einer Bürgerversammlung in der...
ECHZELL. Auf großes Interesse stieß die Bürgerversammlung der Gemeinde Echzell, die unter Pandemieauflagen in der Horlofftalhalle abgehalten wurde. Unter Leitung von Holger Scharf, dem Vorsitzenden der Gemeindevertretung, wurden primär die Themen "Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept" (ISEK), der geplante Glasfaserausbau und die Vorarbeiten zur interkommunalen Landesgartenschau 2027 präsentiert und diskutiert.
Für das Frankfurter Planungsbüro Umbau-Stadt erläuterte Architekt Martin Fladt, der von seiner Mitarbeiterin Huyen Trang Dao begleitet wurde: "Ihre Gemeinde wurde in das Städtebauförderprogramm 'Lebendige Zentren' aufgenommen. Finanzielle Hilfen von Bund und Land winken. Im ersten Planungsschritt ist nun gemeinsam mit der Bürgerschaft, der Verwaltung und weiteren Fachleuten ein städtebauliches Konzept zu entwickeln, das die Ortskerne von Echzell und Gettenau umfassen wird".
Im Foyer hätten die Anwesenden bereits Gelegenheit gehabt, auf Post-it-Zetteln ihre Meinung zu verschiedenen Schwerpunkten zu äußern. Die Themenbereiche lauteten Wohnen und Leerstand, Sanierung und Ortsbild, Freiraum und öffentlicher Raum, Gewerbe, Infrastruktur, Versorgung und Teilhabe, Glasfaserausbau, Energie und Klima. Fladt betonte, dass sein Planungsbüro jederzeit für weitere Vorschläge und Wünsche offen und erreichbar sei. Aus der Bestandsaufnahme - auch im Rahmen einer öffentlichen Ortsbegehung am Samstag, 20. November - werde eine Analyse erarbeitet, aus der wiederum ein Maßnahmenkatalog erstellt werde. "ISEK ist ein seit Langem bewährtes Konzept zur erfolgreichen Erhaltung, Sanierung und Revitalisierung von Ortskernen, der Förderzeitraum ist auf einen Zeitraum von zehn Jahren angelegt, wirkt aber viel weiter in die Zukunft hinein. Mein Büro arbeitet seit 20 Jahren erfolgreich und in insgesamt 60 Städten und Gemeinden bundesweit damit", verdeutlichte der Architekt.
Für den Netzanbieter Yplay aus Altenstadt legte anschließend Geschäftsführer Peer Kohlstetter die Marketing- und Werbephase, den für die Gemeinde wie die Nutzer kostenlosen, durch Investoren aus der Renten- und Lebensversicherungsbranche gedeckten Glasfaserausbau, die möglichen Up- und Download-Kapazitäten sowie die Tarife seines Unternehmens dar. Yplay habe bereits einen Cluster von Glasfaseranschlüssen in der Mitte der Wetterau geschaffen, in dem Städte, Gemeinden und Dörfer von Altenstadt bis Niddatal, Lindheim und Kaichen, Enzheim, Hainchen und Himbach bereits erschlossen oder im Glasfaserausbau begriffen seien. Nötig hierzu sei, dass 40 Prozent der Hauseigentümer sich zu der für sie kostenlose Hausanschluss entschlössen, der nach Ablauf der Marketingfrist mit Kosten von 1500 Euro pro Anschluss verbunden wären. Auch Bürgermeister Wilfried Mogk unterstrich die zahlreichen Vorteile des Glasfaserausbaus. Stabiles und schnelles Internet habe durch Homeschooling und Homeoffice in Zeiten der Pandemie noch einmal an Bedeutung gewonnen und entscheide vielfach über Leerstand oder Zuzug. "Holen Sie sich die Zukunft ins Haus und vertrauen Sie wie wir als Gemeinde bewusst einem lokalen Anbieter, mit dem wir alle aufkommenden Fragen und Probleme klären können", sagte Mogk. Die Detailfragen aus dem Auditorium betrafen sowohl Technik und Aufwand der Verlegung als auch das Alter der Telekom-Kupferkabel sowie die Tarifwahl.
Abschließend entwarf Projektmanager Florian Herrmann vom Verein Oberhessen zahlreiche reizvolle Perspektiven für die Landesgartenschau 2027, mit Pflicht- und Wahlelementen für jede der elf beteiligten Kommunen und dem Zugriff auf zahlreiche Fördertöpfe, die sonst nicht zur Verfügung stünden. "Wir werden Geld in die Hand nehmen können, aber auch Ideen realisieren können, deren Verwirklichung sonst nicht möglich gewesen wäre", zeigte sich Bürgermeister Mogk optimistisch und nannte unter den Bereichen "Erlebnis, Natur, Wasser, Historie und Kultur" zum Beispiel die Aufwertung des Bingenheimer Rieds durch ein Aueninformationszentrum sowie die Entwicklung eines Mehrgenerationentreffpunktes und Römerspielplatzes an der Horloff. "Lassen Sie auch in puncto Landesgartenschau Ihre Ideen einfließen, ob als Verein, Gewerbe oder Privatperson", forderte Florian Herrmann auf.
Zum Abschluss wurden Fragen über Erfolge und Probleme der interkommunalen Zusammenarbeit, der Stand des Bauvorhabens Feuerwehrgerätehaus Bingenheim sowie die angestrebte Verkehrsberuhigung in Echzells Hauptstraße diskutiert.